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BIANCA SPEZIAL Band 06

BIANCA SPEZIAL Band 06

Titel: BIANCA SPEZIAL Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CAROLYN GREENE MURIEL JENSEN
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die wissen wollten, warum sie keinen Daddy hat. Das hat sie belastet.“
    April erinnerte sich gut an das Aufhebens, das entstanden war, weil Stella sich geweigert hatte, Nicoles Vater in die Geburtsurkunde eintragen zu lassen. Da ihr damaliger Freund die Vaterschaft leugnete, hielt sie es für besser, dass ihre Tochter überhaupt keinen Vater hatte statt eines Erzeugers, der sie ablehnte.
    „Inzwischen sind die Leute natürlich toleranter geworden, oder?“, vermutete April.
    „Kleine Schwester, wir reden von Harmony Grove.“ Sie warf April das Kissen zu. „Ich empfehle dir, diesen gut aussehenden Glen Radway zu heiraten und die natürliche Befruchtung mit ihm zu probieren.“
    April rutschte über das Bett und versuchte, die Situation einzuschätzen. Es war beängstigend für sie beide, denn sie hatte ihn noch nie so weit gehen lassen. Die ganze Zeit über war es ihr gelungen, ihn im Zaum zu halten. Doch nun wollte er ihr plötzlich nicht mehr gehorchen.
    Sie hätte es kommen sehen müssen. Die Dinge konnten nicht immer gleich bleiben. Die Beziehung zwischen ihnen hatte sich allmählich verändert, und sie besaß nicht länger die Kontrolle. Wohl oder übel musste sie der Natur ihren Lauf lassen.
    „Bitte, komm jetzt“, flehte sie und streckte eine Hand nach dem behaarten Körper aus.
    Er erzitterte. Denn obwohl er derjenige war, der alles auf den Kopf gestellt hatte, fürchtete er sich ein wenig davor, diesen Schritt zu ihr zu wagen.
    Und auf den Kopf gestellt war alles. Als er so hastig ins Schlafzimmer gesaust war, hatte er die Nachttischlampe umgeworfen, den Schmuckkasten von der Kommode gestoßen und beinahe die Gardinen heruntergerissen.
    Mit großen Augen vor Aufregung blickte er nun zu ihr hinab.
    „Komm jetzt!“, wiederholte April nachdrücklicher, aber offensichtlich war er in seine eigene kleine Welt versunken und nicht bereit, ihren Wunsch zu erfüllen. „Na gut. Wenn du nicht zu mir kommst, dann komme ich eben zu dir.“
    Damit reckte sie sich und versuchte erneut, sich ihm genügend zu nähern. Ohne Erfolg.
    „Ich warne dich! Wenn nötig, klettere ich auf das Kopfteil.“
    Schließlich gab sie es auf. Sie warf sich der Länge nach auf das Bett und legte eine Hand über die Augen.
    „Ihr männlichen Wesen macht mehr Probleme, als ihr wert seid“, murrte sie eher zu sich als zu dem Eichhörnchen, das sie von der Gardinenstange aus beobachtete.
    Einen Moment lang gab sie sich der Vorstellung einer Welt ohne Männer hin. Frauen müssten keine Kriege, keine beruflichen Ungerechtigkeiten und kein Umschalten zwischen den Fernsehprogrammen mit Lichtgeschwindigkeit mehr ertragen. Natürlich gäbe es dann auch keine Babys, keine Jeans und niemanden, der die fetten, ekligen Spinnen beseitigte, vor denen ihr so grauste.
    Und keinen Glen. Plötzlich erschien ihr die Fantasie gar nicht mehr so spaßig.
    Die Tür öffnete sich, und er trat ein. „Ich bringe dir den Transportkorb, um den du mich gebeten hast.“
    „Ich dachte schon, du kommst überhaupt nicht mehr.“ Mit unbehaglicher Klarheit wurde ihr bewusst, dass ihre Erleichterung über sein Eintreffen weniger mit dem Dilemma des Eichhörnchens als vielmehr mit ihren eigenen Gefühlen zusammenhing. „Rocky ist mir entwischt und wie ein Verrückter durch die Wohnung gesaust.“
    „Wo ist er jetzt?“
    „Da oben.“ Sie deutete zu der Gardinenstange, auf der das winzige Tierchen unsicher und mit zuckendem Schwanz saß. „Ich habe versucht, ihn runterzuholen, aber er sitzt nur da und starrt mich mit diesen schwarzen Knopfaugen an.“
    Glen stellte das Körbchen auf den Boden und schmunzelte. „Es sieht ganz so aus, als ob dein Baby nach Unabhängigkeit verlangt.“
    „Ich hoffe nur, dass sich zu diesem Unabhängigkeitsdrang auch eine gute Balance gesellt. Ich befürchte, dass er runterfallen könnte.“
    Glen stieg auf das Bett. Mit seinen langen Armen gelang es ihm mühelos, das Eichhörnchen von der Stange zu holen und in den Korb zu legen. „Du kannst ihn nicht auf ewig einsperren.“
    April nickte widerstrebend. Immer wieder passierte das gleiche, wenn sie ein junges Tier bemutterte. Sie wusste, dass irgendwann die Zeit kam, wenn sie es laufen lassen musste, aber es kam immer zu früh für sie.
    „Da wir gerade von einsperren reden“, fuhr Glen fort, als sie ins Wohnzimmer zurückkehrten. „Dein geliebter Deputy war hier und hat mir mitgeteilt, dass Steven wegen des Vorfalls bei Mrs. Turner Hausarrest hat. Er kann eine Woche nicht zur

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