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Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Titel: Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp von Zabern Verlag
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von Piraten gekapert und der Tuchhändler verlor dabei den größten Teil seines Vermögens. Darüber starb er aus Gram und Antonias Mutter zog sich in ein Klosterhospiz zurück, denn nun war ihr Sinn ganz auf das Jenseits gerichtet. Zu Antonias Vormund wurde ein mit der Familie verwandter Ratsherr bestimmt, der ihr erklärte:
    „Mit dem einstmals florierenden Geschäft deines Vaters ist ein blühender Zweig unseres Familienvermögens verdorrt. Es liegt nun an dir, ihn wieder sprießen zu lassen, doch das lässt sich nur über eine Ehe bewerkstelligen. Da deine Mitgift durch den Ruin deines Vaters so gut wie nicht mehr vorhanden ist, haben sich auch die Bewerber um deine Hand zurückgezogen, bis auf einen.“
    Antonia erschrak. Wenn ein Mann sie ohne Mitgift nahm, dann stimmte mit ihm etwas nicht. Dann nannte der Ratsherr den Namen eines angesehenen Goldschmieds, der zwar dem äußeren Kreis der Familie angehörte, sich aber von allen fernhielt. Bereits in mittleren Jahren, war er noch unverheiratet und galt als Frauenfeind, ohne aber seinem eigenen Geschlecht zuzuneigen, was einige ihm anzudichten versuchten. Der Beweis waren seine regelmäßigen Besuche im Haus einer angesehenen Kurtisane, die nur mit Herren aus den oberen Schichten verkehrte.
    Antonia war wie betäubt, als sie den Namen hörte, und beschloss, lieber ins Kloster zu gehen als diesen Ehehafen anzusteuern.
    Der Ratsherr setzte ein etwas gezwungenes Lächeln auf.
    „Es ist nun nicht so, dass wir dich bei ihm anpreisen mussten – nein, das Gegenteil ist der Fall. Er pflegt ja bei Hochzeiten oder Begräbnissen der Familie zu erscheinen und da muss er dich einige Male gesehen haben und nun möchte er dich zur Frau, wohl auch aus dem Wunsch heraus, Nachkommen zu zeugen.“
    In Antonia begann es zu kochen.
    „Ah, so hat der Herr es sich gedacht! Damit sein Laden nicht an andere kommt, soll ich ihm als Zuchtstute dienen – wahrscheinlich so lange, bis ein Sohn geboren ist. Nein, nein, da mache ich nicht mit!“
    Als sie Giordano diese Geschichte erzählte, saßen sie in der
cameretta separata
einer vornehmen Herberge in der Nähe des Marktplatzes. Sie war dort tief verschleiert und in Witwentracht |283| mit einer Dienerin erschienen. Der bestochene Wirt wusste Bescheid und sie verschwanden in der
cameretta
, während die
serva
zum Markt ging. Dann erzählte Antonia ihre Geschichte und dazu tranken sie reichlich vom süßen Marsala, der in der Hitze des Sommers doppelt so schnell wirkte. Das war nun ihre zweite Begegnung, von der ersten, etwas flüchtigen wird noch die Rede sein.
    Anstatt ihren Bericht fortzusetzen, nestelte Antonia an seinen Kleidern, was Giordano richtig verstand, und es dauerte nur wenige Minuten, da fielen sie übereinander her, als wollten sie sich gegenseitig verschlingen. Antonia saß auf der Tischkante und lehnte sich mit weit geöffneten Schenkeln zurück, sodass Giordano ihr braunrotes Schamhaar aufleuchten sah. Sie wollte und brauchte kein
preludio
, denn das hatte zuvor schon in ihrem Kopf stattgefunden. Auf dem Höhepunkt schrie oder stöhnte sie nicht, sondern knurrte tief in der Kehle – wie eine Füchsin. Danach sagte sie:
    „Weißt du, was meine Lust noch steigert? Der Gedanke an meinen
marito
, wenn ich sehe, wie das Gehörn auf seinem Kopf größer und größer wird.“
    Wer nun geglaubt hätte, Giordano vermisse bei seiner Ehefrau das, was Antonia ihm bot, der hätte falsch gelegen. Eine derart triebhafte Gattin wäre ihm zu anstrengend gewesen und auch die Gefahr zu groß, dass sie ihn betrügen würde. Giordano wünschte sich eine gesittete Ehefrau, die ihm viele Kinder schenkte, daneben aber eine Geliebte von der Art Antonias.
    Er bat sie um die Fortsetzung ihrer Geschichte, doch sie vertröstete ihn.
    „Ein andermal, mein
capretto
, ich glaube, die
serva
wartet schon. Und wenn deine Kameraden dich in ein
bordello
zerren wollen, dann denke daran, dass du deine Lendenkraft für mich brauchst. Vielleicht haben wir dann länger Zeit und ich werde dich auspressen wie eine Zitrone – bis auf den letzten Tropfen!“
    Ganz behaglich war es Giordano nicht, als er diese Ansprüche vernahm, doch er wusste mit Sicherheit, dass er von Antonia nicht würde lassen können, solange er in Padua war. Es war ihm ganz recht, dass der Kaiser aufgehalten wurde, ja, im Stillen flehte er Fortuna um weiteren Aufschub an. So kam ihm Biancas Reise höchst ungelegen, doch er konnte seine Begleitung nicht gut mit dem Hinweis auf eine

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