Bianca Extra Band 2
dunkle Haare, ein kantiges Kinn und sah einfach unverschämt gut aus.
Er streckte die Hand aus. „Ich bin Grady. Ich freue mich wirklich sehr, dich kennenzulernen, Rebecca.“
Einigermaßen sprachlos nahm sie seine Hand. „Ich … also, das ist wirklich nett“, brachte sie heraus. „Wirklich!“
Eine schwangere Frau mit langem, kastanienbraunem Haar und strahlend grünen Augen schob sich vor Grady. „Ich bin Olivia, die Frau von Grady. Bitte verzeih uns, dass wir einfach so aufgetaucht sind. Wir … wir waren einfach so aufgeregt.“
„Oh, das ist doch wunderbar“, sagte Rebecca übertrieben fröhlich und bemühte sich verzweifelt darum, Haltung zu bewahren. Hatte Seth je erwähnt, dass seine Schwägerin schwanger war? Der Umfang von Olivias Babybauch ließ vermuten, dass ihr Entbindungstermin auch kurz bevorstand. Ihre Tochter würde einen Cousin oder eine Cousine im gleichen Alter haben. „Kein Problem. Ehrlich.“
„Das ist sehr nett von dir, so wie wir einfach hier hereingeplatzt sind“, sagte die ältere Frau, die neben John stand. Sie warf Seth einen fragenden Blick zu. Aber der stand wie erstarrt da. „Ich bin Karen, die Mutter von Seth. Es tut uns wirklich leid. Aber wir haben gedacht …“
„Du bist schwanger“, unterbrach Seth, anklagend und schockiert zugleich. Als ob das eine Riesenüberraschung wäre.
„Das bin ich“, sagte Rebecca ruhig, obwohl ihr Herz raste. „Genau wie das letzte Mal, als du hier warst. Und wie das Mal davor … und davor.“
„Du bist noch immer schwanger.“
„Eine Schwangerschaft ist keine Vierundzwanzig-Stunden-Grippe, Seth.“ Rebecca bemühte sich, um einen heiteren Tonfall. Was in aller Welt sollte das? „Also, ich weiß wirklich nicht, was du erwartet hast, aber …“
„Ich habe erwartet, meine Tochter in den Arm nehmen zu dürfen.“ Seth fuhr sich mit der freien Hand übers Kinn. „Das haben alle gedacht. Du hast mir doch gesagt, dass sie heute Abend auf die Welt gekommen ist. Hier zu Hause. Und dass es euch gut geht.“
„Ich habe nichts dergleichen gesagt! Ich habe nur gesagt …“ Sie verstummte, als sie sich wieder an ihr Telefongespräch erinnerte. An seine Besorgtheit. Seine merkwürdigen Fragen. Wie er sich fast ehrfürchtig angehört hatte.
„Du hast gesagt, dass etwas Wichtiges passiert ist“, erinnerte Seth sie. „Dass du die Geburtsanzeigen schreibst und dass du gedacht hast, du könntest auch für mich welche schreiben. Für die Menschen in meinem Leben, die …“
„… über die Geburt unserer Tochter Bescheid wissen wollen“, beendete Rebecca seinen Satz. Jetzt verstand sie, wie sich das für ihn angehört hatte, und kam sich wie ein Idiot vor. Seth hatte seine Familie nicht mitgebracht, um sie zu bedrängen. Sie waren alle hier, um das neueste Familienmitglied kennenzulernen. „Aber ich bin noch immer schwanger.“
„Das sehe ich.“ Er gab ihr die Tüte. „Die Adressen habe ich vergessen. Aber das Eis habe ich mitgebracht. Übrigens ist es gar nicht so einfach, Schokolade-Marshmallow-Eis zu finden.“
Hitze stieg ihr ins Gesicht, als sie die Tüte nahm. „Danke fürs Eis“, sagte sie. „Und es tut mir leid, dass du gedacht hast … Ich habe heute Abend nur die Umschläge für die Geburtsanzeigen adressiert, damit alles fertig ist, wenn sie wirklich auf die Welt kommt. Und äh … da habe ich gedacht, wo ich schon dabei bin, kann ich mich auch gleich um deine Karten kümmern.“
Seth starrte sie an. Sie sah, wie seine Lippen zuckten, und spürte, wie sie selbst auch den Mund verzog. Erst lächelten sie, dann lachten sie. Seth nahm sie in den Arm und gab ihr einen Kuss auf den Kopf. Von einer Sekunde zur anderen war alles in Ordnung.
„Ich kann es nicht erwarten, diese Geschichte meiner Enkelin zu erzählen“, sagte John und fing auch an zu lachen. „Was für einen Aufstand ihre Großeltern, ihre Onkel und Tanten entfesselt haben, weil sie es nicht erwarten konnten, sie kennenzulernen.“
Rebeccas gute Laune schwand. Vor ihr befanden sich die Menschen, die Seth nahestanden, die ihre Tochter lieb haben würden und für sie da sein würden. Das alles hatte sie ihrem Kind und Seths Familie beinahe vorenthalten.
„Alles okay?“, fragte Seth sanft. „Ich wollte nicht, dass alle mitkommen. Sie haben einfach darauf bestanden. Und ich war zu … benommen, um Nein zu sagen.“
Karen lachte. „Du hättest sein Gesicht sehen sollen, als er aufgelegt hat, Rebecca. Er war nicht ganz bei sich. Ich habe dann
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