Bianca Extra Band 2
Streitgespräch am vergangenen Abend ihre wilden Söhne aufbürdete. „Bist du sicher, dass es dir nichts ausmacht?“
„Was? Auf die Jungs aufzupassen oder Ethel zu nehmen?“
„Beides.“ Da Davids SUV nicht groß genug für zwei Männer und drei Kinder mitsamt Angelausrüstung war, blieb Travis keine andere Wahl, als ihren Van zu nehmen – den sie wiederum nicht brauchte, weil sie und July zu Fuß in die Innenstadt gehen wollten.
„Ich weiß, wie sehr du die alte Klapperkiste liebst, und verspreche hoch und heilig, gut auf sie achtzugeben.“ Er grinste. „Ach ja, auf die Jungs passe ich natürlich auch auf.“
Es klopfte an der Haustür. „Das wird July sein.“ Sie wandte sich ab, um das Haus zu verlassen, doch Travis zog sie an sich und küsste sie stürmisch.
Habe ich mir das nicht verbeten? Ach nein, ich habe nur gesagt: kein Sex.
Unwillkürlich hob sie die Finger an die prickelnden Lippen. „Wofür war der?“
„Ich liebe dich. Das sollst du nicht vergessen.“
July musterte eine abstrakte Skulptur und fragte dabei: „Das hat er wortwörtlich gesagt?“
Mary Karen nickte.
„Dann würde ich ihm glauben.“
„Wirklich?“
„Als ich letztes Jahr bei Dr. Allman in Behandlung war – weil ich nicht den Mut hatte, David die Wahrheit zu sagen –, hat der mir geraten, David beim Wort zu nehmen.“
„Steven hat auch behauptet, mich zu lieben. Getan hat er es nie. Ich denke, das Leben ist nicht so einfach, wie dein Dr. Allman es darstellt.“
„Wollen wir einen Kaffee trinken gehen?“, schlug July vor, als es auf dem überfüllten Bürgersteig plötzlich zu einem heftigen Gedränge und Geschiebe kam. „Man sollte meinen, dass ich an Menschenmengen gewöhnt bin, nachdem ich jahrelang in Downtown Chicago gelebt habe. Aber ich bin es nicht. Wenn du allerdings lieber weiter zuschauen möchtest …“
„Mir wird es hier auch zu eng.“ Mary Karen presste sich eine Hand auf das Kreuz. „Und ich würde mich gern mal hinsetzen.“
Entschieden bahnten sie sich einen Weg durch die Menschenmassen zum nächsten Coffeeshop, in dem leider ebenso viel Trubel herrschte wie auf dem Marktplatz und in den Straßen.
„Da drüben wird gerade was frei“, stellte July fest. „Besetz du schnell die Plätze. Ich hole uns inzwischen was zu trinken. Was möchtest du?“
„Grünen Tee.“
Kurz darauf saßen sie mit ihren Getränken an einem kleinen runden Tisch am Fenster.
Mary Karen nahm eifrig einen Schluck aus ihrer dampfenden Tasse. „Was ist mit dir? Warum starrst du bloß in deinen Cappuccino und trinkst ihn nicht?“
Ernst blickte July auf. „Lass deinen Ex bloß nicht dein Leben ruinieren.“
„Ich kann dir nicht ganz folgen!?“
„Nach allem, was du mir erzählt hast, hat Steven dich in den drei Jahren eurer Ehe ziemlich unglücklich gemacht. Aus meiner Sicht tut er es immer noch.“
„Unsinn! Ich habe ihn seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen.“
„Die Zeit spielt doch keine Rolle. Weil er dir Lügen aufgetischt hat, zweifelst du jetzt an Travis. Obwohl der beteuert, dass er dich liebt, glaubst du ihm nicht – wegen deiner schlechten Erfahrungen mit Steven. Gib dieser miesen Ratte bloß nicht so viel Macht über dein Leben!“
„Und was ist, wenn Travis es leid wird, mit mir zusammen zu sein? Die Vaterrolle zu spielen? Was, wenn er …“
„Was, wenn du überglücklich sein könntest, anstatt dir den Kopf darüber zu zerbrechen, was eventuell schiefgehen könnte?“
„Dass du und David einander so sehr liebt, heißt noch lange nicht, dass es für jeden möglich ist. Und jetzt lass uns bitte das Thema wechseln.“
„Na schön. Weißt du schon, was du Travis zu eurer Weihnachtsfeier schenkst?“
„Gummimatten für den BMW, um den wertvollen Teppichboden zu schützen, weil wir hier ständig Schmuddelwetter haben.“
„Ist das nicht so, als würde er dir einen Mixer schenken?“
„Mag sein. Aber ich habe mich ganz bewusst für die Gummimatten entschieden. Ich will ihm zeigen, dass ich nichts dagegen einzuwenden habe, dass er seinen Sportwagen fährt.“
„Tja, wenn du es so erklärst, ist es natürlich sinnvoll.“ July nahm einen Schluck Cappuccino. „Übrigens habe ich dir die Fotos vom Barbecue bei Lexi gemailt. Da sind ein paar richtig gute Schnappschüsse von dir und Travis dabei.“
„Danke. Ich bin schon sehr gespannt.“
Eine Weile unterhielten sie sich über Gott und die Welt.
Nach einem Blick auf die Uhr rief July erschrocken: „Huch! Ich habe
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