Bianca Extra Band 2
bückte sich, holte es unter dem Baum hervor und legte es vor sich auf den Couchtisch. „Das ist ja richtig schwer. Was mag das wohl sein?“
Bevor er es auswickeln konnte, legte sie ihm eine Hand auf den Arm. „Ich habe es ausgesucht, um dir zu zeigen, dass es in einer Ehe nicht immer darum geht, geliebte Dinge aufzugeben.“
„Jetzt machst du mich richtig neugierig.“ Er riss das Papier auf und starrte einen Moment lang stumm auf den Inhalt.
„Die sind speziell für den Z 4 gemacht. Wenn draußen Schmuddelwetter ist, halten sie den Teppichboden wunderbar sauber!“
Travis schwieg noch immer.
Anscheinend gefiel ihm das Geschenk nicht. Vielleicht wollte er keine hässlichen Gummimatten in seinem teuren Sportwagen. Mary Karen seufzte schwer. „Tut mir leid. Es war eine dumme Idee.“
„Nein, nein. Es ist ein netter Gedanke“, versicherte er aufmunternd. „Danke schön.“
„Ich habe den Kassenzettel aufgehoben, für den Fall, dass du sie zurückgeben willst.“
Er lächelte nur und holte ein Schächtelchen unter dem Sofa hervor. „Das ist für dich.“
Es war in rot-weiß gestreiftes Papier gewickelt und mit einer weißen Schleife verziert, die ganz schief saß. Es sah aus, als hätte er es persönlich eingepackt.
Als sie danach greifen wollte, drückte er es sich an die Brust. „Lass uns nach draußen gehen. Du kannst es da aufmachen. Im Mondschein ist es viel romantischer.“
Ohne ein weiteres Wort schlüpfte er in sein Sakko und half ihr in den Mantel. Dann zog er sie an einem Arm aus dem Haus.
Die Luft war frisch, aber nicht kalt. Tausende Sterne standen am dunklen Nachthimmel. Der Mond warf seinen silbrigen Schein.
Mary Karen legte eine Hand auf die Verandabrüstung und atmete tief die würzige Bergluft ein. „Es ist wunderschön hier draußen. Kann ich jetzt mein Geschenk bekommen?“
Er reichte ihr das Päckchen und beobachtete sie ebenso aufmerksam, wie sie zuvor seine Reaktion verfolgt hatte.
Neugierig entfernte sie die Verpackung und öffnete das Schächtelchen. Sie erwartete eine Halskette oder ein Armband. Stattdessen befand sich darin ein lasergeschnittener Schlüssel.
Travis holte ihn heraus und drückte ihn ihr in die Hand. „Für dich aus ganzem Herzen!“
Verwundert fragte sie: „Was macht man damit auf?“
Er deutete zur Auffahrt des Nachbarhauses.
„Den neuen Van der Pettigrews?“
„Nein, die lassen mich nur ihre Auffahrt benutzen. Das ist unser oder besser gesagt dein neuer Van.“
In Mary Karens Leben gab es höchst selten Momente, in denen es ihr die Sprache verschlug. Nun war einer dieser Augenblicke gekommen.
„Ich dachte mir, dass dir Kirschrot mit Perlmuttschimmer am besten gefällt, aber wir können ihn auch umtauschen.“ Er sprach schnell. „Er hat acht Sitze, also haben wir immer noch genügend Platz, falls irgendwann noch ein Baby kommt.“
„Du willst noch mehr Kinder?“
Er schmunzelte. „Ich halte mir gern alle Möglichkeiten offen.“
Sie wusste nicht, was sie mehr überraschte – dass er einen Minivan gekauft hatte oder dass der einst eingefleischte Junggeselle eventuell noch ein Kind wollte. Verwirrt legte sie sich eine Hand an die Stirn. „Lass mich das klarstellen. Du hast Ethel gegen einen neuen Minivan eingetauscht?“
„Nein, nein. Ethel bleibt uns erhalten. Wir brauchen doch zwei geräumige Fahrzeuge. Ich habe den Z 4 verkauft und übernehme Ethel.“
Verwirrt zog Mary Karen die Augenbrauen zusammen. „Warum solltest du deinen neuen Sportwagen abgeben?“
„Dir gefällt der Minivan nicht?“
Sie hörte einen pikierten Unterton in seiner Stimme und versicherte eifrig: „Nein, ich finde ihn wundervoll.“ Sie musterte die moderne schnittige Linienführung. „Aber solange ich zurückdenken kann, hast du dir einen Sportwagen gewünscht. Warum willst du jetzt darauf verzichten?“
„Weil mir klar geworden ist, dass ein Auto nur ein Gebrauchsgegenstand ist.“ Er hielt ihren Blick gefangen. „Wenn wir zwei Vans haben, kann ich die Kinder zur Schule bringen und wieder abholen. Bei schlechtem Wetter musst du dann mit den Babys gar nicht aus dem Haus.“
„Aber es ist meine Aufgabe, mich um die Kinder zu kümmern.“
„Nein, das ist unser gemeinsamer Job.“ Sanft strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Du bist nicht mehr allein, Sweetheart. Du wirst es nie wieder sein. Ich gehe nicht weg. Ich bin ein Mitglied deiner Familie, und zwar ein sehr stolzes!“
Tränen der Rührung liefen ihr über die Wangen.
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