Bianca Extra Band 2
zurück und sah, wie zwei Autos vor ihrem Haus anhielten. Sie erkannte keines der Autos, aber das beunruhigte sie nicht weiter. In der Straße gab es viele Apartmenthäuser. Es war ungewöhnlicher, wenn keine Autos am Straßenrand standen.
Als dann auch noch ein Pickup-Truck hinter den anderen Autos hielt, aber niemand ausstieg, verspürte sie einen Anflug von Unbehagen. Weil sie es so eilig hatte, die Haustür abzuschließen, stolperte sie beinahe. Ein weiterer Blick aus dem Fenster ergab, dass die drei Fahrzeuge immer noch da waren. Doch jetzt hatte sich eine ganze Gruppe von Leuten auf dem Bürgersteig versammelt.
Sollte sie die Tür aufmachen und fragen, ob sie sich verfahren hatten? Tagsüber würde sie das tun. Aber nicht jetzt. Was dann? Sollte sie die Polizei anrufen und melden, dass fremde Menschen vor ihrem Haus standen und sich unterhielten? Eher nicht. Das erschien ihr doch etwas neurotisch.
Aber sie würde sich viel besser fühlen, wenn noch jemand bei ihr wäre. Seth. Sie wünschte sich, Seth wäre bei ihr. Er hatte ja gesagt, dass er sich gleich auf den Weg machen würde. Also sollte sie vielleicht einfach auf ihn warten. Aber er hatte sich bereits verspätet.
Den Gedanken, ihn noch mal anzurufen, verwarf sie gleich. Stattdessen rief sie ihre Eltern an. Niemand ging ans Telefon, also hinterließ sie eine Nachricht über unbekannte Autos und fremde Menschen. Sie sagte, dass sie wahrscheinlich überreagierte, bat ihre Eltern aber trotzdem, sich bei ihr zu melden. Nur zur Sicherheit.
Kaum hatte sie aufgelegt, als wieder Scheinwerferlicht in ihr Wohnzimmer fiel. Diesmal war es Seth. Ihre Angst legte sich, und Rebecca beobachtete, wie Seth aus dem Auto stieg und auf die Leute zuging, die sich auf dem Bürgersteig versammelt hatten.
Sie sah, wie Seth den Kopf schüttelte. Einer der Männer klopfte ihm auf den Rücken. Jetzt drückte Rebecca die Nase am Fenster platt, um besser sehen zu können. Dann gingen alle auf ihre Haustür zu.
Rebecca wich zurück und ließ den Vorhang fallen. Das musste Seths Familie sein. Anscheinend hatte er beschlossen, sie ohne Vorwarnung um halb zehn Uhr abends am Sonntag allen vorzustellen. Bei Seth musste man wirklich mit allem rechnen!
Rebecca brachte ihr Haar in Ordnung und zupfte ihre Bluse zurecht. Wie konnte Seth es wagen, seine Familie ohne Vorwarnung zu ihr nach Hause zu bringen? Offensichtlich glaubte er immer noch, dass sie ihn ausschließen wollte. Das konnte sie sogar verstehen. Aber wie war es möglich, dass er nichts von dem verstanden hatte, was sie am Donnerstag besprochen hatten?
Jetzt musste sie sich entscheiden. Entweder reagierte sie, wie er wahrscheinlich erwartete, und machte sich vor seiner Familie zum Narren. Oder sie schaffte es zur Abwechslung mal, ihn zu überraschen. Die Antwort war klar. Sie würde freundlich sein, höflich und gastfreundlich. Und wenn es sie umbrachte. Sobald er zaghaft angeklopft hatte, öffnete sie mit einem strahlenden Lächeln die Tür. „Seth! Was für eine schöne Überraschung!“
„Becca, ich habe dir doch gesagt, dass ich auf dem Weg …“ Seth blinzelte. Erst senkte er den Blick auf ihren Bauch, dann schaute er ihr wieder in die Augen. Der Mund blieb ihm offen stehen, und er schüttelte völlig verwirrt den Kopf.
„Na, kommt schon rein.“ Sie machte einen Schritt zur Seite, damit alle hereinkommen konnten. Sie schloss die Tür und deutete ins Wohnzimmer. „Macht es euch gemütlich. Ich hole nur schnell ein paar Snacks. Ich habe Cookies da und Limonade.“
Keiner rührte sich. Alle starrten sie an.
Ein älterer Mann mit schneeweißem Haar räusperte sich. „Ich glaube, hier liegt ein klitzekleines Missverständnis vor“, sagte er lächelnd. „Ich bin John, der Vater von Seth. Und du musst Rebecca sein.“
„Ich … ja, das bin ich.“
„Hey, Rebecca“, sagte Jace von links. Er zwinkerte ihr zu und schenkte ihr ein charmantes, freches Lächeln. „Du siehst … äh… gut aus. Und irgendwie überrascht, uns alle zu sehen. Richtig?“
„Vielleicht ein bisschen. Aber das ist schon okay! Ich mag Besuch.“
Seine Lippen bebten. Offensichtlich musste Jace sich das Lachen verbeißen. „Da bin ich mir ganz sicher.“ Dann deutete er auf die honigblonde Frau mit braunen Augen, die neben ihm stand. „Das ist meine Verlobte, Melanie.“
Die Frau nickte zur Begrüßung. Ein weiterer Mann trat vor. Rebecca sah auf den ersten Blick, dass es sich um den ältesten Bruder handeln musste. Wie Seth hatte er
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