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Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Titel: Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp von Zabern Verlag
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saßen in dem kleinen Garten an der Rückseite des Hauses und warteten, bis die Küchenmagd einige Würzkräuter gepflückt hatte und im Haus verschwunden war.
    „Das kann ich nicht und du weißt, warum.“
    „Weiß ich nicht“, beharrte sie trotzig und er starrte entzückt auf ihre Sommersprossen.
    „Ach, Anna …“
    „Seufze nicht herum, sondern erkläre dich deutlicher!“
    „Schon mehrmals habe ich dich darauf hingewiesen, dass ohne die Einwilligung meiner Eltern eine Hochzeit in Apulien kaum möglich ist. Zugleich habe ich dir versichert und tue es nun zum wiederholten Male, dass ich auch unter widrigen Umständen einen Weg finden werde, und der wird dann wohl über deine Herrin führen müssen.“
    Doch Anna blieb bockig.
    „Noch einfacher wäre es, quasi mit dem Segen von Donna Bianca und dem Wissen des Kaisers schnell zu heiraten und deine Eltern vor vollendete Tatsachen zu stellen. Du kannst ja ruhig |295| sagen, dass der Zeitpunkt unserer Rückkehr so ungewiss war, dass wir, um unser Kind zu legitimieren, dazu gezwungen waren.“
    Robertos Gesicht lief rot an.
    „Du hast – du bist – und warum weiß ich nichts davon?“
    Seine Stimme war mit jedem Wort lauter geworden. Das war so gar nicht seine Art, doch Anna – das hatte sie ihrer Herrin abgeschaut – blieb gelassen.
    „Weil ich mir noch nicht sicher bin, doch als Vorwand würde diese Vermutung schon taugen.“
    Roberto entspannte sich.
    „Schon lange? Das sind Weiberlisten, die ein ehrlicher Mann ablehnen muss. Solltest du tatsächlich schwanger sein und der Kaiser sich nochmals verspäten, dann reden wir weiter.“
    Anna, in dem Bewusstsein, gewonnen zu haben, lächelte. Da niemand im Garten war, umarmte und küsste sie ihn.
    „Du weißt, dass ich vor dir niemals etwas verbergen würde, das gegen Ehre und Gewissen geht.“
    Er versuchte, streng dreinzuschauen, und sagte mit fester Stimme: „Das will ich aber auch hoffen!“
     
    Auf Giordano wartete schon der Bote aus Pisa und übergab ihm ein Schreiben seiner Frau mit den Worten: „Donna Maria würde sich freuen, wenn ich ihr von Euch gleich eine Nachricht überbringen könnte.“
    Er hatte jetzt anderes im Kopf, aber vor dem Boten durfte er sich keine Blöße geben.
    „Ja, ja, wann reitest du zurück?“
    „Morgen früh. Inzwischen sammle ich auch von anderen Botschaften für Pisa ein.“
    Sie habe ein gesundes Mädchen geboren, schrieb Donna Maria, und es solle nach seiner Großmutter auf den Namen Dorotea getauft werden, was ihm hoffentlich recht sei. Inzwischen bete sie täglich zu ihrer Namenspatronin, das nächste Kind möge ein Knabe sein.
    Erwachte bei diesen Zeilen sein Gewissen, um ihn an sein derzeitiges Lotterleben zu erinnern? Während er Ehebruch beging und sich mit der Frau eines anderen vergnügte, hatte sein angetrautes Weib ihm unter Schmerzen das erste Kind geboren. Doch sein Gewissen blieb stumm und alle seine Sinne waren auf die eine gerichtet, |296| die Füchsin. Allein der Gedanke an sie brachte sein Blut zum Sieden und sein
cazzo
erhob das Haupt, als wolle er nach ihr Ausschau halten.
    „Das ist doch kein Zustand!“, sagte er laut und sein Bursche, gerade dabei, am Rock seines Herrn etwas auszubessern, schaute fragend auf. Doch Giordano winkte nur ab und ging aus dem Zelt. Hatte er seine missliche Lage erkannt, war er zur Umkehr bereit? Nein, keineswegs, diesen Satz hatte er nur so dahergeplappert, ohne innere Beteiligung, einfach so.
    Heute während der Siestazeit sollte die Zusammenkunft im Haus der „Base“ stattfinden und Giordano fieberte dem Treffen entgegen, als ginge es um den Eintritt ins Paradies. Er trat ins Zelt zurück und hob die
ampollina
hoch. Der Sand lief heute so träge, als gebe es da ein Hindernis. Er schnippte mit dem Finger gegen das Glas, seufzte und stellte es zurück. Ich hätte nicht heiraten sollen, ging es ihm durch den Kopf. Warum ist mir Galvanos Ehe nicht eine Warnung gewesen? Giulia hat alles an sich gerissen und mit jedem Kind wird ihre Macht größer. Ich bin ein Krieger und kein Hausvater. An der Seite des Kaisers durch Europa ziehen und wo wir uns länger aufhalten, da findet sich ein Weibchen. So war es bisher und so könnte es wieder sein. Aber nein, in Pisa harrt Donna Maria ihres Gatten und wenn der Kaiser wieder nach Süden geht, wird es heißen: Graf Lancia, denkt an Eure Pflichten als Ehemann und Vater! Wieder blickte er auf die Sanduhr. Das untere Häufchen schien kaum gewachsen. Lästerlich fluchend packte er

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