Bianca Hochzeitsband 1 - Ganz in weiss
gingen, als dass er sie mit seinen männlichen Freunden hätte teilen können, und zu schmerzhaft waren, als dass er mit seiner Familie darüber hätte sprechen können. Wenn eine seiner Beziehungen zerbrach, war Charlotte die erste Person, die er anrief. Als er bei Lone Shark befördert worden war, hatte sie ihm einen Strauß aus Keksen, die an Lutscherstangen steckten, geschenkt. Sie war der Mensch, der ihm auf der ganzen Welt am nächsten stand.
Auf keinen Fall wollte er das zerstören, weil sein Körper vorübergehend nicht auf sein Gehirn hörte. Verdammt, es wäre viel leichter gewesen, wenn sie weiter Sweatshirts und Jeans getragen hätte.
Er packte all das Zeug zum Saubermachen weg, schüttelte die Sofakissen auf und ließ daran seine Frustration aus. Dann setzte er sich.
Okay, offenbar war diese Anziehungskraft etwas, das sie beide empfanden. Gabe verstand zu viel von Frauen, um nicht zu bemerken, dass Charlottes Puls schneller geschlagen hatte. Aber das hatte nur daran gelegen, dass sie seit Jahren nicht richtig geküsst worden war. Sie war Anfängerin, begab sich gerade erst in die Welt der Sinnlichkeit. Diese Vorstellung fachte seine Begierde noch weiter an, weil er sich unwillkürlich vorstellte, Charlotte einiges beizubringen. Brutal riss er sich in die Wirklichkeit zurück.
Erstens empfindet sie offensichtlich nichts Derartiges für mich, ermahnte er sich. Sonst hätte sie ihn ja gebeten zu bleiben.
Zweitens war sie ein Neuling in diesen Dingen. Das machte sie noch gefährlicher, weil sie sich nicht kontrollieren konnte und ihre eigene Macht nicht kannte.
Drittens konnte er sich selbst nicht unter Kontrolle halten… obwohl er wusste, wie gefährlich das Ganze war.
Was folgte daraus?
Die Antwort bestand daran, dass er Charlotte nicht berühren, ihr nicht zu nahe kommen und nichts sagen durfte, das sie falsch verstehen könnte.
Jetzt fühlte er sich besser. Er wusste, was er tat. Keine Frau hatte ihn bisher so in Versuchung geführt, dass er eine Freundschaft gefährdet hätte, schon gar nicht eine, die ihm so wichtig war.
»Gabe?« hörte er Charlottes Stimme nun auf der Treppe.
»Komm rein.« Er dachte zuversichtlich, dass er damit umgehen konnte. Jetzt hatte er sich wieder im Griff.
Charlotte war mit lauter Taschen und zwei Zeichenblöcken beladen. »Gabe, du hast ja keine Ahnung, was passiert ist!«
Er starrte sie an. »Was denn?«
»Ich hatte eine Erleuchtung.« Sie legte die Zeichenblöcke auf die Couchtisch und schlug sie auf. Die Zeichnungen waren toll, aber es war Modezeug, und soweit Gabe wusste, hatte Charlotte bisher immer nur Logos, Firmenzeichen und so was entworfen. Doch dies war wirkte so lebendig wie nichts von ihr, das er jemals gesehen hatte.
»Wahnsinn.« Er blätterte um. »Das ist unglaublich, Engelchen. Was genau ist passiert?«
»Ich… Na ja, wir müssen uns nicht wirklich mit dem Grund beschäftigen«, erklärte sie hastig. »Aber mir ist endlich eingefallen, was an dieser ganzen Verwandlungsgeschichte falsch war. Ich habe getan, was Derek wollte, und später, was Dana und Bella wollten. Als mir das klar wurde, war der Rest ein Kinderspiel.«
Sie deutete auf ihre Zeichnungen. »Ich mag keine Schleifen und Rüschen, und ich hasse Pastellfarben. Aber in einfachen, bequemen Sachen kann ich trotzdem gut aussehen.«
Gabe lachte über ihren Eifer. »Das dürfte interessant werden.«
»Warte. Ich zeige es dir.« Sie griff in eine der Taschen. Gabe beobachtete amüsiert, wie sie in seinem ungewöhnlich sauberen Wohnzimmer Kleidung verteilte. »Ich habe die alte Nähmaschine rausgeholt, die ich beim Studium benutzt habe, und ein paar Muster angefertigt.«
Gabe sah sich um. Es waren überraschend viele Sachen. »Wann bist du denn ins Bett gegangen?« Er hob etwas auf, das anscheinend ein Rock war.
»Oh, ich war gar nicht im Bett. Ich habe bloß geduscht und das hier angezogen, bevor ich gegangen bin.« Plötzlich zog sie ihr Hemd aus.
»Hey!« Gabe wollte sie zurückhalten, aber es war schon zu spät. Sie streifte auch die Jeans ab. »Was tust du denn da?« rief er.
Sie blinzelte. »Ich wollte dir das hier zeigen. Kaum zu fassen, dass gerade ich das sage, aber es ist außergewöhnlich sexy. Du musst es sehen.«
»Nein.« Gabe bemühte sich verzweifelt, die unwillkürliche Reaktion seines Körpers zu unterdrücken. Er fand Charlotte schon sexy genug, so wie sie da in dem einfachen weißen BH und dem dazu passenden Slip vor ihm stand.
»Ich meine, warum ziehst du
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