Bianca Hochzeitsband 1 - Ganz in weiss
Barrie«, erklärte Marisa ihm. »Ein Dichter. Barrie ist Fotograf.«
Nun kamen Gina und Tino herein. Tino humpelte. »Es war falscher Alarm«, berichtete er. »Sie ist noch nicht so weit rauszukommen.«
»Er hat uns nur einen Streich gespielt.« Gina betonte das erste Wort.
»Und glaubt nicht, ich wäre unmännlich, bloß weil ich mir eine Tochter wünsche.« Tino richtete sich ganz gerade auf. Marisa überlegte, ob ihm wohl klar war, dass er noch seine Schürze trug.
Marisas Mutter lächelte stolz, doch das verging wieder, als sie Marisa und Barrie ansah. »Dann sollten wir jetzt nach Hause fahren und essen.«
Marisa beobachtete, wie Barrie sich auf der Fahrt umsah.
»Wohnen hier nur Italiener?« fragte er, als er das vierte italienische Restaurant sah.
»Hauptsächlich. Einige sind direkt aus Italien hergekommen, andere aus New York. Die Stadtgründer wollten, dass es hier wie in Italien wird, ein sicherer Ort, um Kinder aufzuziehen.«
Und Marisa konnte Barrie ansehen, dass er an so einen Ort nicht leben wollte.
Sie bogen nun in ihre Einfahrt ein. »Oh, ich hätte fast vergessen, dir die wichtigste Regel zu sagen. Wir küssen immer zuerst Nonna, wenn wir reinkommen, weil sie die älteste Person in der Familie ist. Ein Kuss pro Wange.«
Barrie runzelte die Stirn. »Das werde ich bestimmt nicht tun.«
»Es ist bloß ein Kuss auf die Wange.«
Er wich ihrem Blick aus. »Ich fühle mich nicht wohl bei so was.«
»Vorhin hattest du keine Probleme mit dem Küssen.«
Nun sah er sie an. »Soll das ein Witz sein? Ich hatte ein riesiges
Problem damit.«
Wir beide, dachte Marisa. »Wenn sie dir ihre Wange hinhält, erwartet sie einen Kuss. Es wird ihre Gefühle verletzen, wenn du es nicht tust.«
»Muss ich sonst noch jemanden küssen?«
Mich! hätte sie am liebsten gerufen. »Mama wahrscheinlich nicht. Sie ist nicht so sicher, was dich angeht.«
Er hob eine Augenbraue. »Ich bin auch nicht sicher, was irgendeinen von euch angeht.« Womit er vor allem Marisa meinte.
»Das brauchst du auch nicht. Tatsächlich will ich gar nicht, dass sie dich zu sehr mögen, weil sie dich dann vermissen würden, wenn du gehst und der wirkliche Richtige kommt.«
»Soll ich die ganze Zeit das Gesicht verziehen?«
»Tu einfach, was du im Krankenhaus getan hast. Halt dich ein Stück von allen fern und sieh verwirrt aus. Das war perfekt.«
»Das dürfte kein Problem sein. Ich habe das Gefühl, dass mir dieser Zustand bald sehr vertraut sein wird.«
»Meine Familie ist nicht so schlimm.«
»Es ist einfach so, dass ich mit Menschenmengen nicht gut zurechtkomme, vor allem, wenn sie auch noch laut sind. In meiner Familie wird nicht viel gesprochen.«
»Und das magst du?«
»Dabei fühle ich mich wohl. Und inzwischen bin ich daran gewöhnt, allein zu essen.«
»Klingt langweilig.« Sie verschränkte, die Arme. »Ich wette, in deiner Familie wird auch nicht viel geküsst.«
»Ich habe nie gesehen, wie meine Eltern sich geküsst haben, geschweige denn jemand anderen.«
Marisa musste lächeln. »Trotzdem scheinst du keine Schwierigkeiten damit zu haben.«
Einer seiner Mundwinkel zuckte. »Nicht mit der richtigen Art. Nur mit Wangenküssen.«
»Dieser Kuss war… nett.«
Barrie sah ihr ins Gesicht. »Es besteht ein Unterschied zwischen einem netten Kuss und einem guten. Und ich habe dich nur geküsst, um etwas zu beweisen.«
»Was dir nicht gelungen ist.«
»Doch.« Er wirkte viel zu zufrieden. »Ich wette, wenn ich dir einen richtig guten Kuss geben würde, würdest du nicht abstreiten, etwas zu empfinden.«
Sie schluckte hart. »Ich verlasse mich auf dein Wort.«
»Ein Kuss sollte wie ein Liebesspiel sein. Alle Sinne sind beteiligt. Man gibt sich ganz dem Moment hin.«
»Küssen ist nicht alles, weißt du?« Marisa ärgerte sich, dass ihre Stimme ihr nicht ganz gehorchte. »Was ist mit Händchenhalten, romantischen Spaziergängen im Park…«
Er stieg aus dem Wagen und ging auf ihre Seite herum. »Das ist nicht mein Stil.«
Warum ärgerte sie das eigentlich? Es spielte doch keine Rolle, dass Barrie nicht romantisch war. Er war sowieso nicht der Richtige für sie. Und stand es ihr überhaupt zu, darüber zu urteilen, ihr, einer Frau, die selbst nicht romantisch genug war? Nun hob Barrie sie in seine Arme und ging mit ihr zum Haus.
Carlo öffnete die Tür. »Marisa!«
»Brüll nicht so!«
Er musterte Barrie. »Ich bin Carlo Cerini, Marisas Bruder: Und ich muss mit meiner Schwester reden.«
Sie fühlte sich wieder
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