Bianca Hochzeitsband 1 - Ganz in weiss
seinem Arm fest. »Ich verstehe es nur zu gut, weil ich es selbst erlebt habe. Aber ich habe mich davon gelöst. Es gab keinen Kompromiss.«
»Du hast den leichten Weg gewählt. Ich werde mich beweisen, sobald ich die Stelle habe.« Nun setzte sie einen verschwörerischen Ausdruck auf. »Kannst du ein Geheimnis wahren? Ich habe Kurse am College absolviert.«
»Dir ist doch klar, dass die meisten Eltern stolz sind, wenn ihre Kinder aufs College gehen?«
»Ja, ich weiß. Es ist eben schwierig. Ich habe gerade meinen Abschluss in Betriebswirtschaft gemacht, und jetzt bin ich so weit, mein Wissen anzuwenden.«
»Was genau hat deine Familie denn für eine Firma?«
Marisa zögerte. »Das wirst du bald genug herausfinden.« Sie hielt seinen Arm fester, um das Gleichgewicht zu wahren. Ohne darüber nachzudenken, legte Barrie die Hände auf ihre Schultern, damit sie nicht stolperte. Sogar schmutzig war sie hübsch. Er wünschte sich, sie wieder zu küssen und diesmal dafür zu sorgen, dass sie reagierte. Beziehungsweise dass sie es zugab. Natürlich ging es dabei nur um sein Selbstwertgefühl. Sie drehte sich nun um, bemerkte, dass er sie mit einem teuflischen Glanz in den Augen ansah, wollte etwas sagen, aber offenbar fiel ihr nichts ein. »Äh…«
»Hast du ständig dieses Problem mit dem Reden?«
»Nein, nur wenn… Ja, dauernd.«
»Schon wieder diese Unentschlossenheit«, mokierte er sich.
»Erzähl mir jetzt von der Firma.« Sie zeigte mit einem Finger auf ihn. »Du wirst nicht schnauben.«
»Was? Ich?«
»Ja, das tust du dauernd. Jedenfalls gehört uns die Amore-Keksfabrik.«
Er war dabei, genau das zu tun, wovor sie ihn gewarnt hatte, hielt sich aber gerade noch zurück. »Sprich weiter.«
»Meine Ururgrossmutter entdeckte, dass ihr Mann…«
»Zweifellos ein Italiener.«
»Eindeutig ein Italiener.« Marisa sah ihm in die Augen und stellte fest, dass diese äußerst ausdrucksvoll waren. Allerdings war sie im Moment nicht sicher, was sie ausdrückten. Sie blinzelte, wandte sich ab und bemerkte, dass ihr Magen sich schon wieder seltsam anfühlte. Vielleicht bekam sie die Grippe.
»Siehst du die Schale da drüben?« Sie deutete auf einen Tisch im Wohnzimmer, auf dem gerahmte Fotos standen. Barrie half ihr dort hin, und sie nahm ein Päckchen aus der roten Schale. »Meine Ururgrossmutter und ihre große Liebe entdeckten ihre gemeinsame Leidenschaft für Kekse und fingen an, zusammen welche zu backen.«
»Nicht dass er deshalb weniger männlich gewesen wäre.«
»Was?«
Barrie lachte. »Das sagt dein Schwager doch dauernd.«
»Oh.« Marisa grinste ebenfalls. »Ich schätze, er wurde dauernd aufgezogen, als er begonnen hat zu backen. Erst hat er es mit männlichen Gerichten probiert…«
»Wie Fleischbällchen?«
Marisa bemühte sich, nicht zu lachen. Es gefiel Barrie, wie sie die Hand vor den Mund legte. »Richtig.« Sie hatte sich nun wieder unter Kontrolle. »In Italien haben sie die Kekse nur an Restaurants und Bäckereien verkauft, aber als mein Vater meine Mutter heiratete und sie hierher zogen, gründete er die Fabrik. In den meisten Gourmet-Läden an der Westküste gibt es jetzt unsere Kekse.«
Und darauf war sie offensichtlich stolz. Barrie musterte das Päckchen. »Und ihr nennt sie Amore-Kekse, weil zwei drin sind?«
»Und wegen des Gedichts.« Sie deutete wieder mit dem Finger auf ihn. »Nicht schnauben!«
»Wenn du das weiter dauernd sagst, wird deine Familie mich endgültig für einen Schweinezüchter halten. Erzähl mir von dem Gedicht.«
»In jeder Packung ist eins drin. Es reimt sich nicht. Wir nennen das ,Küsse in Worten’.« Sie öffnete das Päckchen und reichte Barrie einen Keks. »Probier mal.«
Bei dem Thema Küsse hatte er unwillkürlich ihren Mund betrachtet, und sie bekam es offensichtlich immer mit, wenn er das tat, denn sie befeuchtete sich die Lippen. Beleidigt wirkte sie nie, eher auf eine nette Art überrascht. Er dachte, dass er besser nicht weiter daran denken sollte, sie zu küssen. Aus irgendeinem Grund weckte diese Frau gewisse Gefühle in ihm. Er biss ein Stück von dem Keks ab, der Mandeln und Schokolade enthielt.
»Nicht schlecht.«
»Das ist alles, was du dazu sagst?«
Er lächelte. »Wo ich herkomme, neigt man zu Untertreibungen.«
Sie musterte ihn und entschied wohl, dass sie ihm glauben konnte. Nun hielt sie einen pinkfarbenen Zettel hoch, und er las die Worte darauf. »Ein Kuss bei Vollmond besiegelt die Liebe.« Diesmal konnte er das Schnauben
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