Bianca Extra Band 2
hin. „Ich habe dich nicht belogen. Ich …“
Mary Karen hielt eine Hand hoch. „Ich muss mich bei dir entschuldigen. Ich habe dich mit meiner Forderung in eine komplizierte Lage gebracht. Das war dumm und unfair. Was auch zwischen uns geschieht, ich versichere dir, dass du jederzeit Zugang zu unseren Kindern hast. Wir können sie auch gemeinsam erziehen, wenn du das willst.“
Er traute seinen Ohren kaum. Ihm drehte sich der Magen um. Er räusperte sich. „Du weißt, was ich will – dass wir zusammen sind, die Jungs, die Babys, du und ich. Wie es bisher war, so gefällt es mir. Und so soll es bleiben!“ Trotz aller Bemühungen, sich zu beherrschen, schwankte seine Stimme. Momentan war ihm das egal. Sein gesamtes Leben und sein künftiges Glück schienen in diesem Moment auf dem Spiel zu stehen.
„Ich weiß, dass du dich um mich sorgst.“ Sie spielte mit den Bändern an ihrem Nachthemd und bot ihm ein mattes Lächeln. „Du willst mich beschützen. Aber ich komme zurecht. Ich bin stark. Und ich habe die Betreuung der Familie gut organisiert.“
„Und was ist mit mir ?“ Er beugte sich vor. „ Ich bin deine Familie. Ich bin für dich da.“
„Das weiß ich.“
Seine Hoffnung stieg, als sie unverhofft eine Hand hob und seine Wange streichelte. Er versuchte, ihre Finger zu umfassen, aber das ließ sie nicht zu.
„Du sollst dir Zeit nehmen, um dir zu überlegen, was du wirklich willst.“ Mary Karen straffte die Schultern. „Es reicht nicht, dass du dich nur ein bisschen oder teilweise in die Beziehung einbringst. Ich brauche mehr und verdiene mehr.“
Zum ersten Mal hörte er sie in derart entschiedenem Ton reden. „Willst du mir damit sagen, dass ich gehen soll?“
„Nein, allerdings bitte ich dich auch nicht zu bleiben.“
Travis atmete insgeheim auf. Es war nicht ganz die Antwort, auf die er gehofft hatte, aber zumindest wurde er nicht gleich aus dem Haus gejagt.
„Falls du weiterhin hier wohnen willst, während du deine Entscheidung triffst, wird es nicht zu Intimitäten kommen.“ Einen Moment lang nagte sie an der Unterlippe, bevor sie mit fester Stimme fortfuhr: „Und falls wir uns trennen, werden wir nicht auf die Freundschaft mit Vergünstigungen zurückgreifen. Das ist aus und vorbei, ein für alle Mal erledigt. Ich habe mir eingeredet, dass es bloß Sex war und keiner von uns darunter leidet, aber ich habe mich geirrt. Es war mehr, zumindest für mich. Ich will mir nichts länger vormachen.“
Insgeheim fragte er sich, wann er aus diesem Albtraum erwachen würde. „Aber ich liebe dich, M. K.!“
Sie forschte in seinen Augen. „Vielleicht tust du das wirklich. Fragt sich nur, wie sehr. Genug, dass du wirklich bei mir sein willst? Darauf musst du eine Antwort finden.“
„Das kann ich sofort beantworten.“ Er zog sie an sich und atmete erleichtert auf, als sie nicht zurückwich. „Ich …“
Sie legte ihm einen Finger an die Lippen und schüttelte den Kopf. „Nein, nein. Lass dir Zeit. Geh in dich. Und bedenke dabei, dass du den Kontakt zu deinen Babys oder zu mir nicht verlieren wirst, wie du dich auch immer entscheidest. Ich werde immer deine beste Freundin bleiben.“
Nach einer unruhigen Nacht stand Mary Karen wie gerädert auf. Es war ein wunderschöner sonniger Samstag. Trotzdem beschloss sie, das Haus gründlich zu putzen. Durch die körperliche Betätigung wollte sie verhindern, dass sie zu viel grübelte und sich ausmalte, wie trist ihr Leben ohne Travis aussehen würde.
Nicht, dass er beim Frühstück die Absicht erkennen ließ, demnächst auszuziehen. Er machte Rührei mit Speck, wie er es jeden Morgen tat, wenn er nicht zum Frühdienst ins Krankenhaus musste. Er scherzte mit den Kindern wie an anderen Tagen. Aber sie sah die Schatten unter seinen Augen und wusste, dass auch er nicht viel Schlaf abbekommen hatte.
Trotzdem wollte sie kein Mitgefühl empfinden. Seinen warmen Körper neben sich zu spüren, hatte die reinste Qual bedeutet. Mehrmals in der langen Nacht hatte sie sich nur mit Mühe davon abhalten können, nach ihm zu greifen.
Sie sehnte sich danach, ihre Ängste zu verscheuchen und sich in seinen Armen zu verlieren. Aber sie wusste, dass die Grundsatzfrage, die zwischen ihnen stand, nicht durch Sex zu klären war, wie fabelhaft ihr Liebesleben auch sein mochte.
Mit einem schweren Seufzen holte sie Eimer und Wischmob aus dem Besenschrank. Sie hoffte, dass Travis irgendeinen Außentermin wahrnehmen musste. Wenn er sie putzen sah, reagierte er
Weitere Kostenlose Bücher