Bianca Hochzeitsband 1 - Ganz in weiss
so gezogen.« Er strich sich durchs Haar. »Ich gebe das nur ungern zu, aber ich vermisse dich.«
Sie schluckte, weil ihre Kehle mit einem Mal wie zugeschnürt war. »Wahrscheinlich hast du bloß so viel schmutzige Wäsche zu Hause, dass du kaum noch zur Tür rauskommst.«
»Das auch.« Er schmunzelte. »Aber ich könnte mir eine Waschmaschine kaufen. Eine neue Freundin wie dich bekomme ich nicht.«
Sie lächelte und legte den Kopf an seine Schulter. Unwillkürlich schlang Gabe einen Arm um sie.
»Deshalb dachte ich mir, wenn das nötig ist, muss ich mit meiner besten Freundin Verabredungen treffen.«
»Ich weiß nicht, was Dana dazu sagen wird.« Charlotte schmiegte sich schläfrig an seine Brust. »Sie weiß, wie schlimm ich bin, wenn ich mit dir zusammen bin.«
»Richtig.« Er wackelte mit den Augenbrauen, und sie kicherte. »Aber sie besteht ja nicht darauf zu entscheiden, mit wem du dich triffst, oder? Hauptsache, du hast Verabredungen.«. »Eine Verabredung mit Gabe.« Sie fühlte sich ganz in seine Wärme eingehüllt. Er legte das Kinn oben auf ihren Kopf, und sie schmunzelte. »Scheint, dass die Hölle eingefroren ist.«
Er lachte, und sie spürte, wie seine Brust sich unter ihrer Wange bewegte. Schläfrig stellte sie fest, dass sie glücklich war. So hätte sie die ganze Nacht sitzen bleiben können.
Dann lad ihn doch ein, über Nacht zu bleiben. Mm.
Moment mal. Wo war dieser Gedanke denn hergekommen?
Plötzlich richtete sie sich auf, mit einem Mal ganz wach. Sie stand auf. Wenn ihr so etwas Unsinniges einfiel, musste sie wirklich sehr müde sein. »Ich schlafe gleich ein, Gabe«, sagte sie. »Wir treffen uns also morgen. Was möchtest du denn tun?«
Er lächelte und stand ebenfalls auf. Sie überlegte, ob tatsächlich Hitze von ihm ausging, und trat schnell einen Schritt auf die Tür zu, aber er folgte ihr.
»Die Raiders spielen um elf. Bis dahin müsstest du genügend Schlaf bekommen.« Er zwinkerte ihr zu. »Was wir danach machen, weiß ich noch nicht. Vielleicht holen wir uns ein Video.«
Das war ihr schon vertrauter. »Darf ich den Film aussuchen, oder muss ich mir wieder zwei Stunden lang Explosionen ansehen?«
Er lachte. »Na gut, benimm dich wie ein Mädchen. Du besorgst einen Film, und ich spendiere das Essen. Ist Pizza okay?«
»Du weißt doch, dass ich die am liebsten esse.«
Er strich ihr über den Kopf. »Berührungen sich natürlich erlaubt. Ich weiß ja, dass du die Hände nicht von mir lassen kannst.«
Sie stieß mit dem Ellbogen gegen seine Rippen. »Raus hier, du Idiot.« Sie versuchte, nicht zu lachen. Dies war normaler für sie, und nach dem, was sie in den letzten drei Tagen durchgemacht hatte, wurde es auch Zeit.
Dankbar stellte sie sich auf die Zehenspitzen, um Gabe wie üblich einen Kuss auf die Wange zu geben, aber er musste das wohl ebenfalls beabsichtigt haben, denn mit einem Mal trafen ihre Lippen aufeinander. Charlotte riss die Augen weit auf und sah, dass Gabe das auch tat. Er war genauso überrascht wie sie.
Dann schloss er die Augen, und sie war verloren.
Sicher dauerte es nicht länger als ein paar Sekunden, aber sie spürte, wie er den Mund bewegte, ihn ein bisschen öffnete. Jeder einzelne Nerv in Charlottes Körper schien zum Leben zu erwachen. Sie wollte es nicht, aber unwillkürlich schmiegte sie sich an Gabe und lehnte den Kopf zurück.
Es war atemberaubend.
Er spürte es offensichtlich auch, denn plötzlich wich er zurück, als hätte er einen elektrischen Schlag bekommen. Er blinzelte zwei Mal, dann zuckte er mit den Schultern. »Äh, gute Nacht, Engelchen.«
»Gute Nacht.« Sie schloss schnell die Tür hinter ihm und schob den Riegel vor. Dann beobachtete sie durch den Türspion, wie Gabe wegging. Als sie sich danach in der Küche ein Glas Eiswasser holte, zitterten ihre Beine.
Also, das war wirklich seltsam gewesen.
Ein kleiner, unbedeutender, zufälliger Kuss, noch dazu mit Gabe, und ihre Hormone hatten verrückt gespielt. War das nicht Ironie des Schicksals?
Na, wenigstens wusste sie jetzt, dass sie nicht frigide war und auch keine Probleme hatte, einem Mann nahe zu kommen. Wenn es nicht Gabe gewesen wäre, hätte dieser Kuss eine ganze Weile länger gedauert und wäre wesentlich heißer geworden.
Aber es war Gabe, verdammt! Und das war einfach ungerecht.
Plötzlich fiel ihr etwas ein, das sie mal einem schwierigen Kunden erklärt hatte. Bloß weil man mit einem Designer Probleme hatte, hieß das noch längst nicht, dass man mit allen
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