Bianca Extra Band 2
sowieso ausschlagen würde.
Selbstverständlich war sie niemals mitgefahren. Ein kleiner Teil von ihr jedoch fragte sich immer, was für ein Gefühl es wohl sein würde, sich hinter ihn aufs Motorrad zu setzen, die Schenkel an ihn zu pressen und die Arme um seine Taille zu schlingen.
Holly kehrte mit einem Ruck in die Gegenwart zurück, als sie sah, dass die Spüle fast überlief. Hastig stellte sie den Wasserhahn ab.
Sie hatte schon viel zu lange kein Date mehr gehabt – vielleicht war sie deshalb so anfällig für diese alten Erinnerungen. Wahrscheinlich ging Alex ihr deshalb so unter die Haut. Der Mann nervte total, aber er war auch unglaublich attraktiv.
Sex auf zwei Rädern.
Kopfschüttelnd begann sie, das Geschirr abzuwaschen. Genau, das war doch ihr Problem – zu wenig Dates in letzter Zeit. Sie musste einfach mal wieder ausgehen.
Resolut schrubbte Holly den festgeklebten Käse von der Auflaufform. Vielleicht war es ja gut, dass sie Alex wiedergesehen hatte. Vielleicht gab ihr das ja den nötigen Antrieb, um aus ihrem alten Trott herauszukommen. Ihre Freundinnen rieten ihr sowieso die ganze Zeit, öfter auszugehen. Vielleicht wurde es Zeit, diesen Rat zu befolgen.
2. KAPITEL
Seufzend schloss Alex nach der Teamsitzung seine Haustür auf. Das missglückte Wiedersehen mit Holly machte ihm irgendwie zu schaffen. Was hatte sie nur an sich, das ihn so faszinierte? Er war mit allen möglichen Frauen zusammen gewesen – aufregenden sexy Frauen –, aber diese zierliche Rothaarige gab ihm immer noch das Gefühl, komplett hormongesteuert zu sein.
Es war noch in seinem ersten Highschooljahr gewesen, als seine Familie nach Weston gezogen war, einer Kleinstadt in Ohio nordöstlich von Cincinnati. Sein Stiefbruder, der eine Klasse über ihm war, fügte sich sofort in die Gemeinschaft ein, während Alex von Anfang an unangepasst war. Er und Brian hatten sich noch nie gut verstanden. Das Einzige, worin sie sich jemals halbwegs einig waren, war ihre Meinung zu Holly Stanton.
Alex begegnete ihr zuerst, da sie in dieselbe Klasse gingen. Als er zum ersten Mal seinen neuen Klassenraum betrat, löste sie gerade an der Tafel eine Gleichung – ein Anblick, der ihm sofort den Atem verschlug. Als er ein paar Wochen später vom Nachsitzen kam – das siebte Mal im ersten Monat, eine Art Rekord –, hörte er Musik aus dem leeren Klassenzimmer und öffnete neugierig die Tür. Sein Blick fiel erst auf den Gettoblaster auf dem Tisch und dann auf Holly Stanton, die völlig selbstvergessen tanzte und sang.
Ihr Anblick war atemberaubend. Sie hatte eine wirklich gute Stimme, sanft und heiser gleichzeitig. Als sie ihn sah, blieb sie jedoch wie angewurzelt stehen und errötete heftig.
„Das braucht dir doch nicht peinlich zu sein!“, versuchte er sie zu beschwichtigen. „Du hast eine tolle Stimme.“ Plötzlich kam ihm eine Idee. „Ich gründe gerade eine Band mit ein paar anderen Schülern. Willst du nicht unsere Leadsängerin sein? Wir proben immer freitags. Komm doch diese Woche mal vorbei.“ Als Sechzehnjähriger hätte er ihr kein größeres Geschenk machen können.
Doch anstatt geschmeichelt zu sein, reagierte sie gekränkt. „Du machst dich doch nur über mich lustig!“, sagte sie, wandte sich ab und stellte die Musik aus. „Außerdem habe ich Freitag schon etwas anderes vor. Da gehe ich mit deinem Bruder aus.“
„Stiefbruder!“ , korrigierte Alex und ballte die Hände zu Fäusten. Er hatte gar nicht gewusst, dass sie Brian kannte. „Du solltest nicht mit diesem Idioten ausgehen!“, fuhr er fort. „Du verdienst etwas Besseres als ihn.“
Sie starrte ihn an, als sei er verrückt geworden. „Etwas Besseres als Brian? Soll das ein Witz sein?“
In den nächsten Wochen versuchte Alex sich einzureden, dass es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis Holly seinem Stiefbruder den Laufpass gab. Bis sie merkte, dass Brian sich im Grunde nichts aus ihr machte, weil sich sein Leben nur um ihn selbst drehte. Sie war ein intelligentes Mädchen. Früher oder später würde sie ihn schon noch durchschauen.
Doch nichts dergleichen passierte. Alex musste sowohl in der Schule als auch zu Hause miterleben, wie Brian das schöne Mädchen als perfektes Accessoire für ein perfektes Leben benutzte. Das Schlimmste war jedoch, mitansehen zu müssen, wie sehr Holly sich Brian anpasste. Sie strengte sich so an, für ihn die perfekte Freundin zu sein, dass sie immer verkrampfter und unnatürlicher wurde.
War er denn der
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