Bianca Hochzeitsband 1 - Ganz in weiss
Schmetterling geworden. Selbstvertrauen in sexueller Hinsicht ist nur die letzte Stufe der Wiedergeburt als Amber Jade Daniels.
An ihren Racheplänen hatte sich nur minimal etwas geändert. Nachdem sie Sarahs wahres Gesicht gesehen hatte, war Amber davon überzeugt, dass eine Ewigkeit mit dieser Frau genug Strafe für das war, was Lance ihr auf dem College angetan hatte. Wenn sie sich nun in deren Beziehung einmischte und ernsthaften Schaden anrichtete, würde sie sich selbst keinen Gefallen tun. Es reichte, in Lances perfektes Leben einige Schwierigkeiten einzustreuen.
Zu diesem Zwecke musste Amber jedoch weiter an ihren kleinen Sieg in seinem Büro anknüpfen. Der Samen, den sie gepflanzt hatte, indem sie ihr Essen mit Sarah beiläufig erwähnt hatte, musste nun genährt werden, bis er zu einer prächtigen Neurose herangewachsen war.
Wenn Sarah ihm bis jetzt nichts über unser Treffen erzählt hat, wird sie es wahrscheinlich auch nicht mehr tun, dachte Amber. Und er wird sie sicherlich nicht sofort angerufen haben, um sie darüber auszufragen. Solange sie ihm nicht mit ihren Klauen ins Gesicht springt, fühlt er sich bestimmt einigermaßen sicher.
Um seine Leiden weiter voranzutreiben, musste Amber einfach nur voller Schmach und Schande zugeben, dass sie in einem schwachen Moment Sarah von Braintoys und dem Kuss erzählt hatte. Dass sie es aus Rache für den Abend getan hatte, den sie als Verführungsversuch missverstanden hatte. Und wie Leid es ihr täte und vor allem, wie sehr sie hoffte, dass kein Schaden dadurch entstanden war.
Vergnügt lächelte Amber vor sich hin. Wenn er begreift, dass sein Geheimnis ans Tageslicht gerückt ist, muss er Sarah die Wahrheit über seine Pläne erzählen, überlegte Amber. Sie werden ein paar schauerliche Streitgespräche haben und sich dann wieder gemeinsam ihrem durchgeplanten Leben voller Misstrauen, Betrug und Lieblosigkeit widmen. Etwas Besseres könnte gar nicht passieren.
Es gab nur einen Haken an dieser Sache. Wann und wo sollte sie dieses tränenreiche Geständnis vorbringen? Um ihn möglichst einfach manipulieren zu können, brauchte man die perfekte Umgebung: Ruhig genug für eine ernste Stimmung ohne Störung durch andere Menschen, aber nicht so intim, dass sich die Schlafzimmerszene wiederholen konnte.
»Hallo«, sagte Steve und steckte seinen Kopf zur Tür herein.
»Wie ich sehe, amüsierst du dich mit dem Katalog für formschöne Särge.«
Amber schwang auf ihrem Stuhl herum. Sie war dankbar für die Unterbrechung, da ihre Augen bereits brannten. »Guten Tag, junger Mann. Ich nehme an, dein freier Vormittag hatte nichts mit deiner Verabredung gestern Abend zu tun?«
»Das wäre zu viel des Guten«, entgegnete er und verdrehte die Augen. »So viel Glück habe ich nicht. Gestern Abend hat das Schicksal wieder einmal hart zugeschlagen.«
»Wieder vollgeheultes Sushi?«
»Man denkt gar nicht, dass eine Kleinigkeit wie ein Essen jemandem den ganzen Abend versauen kann. Nun, ich habe es live erlebt.«
Essen kann jemandem den Abend versauen, dachte Amber, und ihr Verstand begann, einen neuen Plan auszuarbeiten. Energisch schlug sie mit der Hand auf ihren Schreibtisch.
»Steve, du bist brillant. Gerade hast du mein größtes Problem gelöst.«
»Und das wäre?«
»Das wäre etwas, das dich nichts angeht. Danke für die Post, und jetzt hinaus mit dir!«
»Ja, Boss«, stöhnte er und drückte sich schwerfällig vom Stuhl hoch. »Ich bin froh, wenn ich etwas richtig machen konnte.«
Sofort zog sich Ambers Herz zusammen. Der arme Steve hatte längst eine wundervolle Frau verdient. »Ach, komm!« sagte sie und lächelte über sein missmutiges Gesicht. »Die Richtige wird schon noch kommen, das verspreche ich. Und zwar, wenn du es am wenigsten erwartest.«
»Warum sagt das bloß jeder? Das ist doch lächerlich.«
Amber zuckte die Achseln und schob ihn aus ihrem Büro hinaus. Innerlich musste sie über die Ironie ihrer Worte lachen. Wenn eine erwartungslose Haltung wirklich die Voraussetzung dafür wäre, den richtigen Mann zu treffen, müssten ihr bis jetzt schon sieben oder acht perfekte Kandidaten begegnet sein. Aber sie hatte etwas Besseres: die Gelegenheit, einem nicht perfekten Mann zu zeigen, wie daneben sein Verhalten ist.
Vergnügt sprang Lance die Stufen hinter Lucky hinauf. In der rechten Hand hielt er eine Tüte, die mit Hundeutensilien voll gestopft war. Nachdem er es sich sein ganzes Leben lang gewünscht hatte, war er nun endlich der stolze
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