Bianca Extra Band 2
Für eine Frau, die für gewöhnlich viel zu sagen hatte, blieb sie erstaunlich stumm. „Es ist kein Scherz, Leila. Wir sind wirklich verheiratet und bekommen im Dezember Zwillinge.“
„Oh! Es tut mir leid.“ Leila errötete. „Aber der Travis, den ich kenne, hätte niemals …“ Sie unterbrach sich. „Entschuldigung. Ich sage lieber nichts mehr. Mein Freundeskreis trifft sich nachher zum Konzert auf dem Alpine Field. Ihr könnt gern dazustoßen.“ Sie heftete den Blick auf Logan, der Travis gerade an den Haaren zog. „Allerdings hat keiner von uns Kinder und deshalb …“
Mary Karen warf ihm einen Seitenblick zu. „Mir ist es recht, wenn du mit deiner Freundin …“
„Danke für die Einladung, Leila“, unterbrach er, „aber meine Frau und ich haben schon den ganzen Tag verplant. Bitte grüß alle von mir.“
Sie reichte ihm eine Visitenkarte. „Hier hast du meine Handynummer, falls du es dir anders überlegst …“
Sobald Leila sich entfernte, atmete Mary Karen insgeheim auf. „Ich meine es ernst, Trav. Wenn du Zeit mit deinen Freunden verbringen willst, dann lass dich nicht …“
„Ich meine es auch ernst. Die einzigen Leute, mit denen ich heute Zeit verbringen will, das seid ihr, du und die Jungs. Ich bin genau da, wo ich sein will.“
Travis saß mit seiner neuen Familie auf einer Wolldecke am Fuß des Snow King Mountain und beobachtete, wie das Feuerwerk den Nachthimmel über Jackson Hole erhellte.
Ringsumher auf den grasbewachsenen Hängen saßen Bewohner, die Travis größtenteils sein Leben lang kannte. Sie staunten und raunten einmütig über die spektakuläre Vorführung. Den Kindern gefielen am allerbesten die lauten Knaller, die den ganzen Berg zu erschüttern schienen.
Travis legte Mary Karen einen Arm um die Schultern und flüsterte ihr ins Ohr: „Ein bisschen weniger Krach wäre mir ganz lieb. Bedeutet das, dass ich alt werde?“
„Wie auch immer, mir geht es genauso.“ Sie lächelte, doch ihre Augen funkelten nicht mehr wie an diesem Morgen beim Frühstück.
Möglicherweise war sie nur müde. Schließlich hatten sie sich fast die ganze Nacht lang geliebt und einen anstrengenden Tag hinter sich.
Doch er wusste es besser. „Was hast du denn, Honey?“
Sie strich sich mit einer Hand das Haar zurück und seufzte. „Drei Kinder halten mich schon auf Trab. Wie soll ich bloß mit fünf zurechtkommen? Deine Freundin Leila hat mich angeguckt, als wäre ich verrückt.“
„Das liegt bloß daran, dass für sie selbst ein einziges Kind schon zu viel wäre.“ Trotz seiner Freude über das Wiedersehen mit seiner alten Bekannten musste er sich eingestehen, dass ihr Seitenhieb auf den Tausch seines Sportwagens gegen einen Minivan einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen hatte.
Rückblickend fiel ihm ein, dass Mary Karens Augen bei der Bemerkung geblitzt hatten. „Fragst du dich, wie wir mit einem Minivan und einem Sportwagen zurechtkommen sollen?“, wollte er leise wissen.
„Ich habe darüber nachgedacht, ja“, gestand sie ein. „Irgendwie wird es schon gehen.“
„Mit einem zweiten Van oder einem SUV wären wir besser dran.“
„Natürlich wäre es gut, noch ein Fahrzeug zu haben, in dem wir alle Platz haben.“
„Ein Mann sollte nicht gezwungen werden, auf alles zu verzichten, M. K.“, erklärte Travis mit einem Nachdruck, der beide überraschte.
Ihre Augen glitzerten vor Zorn. Sie stützte sich mit beiden Händen auf die Decke und beugte sich ganz dicht zu ihm vor. „Lass mich eines klarstellen – ich habe dich nicht gebeten, auf dein kostbares Auto zu verzichten. Ich habe lediglich deiner Bemerkung zugestimmt, dass ein anderes Modell klüger wäre. Und jetzt guckt mal!“ Mary Karen deutete zum Himmel. „Das ist aber eine besonders schöne Rakete.“
Die Jungen hoben die Köpfe und beobachteten, wie es glitzernde Sterne in Gold und Silber vom Himmel regnete.
In seine eigenen Gedanken versunken, achtete Travis kaum auf das Spektakel ringsumher. Er legte ihr einen Arm um die Schultern und beugte sich dicht zu ihr. „Es tut mir leid. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist.“
„Mir tut es auch leid.“
Dass sie so schnell einlenkte, wunderte ihn. Da stimmte irgendetwas nicht.
Sie berührte seine Hand. „Würde es dich furchtbar stören, jetzt schon zu gehen? Mein Rücken tut weh.“
Ein Schauer durchlief ihn. Trotzdem gab er sich gelassen. „Wie lange schon?“
„Den ganzen Tag über immer mal wieder. Seit einer Viertelstunde ist es wirklich
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