Bianca Hochzeitsband 1 - Ganz in weiss
nickte.
»Brauchst du sonst noch Hilfe bei etwas?«
Sie blickte zu ihm zurück und merkte, dass er ihr Mieder betrachtete.
»Äh, nein.« Sie biss sich auf die Lippe. Es verwirrte sie, wie schnell ihr Blut plötzlich zu fließen schien. »Jetzt komme ich zurecht.«
Sie flüchtete ins Schlafzimmer, bevor Gabe die Veränderungen an ihr erkennen konnte. Ihm war bestimmt nicht klar, wie empfindlich ihr Nacken und ihr Rücken waren. Bei ihr waren das erogene Zonen, was sie immer schon in Verlegenheit gebracht hatte. Gabe hatte sie bestimmt nicht absichtlich dort berührt.
Und sie durfte sich nicht in eine jugendliche Schwärmerei für ihren besten Freund verrennen!
Rasch zog sie ihre Sachen aus und warf sie in den Wäschepuff. Dann streifte sie ein T-Shirt und Boxershorts über, atmete tief ein und ging zu Gabe zurück.
»Worüber wolltest du denn sprechen?« Er hatte sich ein Glas Wasser genommen und sich gemütlich hingesetzt.
Sie seufzte und sank neben ihm auf die Couch. »Ich bin durcheinander, Gabe.«
»Weswegen, Engelchen?«
Sie starrte an die Decke. »Es war viel einfacher vor dieser Wette. Ich dachte wirklich, ich wäre glücklich mit meinem Leben.«
»Ich weiß.« Gabe stöhnte. »Wenn ich das nächste Mal so was Dummes vorschlage, verprügle mich.«
»Na ja, es war nicht nur schlecht.« Sie streckte sich ein bisschen. Gabe legte einen Arm auf die Sofalehne, und sie lehnte ihren Kopf daran. »Ich habe mich zum wahrscheinlich ersten Mal in meinem Leben hübsch gefühlt, Gabe. Du hast keine Ahnung, wie das ist. Ich habe noch einen langen Weg vor mir, aber… es war nett.«
»Du hast großartig ausgesehen, Charlotte«, erklärte Gabe ehrlich.
»Aber dann habe ich Jack geküsst, und das hat alles kaputtgemacht.« Sie seufzte wieder. »Jetzt wünsche ich mir, ich würde immer noch mit euch Footballspiele ansehen, weite Sweatshirts und Jeans tragen und mir keine Sorgen wegen des richtigen Mannes machen, weil ich ja weiß, dass es sowieso keinen gibt.«
Gabe schwieg.
»Doch nun ist es zu spät«, fuhr Charlotte nachdenklich fort. »Inzwischen will ich nicht mehr so leben wie vorher, aber ich weiß gar nicht, was ich eigentlich tue. Heute Abend habe ich mich hübsch gefühlt, aber ich will nicht weiter versuchen, so zu sein, wie jemand anders mir sagt, dass ich sein sollte. Derek hat sich bemüht, mich zu etwas zu machen, das ich nicht war. Woher soll ich wissen, dass Dana und Bella das tun, was für mich richtig ist?« Sie rieb sich die Augen. »Ich bin müde, und ich weiß einfach nicht mehr weiter.«
Gabe sagte immer noch nichts.
Schließlich sah sie ihn an. »Schläfst du?«
Er saß ganz still da, aber seine Augen waren weit offen.
»Du hast Jack geküsst?« fragte er.
Sie rollte mit den Augen. »Ja. Es war keine große Sache. Lass es uns einfach als chemisches Experiment bezeichnen.«
Gabe starrte sie an. Dann nickte er, als wäre er zu einem Entschluss gekommen. »Triffst du ihn morgen wieder?«
»Nein. Warum?«
»Ich dachte, wir könnten morgen zusammen was unternehmen, aber ich wollte dir nichts verderben.«
Sie gab ihm einen Stoß gegen die Schulter. »Du bist mein bester Freund, Gabe, und Freunde stehen immer an erster Stelle.«
Endlich lächelte er. »Ist der Tag morgen nicht für Verabredungen vorgesehen?«
Sie zuckte mit den Schultern. »Laut meinen Trainerinnen sind das alle Tage zwischen Donnerstag und Sonntag.«
»Na gut.« Er atmete tief ein. »Charlotte Taylor, bist du zu einer freundschaftlichen Verabredung mit mir bereit?«
Sie kniff die Augen zusammen. »Das ist keine richtige Verabredung, oder?« Sie lachte. »Wir teilen uns beim Essen die Rechnung, es gibt kein banales Gerede und nur wenige Berührungen?«
Gabe musste lachen. »Siehst du, so was habe ich vermisst. Wir waren so verdammt ernsthaft seit dieser Wette.«
»Ich weiß.« Das hatte ihr auch zu schaffen gemacht.
»Wie oft sehen wir uns gewöhnlich in einer Woche?«
Sie rieb sich die Schläfen, während sie sich an diese einfacheren Zeiten erinnerte. »Ich weiß nicht. Vielleicht viermal?«
»Genau. Dienstags gehen wir ins Kino, am Samstag und Sonntag gibt es Footballspiele, manchmal auch am Montag.«
»Oder du bringst deine Wäsche her, und wir sehen fern.«
»Richtig. Und wie oft haben wir uns in letzter Zeit getroffen?«
Sie verstand. »Okay, das mit den Verabredungen ist etwas außer Kontrolle geraten.«
»Engelchen, ich sehe dich kaum noch einmal in der Woche. Es ist, als wärst du nach Tahiti oder
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