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Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Titel: Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp von Zabern Verlag
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unangefochten sein Sohn, der zwanzigjährige Heinrich VII., das Heilige Land war offen für friedliche Pilger und die Krone von Jerusalem besaß wieder ihr altes Gewicht.
    Kaum ein Tag verging, da Friedrich nicht an Bianca dachte, und sobald er Zeit fand, sandte er ihr Botschaften über den Stand der Dinge, sprach auch von seiner Sehnsucht und vergaß niemals nach dem Ergehen der kleinen Costanza zu fragen. Gleich nach seiner Rückkehr hatte er Giordano nach Melfi gesandt und einmal hatte er ihn auf Deutsch seinen „Liebesboten“ genannt. Giordano stutzte:
    „Majestät, das verstehe ich nicht …“
    |147| „Weil du kein Deutsch sprichst, im Gegensatz zu deiner Schwester. So sage ich’s dir in deiner Sprache:
messaggero d’amore.

    Giordano errötete und der Kaiser schmunzelte.
    „Was ist schon dabei? Liebesbote eines Kaisers zu sein, ist nicht weniger ehrenvoll, als für ihn zu kämpfen – es ist nur angenehmer.“
    Also ritt Giordano Lancia mit einigen seiner Leute nach Melfi und fand Bianca beim Stillen ihres Kindes. Auch diesmal errötete er.
    Biancas große strahlende Bernsteinaugen musterten ihn liebevoll.
    „Ich wollte nicht warten und der kleine Liebling hatte Hunger. Was ist schon dabei – ich bin deine Schwester!“
    So hatte auch der Kaiser gesprochen: Was ist schon dabei …
    „Warum hast du dir keine Amme genommen? Du selber bist ja schließlich auch …“
    „Ach, erinnere mich nicht an meine Berta – wie mag es ihr gehen?“
    Natürlich hatte man gleich nach einer Amme Ausschau gehalten, doch Biancas vordem eher kleine Brüste hatten sich stark vergrößert und platzten fast vor Milch. So hatte sie zu ihrer Vertrauten Anna bemerkt: „Ich mache es selber, sag das den anderen.“
    Da ihr kleiner Hofstaat wusste, dass sie, nicht anders als der Kaiser, niemals von gefassten Entschlüssen abwich, blieb es dabei.
    Giordano fiel nichts anderes ein, als zu sagen: „Wenn das der Kaiser wüsste …“
    Bianca lachte fröhlich: „Aber er weiß es doch! Wir sind in ständiger brieflicher Verbindung.“
    „Ja, dann …“
    Bianca löste Costanza behutsam von ihrer Brust, wartete, bis sie ihren
rutto
gemacht hatte und rührte dann die Handglocke. Sofort kam Anna herein und nahm ihr das Kind ab. Bianca schloss ihr Gewand und stand auf.
    „Ihr kennt euch ja?“
    Wieder errötete Giordano und diesmal ärgerte er sich.
    „Natürlich, das ist Anna, deine
serva
.“
    Bianca schaute Anna freundlich an.
    „Nennen wir sie lieber meine
compagna
– ja, in manchen Stunden möchte ich sie sogar
amica
nennen.“
    Jetzt war es Anna, die errötete, wobei ihre Sommersprossen kurz verblassten, aber sofort wieder aufblühten, als die Röte schwand.
    Sie ist hübsch, dachte Giordano, warum habe ich das nicht früher bemerkt?
    |148| Dann verschwand Anna mit dem Kind und sie setzten sich wieder.
    „Ich bin neugierig, das gebe ich zu. Wie alt bist du jetzt, kleiner Bruder?“
    „Was heißt hier klein!“ Es fuhr ihm so heraus, aber dann mäßigte er sich. „Fast zweiundzwanzig …“
    „Also einundzwanzig, aber du hast dich gut herausgemacht. Da es keine Kämpfe gab, kann ich nicht fragen, ob der Kreuzzug gefährlich war – aber anstrengend schon?“
    Giordano lachte spöttisch.
    „Ja, das sind so die Ansichten der Daheimgebliebenen. Nein, im Kampf ist keiner gefallen, aber da gab es Hunger, Seuchen und manchmal so große Mühen, dass die Männer vor Erschöpfung zusammenbrachen.“
    „Ist ja gut, aber Gefahren gibt es auf jeder Reise. Du bist heil und gesund zurück, das ist mir das Wichtigste.“
    „Ja, und der Kaiser auch und jetzt geht es nur noch um die Einigung mit dem Papst, dann hast du ihn wieder.“
    Sie runzelte unwillig die Stirn.
    „Was soll das heißen? Wir alle haben ihn wieder, er ist unser Herr und König.“
     
    Da gab es aber doch etwas, das der Kaiser gerügt hatte, weil es die Muselmanen von ihm erwarteten. Als sie während der Verhandlungen mit dem Sultan monatelang in Akkon festsaßen, begann die Disziplin nachzulassen und auch Giordano – als Capitano seiner kleinen Truppe – war aufgerufen, etwas dagegen zu unternehmen. So stellten die Hauptleute ein gemeinsames Programm auf, um die Männer zu beschäftigen. Da gab es die täglichen Waffenübungen, dann wurden Trupps gebildet, die auf dem Markt Proviant einkauften, und wer wollte, konnte einmal pro Woche in das Hurenhaus vor der Stadt gehen, wo Mädchen aus aller Herren Länder, doch keine Muselmaninnen, zu finden waren.
    Eines

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