Bianca Hochzeitsband 1 - Ganz in weiss
stopfte sie ein paar Geldscheine in Ambers Hand, umarmte sie und rauschte dann aus dem Restaurant hinaus.
Gedankenversunken blieb Amber sitzen und stützte ihr Gesicht in ihre Hände. Ihr war klar, dass Wanda Recht hatte. Sie musste ihre Rachepläne vergessen, die Vergangenheit noch einmal hervorholen und Lance diesmal eine Chance geben, seine Seite der Geschichte zu erzählen.
»Amber?«
Erschrocken fuhr sie hoch. Mit fröhlicher Miene kam Lance auf sie zu. Er sah nicht so aus, als hätte er schon mit Mr. Tucker gesprochen. Amber wurde schlecht. Gerade hatte sie sich dazu entschlossen, ein offenes Gespräch mit Lance zu führen, und jetzt würde er durch ihre Anwesenheit hier wissen, dass sie etwas mit Mr. Tuckers Laune zu tun haben musste. Das konnte er gar nicht für einen Zufall halten.
9. KAPITEL
»Was führt dich denn in diesen entlegenen Teil der Stadt?«
»Ich, nun, bin gekommen, um dich zu sehen«, sagte sie unbehaglich und starrte dabei auf ihre Hände.
Lances Grinsen wurde breiter. Ihr Geständnis hob ihn in den siebten Himmel, vor allem, weil sie ihr Motiv nur so ungern zugab. »Ich bin froh, dass du es getan hast. Die Fotografen haben mir die Ausdrucke der Prototypen geschickt. Sie sind großartig geworden. Ich kann es kaum erwarten, sie dir zu zeigen.«
Langsam hob sie den Kopf und lächelte schwach. Er sah sie irritiert an und nahm ihre Hand. »Ich habe eine Überraschung für dich.«
»Oh?«
»Ich habe mich entschlossen, nur noch an meinem Projekt zu arbeiten. Ich werde meinen Job hier aufgeben.« Gespannt wartete er auf ihre Reaktion. Es musste sie einfach beeindrucken, dass Lance Edwards III. eine sichere Straße verlässt, um sich querfeldein durch den Dschungel zu schlagen.
Ambers Kinn fiel buchstäblich ein Stück hinunter, und Lance lachte laut. »Das hättest du mir nicht zugetraut, was? Ich bin in der letzten Woche morgens aufgewacht und habe mich gefragt, wem ich eigentlich etwas vormachen will. Braintoys gehört mein ganzes Herz«, sagte er nachdrücklich und drückte ihre Hand. »Wenigstens ein großer Teil davon. Ich habe Mr. Tucker benachrichtigt, als er vom Mittagessen zurückkam.«
Amber zuckte zusammen. »Wie hat er die Neuigkeiten aufgenommen?«
»Schrecklich«, erwiderte Lance. »Er wird es mir bestimmt nicht leicht machen. Sarah muss ihm ein paar haarsträubende Geschichten über mich erzählt haben. Du würdest nicht glauben, was für Dinge er mir an den Kopf geworfen hat.«
»Nein, das würde ich sicherlich nicht.« Verwirrt fragte sich Lance, was nur mit ihr los war. Nach dem Kuss in ihrer Wohnung hatte er schon geglaubt, dass sie ihm verziehen hätte. Doch nun sah sie aus, als würde sie ihm den Laufpass geben wollen.
Sein Herz klopfte wie wild. Sie durfte sich einfach nicht noch einmal von ihm abwenden, wo sein Leben doch gerade eine so positive Wendung genommen hatte. Seine ganzen Zukunftspläne hingen von ihr ab.
»Amber, du hast keine Ahnung, wie glücklich mich das alles macht. Der Rest meines Lebens erstreckt sich plötzlich vor mir wie eine riesige Abenteuerwelt anstelle eines zweidimensionalen, vorgemalten Bildes. Ich verdanke dir so vieles.«
Als sie den Mund öffnete, um zu widersprechen, hob er seine Hand. »Ich weiß, was du sagen willst. Du hast nichts von dem, was mir widerfahren ist, geplant.« Wieder zuckte sie zusammen, und Lance seufzte. Wann würde sie sich endlich in seiner Gegenwart entspannen können? Je eher alle Geheimnisse zwischen ihnen ausgeräumt wurden, desto besser. »Ich werde dir niemals genug dafür danken können«, flüsterte er.
Die Unsicherheit und Schuld in ihren Augen machte ihn fast wahnsinnig. Sie durfte jetzt einfach keinen Rückzieher machen. Er liebte sie doch. So stark und ehrlich, wie er sich wahre Liebe immer vorgestellt hatte. Sie hatten sich für den Rest ihres Lebens so viel zu bieten. Das musste Amber einfach einsehen.
Sie legte ihre Hand auf seine. Ihr innerer Kampf hatte endlich zu einem Ende gefunden, und ihr Gesichtsausdruck war nun zuversichtlich.
»Ich bin froh, dass ich dir geholfen habe, Lance«, sagte sie und lachte. »Das bin ich wirklich.«
Am liebsten wäre er auf der Stelle zusammengebrochen oder schreiend durch das ganze Restaurant gelaufen, so erleichtert war er. Sie war so wunderschön. Für ihn war sie immer wunderschön gewesen.
»Ich würde gern die Fotos von den Prototypen sehen. Du hast sie doch bestimmt in deinem Appartement. Ich würde gern mit dir dorthin fahren«, fügte sie leise
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