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BIANCA SPEZIAL Band 03

BIANCA SPEZIAL Band 03

Titel: BIANCA SPEZIAL Band 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TORI CARRINGTON MARIE FERRARELLA
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sie leise.
    Sein Blick glitt zu dem schlafenden Baby.
    „Keine Sorge. Ich werde nicht lange brauchen.“ Und damit huschte sie ins Badezimmer und schloss die Tür hinter sich.
    Wie angewurzelt blieb er mitten im Zimmer stehen. Bonnys sanfte Atmung schien den Raum zu füllen und unterstrich die Tatsache, dass sie zum ersten Mal allein waren.
    Behutsam näherte er sich dem Bett. Mit jedem Schritt fiel ihm ein weiteres Detail auf. Ihre rundlichen Wangen waren gerötet von der Hitze. Ihr lockiges rotes Haar stand an einigen Stellen ab und klebte an anderen an ihrem Kopf. Ihre winzigen, geschwungenen Lippen begannen sich zu bewegen, so als würde sie saugen. Vielleicht träumte sie davon. Plötzlich verzog sich ihr Gesicht auf dieselbe Weise wie auf dem Rastplatz, als Hannah versucht hatte, sie mit pürierten Karotten zu füttern. Dann fand ein winziger Finger wie aus eigenem Antrieb den Weg in ihren Mund, und sie begann erneut zu saugen.
    Unwillkürlich grinste Chad wie ein verblüffter, frischgebackener Vater. Bonny mochte acht Monate alt sein, aber da er gerade erst von ihrer Existenz erfahren hatte, war er eigentlich ein neuer Dad. Unwillkürlich strich er mit einer Fingerspitze über ihre winzige Hand und zog ihr sanft den Daumen aus dem Mund. Ihr Gesicht verzog sich erneut und entspannte sich ebenso schnell.
    Er dachte an all die Dinge, die er nicht über sie wusste. Wann hatte sie zum ersten Mal gelächelt? Seit wann konnte sie sitzen? Wann hatte sie die ersten Laute geäußert? War sie bei der Geburt kahlköpfig gewesen, oder hatte sie dichtes Kopfhaar gehabt?
    Es gab so viele Details, die er nicht kannte. Er strich ihr über das lockige Haar, und ihm wurde bewusst, dass es andere, wichtigere Dinge gab, die er nicht erst zu erfahren brauchte, die er einfach spürte. Wie die Tatsache, dass sie seine Tochter war. Nicht wegen der Mathematik. Nicht etwa wegen einer Ähnlichkeit zu Joshua. Sie sah ganz anders aus als sein blonder Sohn. Aber nach einem Blick in ihre großen blauen Augen hatte er es einfach gewusst.
    Diese blauen Augen öffneten sich nun. Nicht langsam oder schlaftrunken. Sie schien von einer Sekunde zur anderen hellwach zu sein. Sie rührte sich nicht, machte kein Geräusch, blickte ihn nur neugierig an. Sein Herz schlug höher. Sie streckte eine Hand aus, den gekrümmten Zeigefinger vorgereckt, so als wollte sie sein Gesicht berühren. Er schob seinen eigenen Finger in ihre Faust, und sie packte zu. Eine Woge der Wärme durchströmte ihn, während er sich neben sie auf die Matratze setzte.
    Augenblicklich begann sie zu weinen.
    „Was hast du denn?“ Er griff nach der Flasche auf dem
    Nachttisch. „Hast du Durst?“
    Sie wandte den Kopf ab, als er versuchte, ihr den Sauger in den Mund zu stecken.
    „Okay.“ Er stellte die Flasche zurück. Was sollte er tun? Joshua …
    Er strich sich über das Gesicht. Er hatte Joshua im Alter von zwei Monaten verloren. Vermutlich konnte er an einer Hand abzählen, wie oft er mit ihm allein gewesen war. Überwiegend war es geschehen, wenn er spätabends nach Hause gekommen war und sich für ein paar Minuten in das Kinderzimmer geschlichen hatte, um seinen Sohn im Schlaf zu beobachten.
    Die Situation erschien ihm paradox. Ihm war Joshuas Zukunft vorenthalten worden, und er hatte Bonnys Vergangenheit versäumt, so kurz sie auch war.
    „Bist du nass?“ Zögernd legte er die Hand auf ihren runden Bauch und schob einen Finger unter das Bündchen ihrer Windel. Knochentrocken. „Okay, du bist also nicht nass.“ Plötzlich fühlte er sich vollkommen hilflos.
    Nimm sie hoch, sagte eine kleine innere Stimme. Er schluckte schwer. Es war lange her, seit er ein Baby im Arm gehalten hatte, und er fürchtete, etwas falsch zu machen und ihr zu schaden.
    „Herrje, Hogan, so schwer kann es doch nicht sein!“ Er legte die Hände in ihre Achselhöhlen, hob sie behutsam hoch und bettete sie in seine Armbeuge.
    Sie hörte nicht nur sofort zu weinen auf, sondern war entschlossen, ihre neue Position auszunutzen, indem sie ihm einen Finger ins Ohr steckte.
    Er schmunzelte und nahm ihre Hand. „Erinnere mich, dass ich dir die Grundlagen des Benehmens beibringe, Kleines.“
    Der Satz war ausgesprochen, bevor ihm bewusst wurde, was er bedeutete: dass er in Zukunft da sein und eine Rolle in ihrem Leben spielen würde. Er blickte zu der geschlossenen Badezimmertür. Solange er und Hannah nicht ein langes Gespräch geführt hatten, war diese Zukunft sehr nebulös.
    Ein feuchter Finger

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