Bianca Extra Band 2
würden schwierig werden. Aber schon bald würde sie eine alleinerziehende Mutter sein, und Seth würde nach Tacoma zurückfahren.
Genau das wollte sie schließlich, richtig? Genau.
Irgendwie fühlte sie sich dennoch verunsichert. Wie sie so darüber nachdachte, wurde ihr klar, dass sie sich schon seit einer ganzen Weile so fühlte. Seit Seths absurdem Heiratsantrag vor weniger als einer Woche. Hätte er sie wirklich geheiratet, wenn sie Ja gesagt hätte? Wahrscheinlich.
Seth war ein Mann, der an feste Bindungen glaubte. Er hätte sie nicht gefragt, wenn er es nicht ernst gemeint hätte. Mit ihr.
Sie senkte den Kopf und sah unwillkürlich zum Fenster, aufs Rosenbeet, wo irgendwo Seths Diamantring lag. Das Bedürfnis, nach draußen zu rennen und nach dem Ring zu suchen, überkam sie. Nur um ihn irgendwo sicher aufzubewahren, natürlich. Dann könnte sie aufhören, sich deswegen Gedanken zu machen. Seth musste nichts davon erfahren.
Mit einem Knall machte Rebecca die Tür zu und ging in die Küche, um Abendessen zu machen. Sie hatte so viel, worüber sie nachdenken konnte: ihre Tochter, das Partnerschaftsangebot ihrer Firma, ihre Freunde und ihre Familie.
Also, nein. Es kam überhaupt nicht infrage, über Seth nachzudenken oder seinen Ring zu suchen.
Seufzend starrte Rebecca das Telefon an. Seit Donnerstagabend hatte sie nichts von Seth gehört. Nicht am Freitag, nicht am Samstag, und auch heute nicht. Monatelang hatte sie jeden Kontakt zu diesem Mann gemieden. Und jetzt hielt sie es keine zweiundsiebzig Stunden aus, ohne seine Stimme zu hören? Das war doch lächerlich. Aber, das musste sie wenigstens sich selbst gegenüber zugeben, auch schlicht und ergreifend die Wahrheit. Sie schluckte schwer. Himmel. Sie vermisste es, seine Stimme zu hören.
Schlimmer noch, sie vermisste ihn .
Warum? Was hatte sich verändert? Eigentlich nichts. Trotzdem hatte sie das Gefühl, als ob auf einmal alles anders war. Das ist vermutlich meine Schuld, dachte sie. Schließlich habe ich ihm erlaubt zu spüren, wie das Baby sich bewegt. Aber wie er reagiert hatte, das war ihr nahe gegangen.
Sie wünschte sich, sie könnte alles auf ihre Hormone schieben. Doch das konnte sie nicht. Sie hatte schon Gefühle für Seth Foster gehabt, lange bevor sie ihm tatsächlich begegnet war.
Wütend auf sich selbst und ihre idiotischen Gefühle, legte Rebecca das Telefon weg. Sie würde ihn nicht vermissen. Oder sich nach ihm sehnen. Oder von einer Zukunft träumen, die nie eintreten konnte.
Okay. Keine Sehnsucht, kein Verlangen, keine Träume. Das alles war verboten.
Stattdessen würde sie eines der vielen Projekte in Angriff nehmen, die sie vor der Geburt noch erledigen wollte, und dabei auf keinen Fall und keine Sekunde an Seth und seine erregende Stimme und seine kaffeebraunen Augen denken.
Das war vielleicht schwierig, aber bestimmt nicht unmöglich.
Mit diesem Ziel ging sie ins Schlafzimmer und dachte darüber nach, was sie noch zu tun hatte. Die Briefe für ihre aktuellen Brieffreunde hatte sie gestern zur Post gebracht. Hmm. Sie könnte eines der Babybücher zu Ende lesen. Aber irgendwie zweifelte sie an ihrer Konzentrationsfähigkeit.
Vielleicht sollte sie die Umschläge für die Geburtsanzeigen adressieren. Dann müsste sie später nur noch die Daten eintragen. Das war eine gute Idee. Also suchte Rebecca alles zusammen, was sie dafür brauchte, und ging nach unten.
Dort machte sie sich am Esstisch breit. Sie blätterte ihr Adressbuch durch und hakte Adressen ab. Das war vielleicht langweilig, aber so blieb sie beschäftigt.
Alles lief gut, bis ihr ein Gedanke kam. Alle diese Menschen waren ihr wichtig und alle würden sich freuen, von der Geburt ihrer Tochter zu erfahren. Was war mit Seths Familie und seinen Freunden?
Natürlich hatte er auch Menschen, die sich über die Geburt seiner Tochter freuen würden. Rebecca erstarrte und umklammerte den Stift. Es war falsch gewesen, ihre Schwangerschaft vor Seth geheimzuhalten. Das hatte sie die ganze Zeit gewusst. Ein Mann hatte es verdient, sein Kind zu kennen. Vor allem ein Mann wie Seth.
Aber sie hatte nie daran gedacht, dass ihre Entscheidung auch noch andere in Mitleidenschaft ziehen würden. Urplötzlich hatte sie ein furchtbar schlechtes Gewissen. Wie viele Menschen, die Seth nahestanden, würden ihre Tochter lieb haben? Wie viele dieser Beziehungen hatte sie aus Angst beinahe unmöglich gemacht?
Noch nie in ihrem Leben hatte Rebecca sich so geschämt. In diesem Augenblick
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