Bianca Extra Band 2
den Arm und wandte sich an Travis. „Wollen Sie Ihrer Frau die Neuigkeit selbst mitteilen oder soll ich es tun?“
Er zwang ein Lächeln auf seine Lippen. „Ich sage es ihr lieber selbst. Wenn wir einen Moment allein sein könnten …“
„Natürlich.“ Die Ärztin und die MTA verließen den kleinen Raum und schlossen die Tür hinter sich.
Mary Karen richtete sich auf dem Untersuchungstisch auf. „Da stimmt was nicht. Das spüre ich doch.“
Travis suchte nach einem Weg, es ihr schonend beizubringen. „Es ist alles in Ordnung.“
„Warum willst du dann allein mit mir sprechen? Jetzt sag schon! Was stimmt mit unserem Baby nicht?“
Er sah eine Träne über ihre Wange laufen und nahm ihre Hand. „M. K., du und ich … wir kriegen nicht nur ein Baby …, sondern zwei.“
„Unmöglich!“ Sie begann zu zittern. „Nicht noch mal! Ihr müsst euch täuschen. Ich schaffe das nicht noch mal, Trav“, flüsterte sie an seiner Brust, und ihre Tränen benetzten sein Hemd.
Er dachte an die beiden Herzen, die er schlagen gesehen hatte. Ein Beschützerinstinkt erwachte in ihm. Bis vor Kurzem war er nicht einmal für ein Kind bereit gewesen, geschweige denn für zwei. Doch nun gelangte er zu der Überzeugung, dass sie es irgendwie schaffen konnten.
„Du weißt nicht, wie es ist, gleichzeitig für zwei Babys zu sorgen. Du hast ja keine Ahnung.“
„Aber diesmal hast du mich. Ich werde für dich und unsere Babys da sein. Ich liebe dich, M. K.“
Sie hob den Kopf. Tränen hingen an ihren Wimpern. Mit großen Augen starrte sie ihn an. „Du … du liebst mich?“
Das Geständnis überraschte auch ihn. Er blickte in das Gesicht der Frau, die er bereits sein Leben lang kannte. Wenn das Gefühl, das ihn überwältigte, keine Liebe war, dann kam es dem zumindest verdammt nahe.
„Ja, das tue ich.“ Sanft hob er ihr Kinn und küsste ihre Lippen. „Und ich werde gut auf dich und unsere Kinder aufpassen.“
Travis wartete gespannt auf ihre Reaktion. Als sie ihm die Arme um den Nacken schlang, kam in seiner Welt alles ins Lot.
„Ich liebe dich auch.“ Die Worte sprudelten hervor, als hätten sie ihr schon längst auf der Zunge gelegen. „Es hat eine Weile gedauert, bis ich es gemerkt habe. Aber dann ist mir klar geworden, dass ich dich liebe, seit ich sechzehn war und dich gezwungen habe, mich in unserem Garten zu küssen. Mir war es damals so wichtig, dass du der Erste bist.“ Sie legte ihm eine Hand an die Wange.
Es klopfte. Dr. Kerns steckte den Kopf zur Tür herein. „Ist alles in Ordnung?“
Travis blickte seine Frau an und lächelte. „Alles ist gut. Es könnte gar nicht besser sein.“
Kaum betrat Mary Karen das Haus, da verflüchtigte sich ein Teil der Euphorie über Travis’ Liebeserklärung. Die Realität holte sie ein, sobald ihre Kinder ihr lärmend entgegenliefen. Wie sollte sie es schaffen, ein weiteres Zwillingspaar aufzuziehen?
Am liebsten hätte sie sich ihrer Mutter, die recht mitgenommen aussah, in die Arme geworfen und geweint. Mühsam bewahrte sie Fassung. Schließlich war sie erwachsen und ihre drei Söhne wurden zum Glück von Tag zu Tag älter und selbstständiger.
„Mommy, Logan hat sich in die Hose gepinkelt“, verkündete Connor in spöttischem Ton. „Wie ein Baby.“
„Stimmt ja gar nicht!“, schrie Logan.
So viel zum Thema Selbstständigkeit! Beschwichtigend hielt sie eine Hand hoch und lächelte ihren Jüngsten an. „Jedem passiert mal ein kleines Missgeschick. Da ist nichts weiter dabei.“
Linda erklärte: „Logan war so vertieft ins Spielen, dass er nicht rechtzeitig an das Töpfchen gedacht hat. Nächstes Mal passiert ihm das nicht. Wir waren übrigens gerade beim Essen. Möchtest du auch etwas? Es ist genug da.“
„Später vielleicht.“
Die Zwillinge begannen, einander zu schubsen.
„Setzt euch wieder an den Tisch und esst weiter!“, befahl Linda.
„Caleb und ich wollen heute Nachmittag in den Park“, erklärte Connor. „Bitte, Mommy, können wir?“
Mary Karen dachte an die Wäscheberge, die auf sie warteten. Doch draußen war es herrlich sonnig und womöglich fühlte sie sich schon bald zu dick und unbeholfen für einen Ausflug in den Park. „Sobald ihr aufgegessen und mir beim Aufräumen geholfen habt, geht’s los.“
Sie johlten so laut, dass Linda sich die Ohren zuhielt.
„Pst!“, ermahnte Mary Karen. „Ab mit euch in die Küche. Je eher ihr eure Teller leer habt, desto schneller können wir aufbrechen.“
Schon lief Connor den Flur
Weitere Kostenlose Bücher