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Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Titel: Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp von Zabern Verlag
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Leute brachten ihn in die Gegenwart zurück.
    „Da kommen Reiter – eine ganze Menge!“
    Das war die Leibgarde der Königin und Giordano teilte dem Capitano mit, wer sie seien.
    „Graf Lancia und seine Schwester? Seid Ihr angekündigt?“
    „Nein“, sagte Giordano geduldig, „aber es wird doch gestattet sein, Ihrer Majestät Glückwünsche zur Geburt des Prinzen zu überbringen?“
    „Ja, das schon, aber Eure Schwester ist doch – ist …“
    „Eine Gefährtin des Kaisers, von denen es bekanntlich mehrere gab und gibt. Ich weiß nicht, worauf Ihr hinauswollt.“
    Da wusste der Mann auch nicht mehr weiter und gemeinsam zogen sie nach Noventa.
    Der kleine Marktflecken bestand aus losen Häusergruppen, die sich bis zur Brenta hinabzogen. Isabella bewohnte ein ansehnliches Haus aus hellem Stein, von einem gepflegten Garten umgeben. Im Hintergrund drängten sich die Zelte ihres Gefolges zusammen, auch die Wachmannschaft war dort untergebracht.
    Seit Bianca sich zu diesem Besuch entschlossen hatte, waren ihr keinerlei Zweifel gekommen, ob dies auch richtig sei. Jetzt, beim Anblick des steinernen Hauses, begann sie sich unsicher zu fühlen und allerlei Bedenken stellten sich ein. Fast hoffte sie, abgewiesen zu werden, doch Giordano kam überraschend schnell zurück und |289| sagte, sie seien zum Nachtmahl geladen. Für ihre Unterkunft würden zusätzliche Zelte aufgebaut. Einstweilen sollten sie mit dem Garten vorliebnehmen. Dort wurden gerade Tische und Bänke aufgestellt und sie erfuhren, es werde ein kaltes Mahl vorbereitet.
    Bianca blickte ihren Bruder erstaunt an.
    „Ich muss sagen, das überrascht mich schon. Etwas zwischen Ablehnung und kalter Höflichkeit habe ich erwartet, aber das hier … Wurdest du zur Königin vorgelassen?“
    „Nein, sie ließ mich durch ihren Sekretär informieren.“
    Bianca lächelte. „Dass sie uns erst zum Nachtmahl geladen hat, kann ich schon verstehen. Wenn zwei Frauen sich begegnen, gibt es vorher in Bezug auf Schminke, Schmuck und Kleidung einiges zu überlegen.“
    Aha, so ist das, dachte Giordano zerstreut und sagte: „Dann habt ihr beide ja einen halben Tag Zeit dazu.“
    Sie nahmen im Schatten einiger Bäume Platz. Der Himmel hatte sich mit einer fahlen Dunstschicht überzogen und aus der Ferne war ein leises Grollen zu vernehmen. Bianca nickte erfreut.
    „Dem Gewitter sind wir ja glücklich entkommen und ein anderes ist wohl nicht zu erwarten.“
    Giordano verstand die Anspielung nicht.
    „Ein anderes Gewitter?“
    „Ja, im metaphorischen Sinn.“
    „Aha“, sagte er und verstand immer noch nicht.
    Bianca deutete auf das Haus.
    „Es käme aus dieser Richtung.“
    Jetzt erfasste er den Sinn, lachte schallend und griff nach dem Weinbecher. Dann standen die Zelte bereit und Bianca zog sich mit Anna zurück.
    „Wie würdest du der Königin gegenübertreten, ich meine, in welcher Kleidung, mit welchem Schmuck?“
    Anna überlegte nicht lange.
    „Sie soll ja eine Schönheit sein und dann wäre es lächerlich, sie übertreffen zu wollen. Ich würde mich bescheiden kleiden, die Haare aufstecken, mich kaum schminken und wenig Schmuck tragen.“
    Bianca klatschte spöttischen Beifall.
    „Ich sehe schon, du hast einiges gelernt, denn ich werde tun, was du vorgeschlagen hast, auch den Schmuck betreffend. Doch ich |290| werde den Ring anstecken, den der Kaiser mir zur Geburt von Manfred geschenkt hat.“
    „Den mit dem großen Smaragd?“
    „Ja, denn von alters her wird berichtet, dieser Stein vertreibe die Müdigkeit, er stärke Körper wie Geist und verleihe Redekraft.“
    Anna musste kichern, hielt sich aber schnell die Hand vor.
    „Was gibt es da zu lachen?“
    „Wenn der Smaragd Eure Redekraft noch stärken soll, dann weiß ich nicht, was herauskommt.“
    „Erkläre es mir genauer!“
    „Die Kraft der Rede ist Euch ohnehin reichlich gegeben.“
    Bianca lächelte.
    „Dann artet es in Geschwätzigkeit aus, das meinst du doch?“
    „Das habe ich nicht gesagt …“
     
    Als Bianca gegen Abend aus dem Zelt trat, trug sie ein grünes bis zum Boden reichendes Unterkleid, darüber eine braunrote Tunika mit langen Ärmeln, die vom Hals bis zu den Waden reichte. Das rötlich schimmernde dunkle Haar war aufgesteckt und mit einer straff anliegenden dunkelgrünen Leinenkappe bedeckt. Da Bianca sich auch sonst kaum schminkte, hielt sie es wie immer, doch der haselnussgroße Smaragd an der rechten Hand war nicht zu übersehen.
    Das Gewitter war vorbeigezogen, der Wind

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