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Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Titel: Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp von Zabern Verlag
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Nachfolger aus. So bleibt nur dieses Kind, das, wie ich kürzlich erfuhr, Heinrich Carlotto heißen soll. Der Kleine ist nun eine wichtige Figur im politischen Schachspiel. Friedrichs eigentliche Familie aber sind wir, meine Kinder und ich. Das hat er mir mehrmals gesagt und dich bitte ich, es sofort zu vergessen.“
    Anna blickte etwas verwirrt drein.
    „Ja, Signora, natürlich …“
    Roberto, Annas Verlobter, war der Palastwache zugeteilt, doch solange der Kaiser nicht seine provisorische Residenz im Kloster Santa Justina aufsuchte, konnte er sich häufig freimachen und dann hing er an ihrem Rockzipfel, wie Anna es abschätzig Bianca gegenüber nannte.
    „Du solltest darüber eher froh sein“, meinte Bianca. „Er stammt aus einer Gutsherrenfamilie und solche Leute denken und handeln bäuerlich. So wie sie an Grund und Boden hängen, stehen sie auch zu ihrer Familie. Wie ich ihn einschätze, wird Roberto niemals Liebesabenteuer suchen. Er will dich, will Kinder, und sieht sich verpflichtet, das Erbe seines Vaters zu übernehmen, auch wenn er sich im jugendlichen Überschwang als Soldat versucht hat. Das wird vergehen …“
    „Er hat einen älteren Bruder“, gab Anna zu bedenken.
    „Sie werden das Land teilen und er kann etwas dazukaufen.“
    Nach diesem Gespräch hatte Anna keine Ruhe, sie musste Robertos wahre Absichten erforschen.
    „Wenn wir in deine Heimat zurückkehren, werden wir doch heiraten?“
    Robertos große graublaue Augen weiteten sich vor Erstaunen.
    „So haben wir es abgesprochen und so wird es gemacht.“
    „Dann bin ich eine Soldatenfrau und werde es wohl bleiben.“
    Er blickte sie unbehaglich an.
    „Was willst du damit sagen?“
    „Nichts Besonderes, aber ich stelle mir das so vor: Wenn du dienstfrei hast, machst du mich wieder und wieder schwanger und |279| die Kinderschar wächst, doch ihren Vater werden sie nicht oft zu sehen bekommen. Ich aber finde es nicht sehr verlockend, in einem gemieteten Häuschen zu sitzen und auf deine seltenen Besuche zu warten. Dazu kommt, dass der Kaiser, wie auch jetzt, immer in irgendwelche Kriege verwickelt sein wird und ich dann um dein Leben fürchten muss. Keine schönen Zukunftsaussichten.“
    Sie hatte das in ruhigem und nüchternem Ton vorgebracht, es waren weder Ärger noch ein Vorwurf herauszuhören. Roberto aber hatte es tief getroffen. Es war nicht seine Art, sich viele Gedanken zu machen, doch Anna hatte es nun getan und er musste sich dazu äußern. Lange dachte er nach, doch sie kannte ihn und wartete geduldig.
    „Wenn der Kaiser zu seinem Wort steht, werde ich künftig sein Jagdgehilfe sein. Aber wenn er in den Krieg zieht, wird er auf einen so guten Schützen nicht verzichten wollen. Außerdem: Woher willst du wissen, ob ich zeitlebens Soldat bleiben will?“
    „Das ist es ja: Ich weiß es nicht, hätte aber doch gerne eine Vorstellung von unserer Zukunft.“
    Nun sah er sich zu einer längeren Erklärung veranlasst.
    „Du weißt ja, dass meine Eltern, vor allem meine Mutter, mich gern im Priestergewand gesehen hätten. Bald erkannte ich, dass ich dafür nicht geeignet war, kehrte der Lateinschule den Rücken und wählte den Waffendienst. Zwar bin ich als treffsicherer Bogenschütze bekannt, aber diese Kenntnisse kann auch ein Gutsherr verwenden, wenn er auf die Jagd geht. Damit will ich sagen, dass ich künftig meine Hand weder zum priesterlichen Segen noch zum Bogenspannen verwenden will. So wie es aussieht, möchte ich lieber einen Pflug führen.“
    Anna lachte erleichtert.
    „Na ja, auch ich komme aus einer Familie, die eher mit Viehhaltung beschäftigt war als mit anderen Dingen. Aber was wird dein Vater zu solchen Plänen sagen?“
    „Er wird versuchen, sie mir auszureden, doch glaube mir, es wird ihm nicht gelingen.“
    „Wenn ich heirate, wird Donna Bianca mich mit einer Mitgift ausstatten. Der oberste Lehnsherr deines Vaters ist der König von Sizilien und meine Herrin ist ihm, wie jeder weiß, eng verbunden. Da wird schon etwas zu machen sein.“
     
    |280| Nun, da sich zeigte, dass weder Anna noch Giordano ihr einen Besuch bei der Königin ausreden konnten, wählte Bianca als Geschenk ein aus Korallen gefertigtes und in Gold gefasstes kleines Brustkreuz, als sicheren Schutz gegen Hexenkünste und den bösen Blick. Sie selber glaubte freilich nicht an solche Dinge, doch die meisten taten es. Als Giordano sich weigerte, sie zu begleiten, erinnerte sie ihn an seine Pflichten.
    „Der Kaiser hat mich deinem Schutz

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