Bianca Extra Band 2
griff zu seinem Milchglas und streifte dabei seine Pizza mit dem Ärmel. „Mommy hat Grandma angerufen und dann hat sie ganz doll geheult.“
„Ja, die Autobatterie war tot.“
„Warum hast du mir nicht Bescheid gesagt? Ich hätte doch …“, sagte Travis.
„ Was hättest du tun können? Die Zwillinge mit deinem Flitzer abholen – ohne Kindersitze auf der Rückbank? Wohl kaum. Ich habe zuerst meine Mutter angerufen, damit sie das erledigt. Danach musste ich nur noch die Werkstatt anrufen und eine neue Batterie einbauen lassen. Keine Angst, ich bin durchaus in der Lage, kleinere Katastrophen allein zu bewältigen. Schließlich bin ich auf mich gestellt, seit Steven mich verlassen hat.“
„Jetzt nicht mehr.“ Er beugte sich zu ihr und nahm ihre Hand. „Tut mir leid, dass ich nicht hier war, um dir zu helfen.“
Sie entzog ihm die Hand. In ihren Augen lag etwas, das er nicht eindeutig definieren konnte. Schmerz? Kummer? Zorn? Alles zusammen? Er war sich nicht sicher, ob ihre düstere Stimmung nur an den Schwangerschaftshormonen lag oder ob etwas anderes dahintersteckte. Um der Jungen willen scherzte er während des weiteren Essens und verdrückte sogar ein kleines Stück Pizza.
Sobald die Kinder im Bett lagen und Mary Karen sich im Schlafzimmer umzog, setzte Travis alles daran, für gute Stimmung zu sorgen. Zunächst öffnete er eine Flasche Apfelschorle und füllte zwei Weingläser. Dann schaltete er die festliche Weihnachtsbaumbeleuchtung ein. Als Nächstes zündete er mehrere Kerzen an, die den Duft von Zimt und Pfefferkuchen verströmten. Schließlich legte er Musik auf.
Mary Karen betrat den Raum. Im seidigen blauen Nachthemd und Mantel mit Spitzenbesatz sah sie so lieblich aus wie der Engel, der ganz oben auf dem Weihnachtsbaum thronte.
„Oh“, murmelte sie verwundert.
Erfreut über ihre Reaktion reichte er ihr ein Glas. „Ich habe beschlossen zu feiern. Es sind noch genau drei Monate bis zum Geburtstermin.“ Er lächelte. „Ich dachte, du würdest die Tage schon zählen.“
Leise entgegnete sie: „Tust du es denn, die Tage zählen?“ Sie setzte sich in einen Sessel, anstatt wie üblich zu ihm auf das Sofa.
Weil Travis nicht begriff, worauf sie hinauswollte, antwortete er nicht gleich. Seiner Erfahrung mit Frauen nach hingen deren Aussagen oftmals gar nicht damit zusammen, was sie wirklich beschäftigte. „Ich hätte einen Weg gefunden, die Kinder abzuholen, wenn du mich angerufen hättest. Du solltest in deinem Zustand nicht so viel Stress …“
„Darum geht es mir nicht.“ Sie zupfte an dem Spitzenbesatz eines Ärmels. „Ich habe heute Morgen mit David gesprochen.“
„Aus einem bestimmten Grund?“
„Deinetwegen.“
Endlich ergibt dieses Katz-und-Maus-Spiel einen Sinn! Seit die Weihnachtsfeier im September beschlossene Sache war, versuchte sie auf mehr oder weniger subtile Weise herauszufinden, was er sich wünschte. Da er ihr keinen Anhaltspunkt geliefert hatte, suchte sie offensichtlich bei ihrem Bruder nach Anregungen. „Ehrlich, M. K., mach dir keine Gedanken wegen eines Weihnachtsgeschenks für mich. Dich und die Jungs um mich zu haben …“
„Nach einem Geschenk habe ich David nicht gefragt. Er hat während des Grillfests bei Lexi und Nick eine Bemerkung fallen lassen. Über dich – so in der Art, dass wir seiner Meinung nach nicht zusammen wären, wenn er dich nicht in die richtige Richtung geschubst hätte.“
Kopfschüttelnd lehnte er sich auf dem Sofa zurück. „Das ist mal wieder typisch dein Bruder! Es sich als seinen alleinigen Verdienst anzurechnen, dass wir beide zusammen sind. Er versucht schon seit Jahren, uns miteinander zu verkuppeln.“ Er lachte. „Weißt du noch bei der Tanzveranstaltung im College, als er …“
„Darum geht es überhaupt nicht!“, unterbrach sie schroff. Sie beugte sich so weit vor, wie ihr Babybauch es zuließ, und fixierte Travis mit einem durchdringenden Blick. „Als er erfahren hat, dass ich schwanger bin, hat er dir da nahegelegt, alles daranzusetzen, damit ich dich an meinem Leben teilhaben lasse?“
Travis runzelte die Stirn. Er erinnerte sich, dass David ihn an jenem Tag vor lauter Zorn gegen den Spind gestoßen hatte, aber der genaue Wortlaut war ihm nicht im Gedächtnis geblieben. „Er könnte etwas in der Art gesagt haben, ja. Er war ziemlich aufgebracht.“
Der letzte Hoffnungsschimmer erlosch in ihren Augen. „Deswegen hast du mir also gesagt, dass du mich liebst!?“
„Das habe ich dir gesagt, weil
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