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Bianca Spezial Band 8

Bianca Spezial Band 8

Titel: Bianca Spezial Band 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Darcy , Sharon de Vita
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immer besser zu werden schien.
    Wie konnte ich mir bloß einbilden, dass ich Brady heute von der Operation erzählen würde?, fragte sich Libby Stunden später, als sie neben Brady im Bett lag und auf die roten Leuchtziffern seines Radioweckers starrte. Und mache ich mir schon wieder etwas vor, wenn ich mir sage, dass es in Ordnung wäre, ihm gar nichts davon zu sagen? Schließlich ist es ja doch kein Krebs, bloß eine Routineoperation. Eine Frauengeschichte. Ich hintergehe ihn ja nicht, wenn ich mich entscheide, das ganz für mich zu regeln.
    Libby beschloss, den Eingriff bei Anne Crichton, ihrer Ärztin in St. Paul, durchführen zu lassen. Bei ihr fühlte sie sich viel wohler als bei dem unpersönlichen Dr. Peel hier in Columbus. Libby wollte sich einen Termin im Januar geben lassen – dann zogen auch ihre Freunde aus dem Haus aus, das Libby ihnen überlassen hatte, weil sie auch gerade umzogen und eine Bleibe für die Übergangszeit brauchten. Im Januar würde Libby also eine neue Regelung für das Haus treffen müssen. Was sollte sie tun? Es verkaufen? Oder über einen Makler langfristig vermieten?
    Wenn sie im Januar den Eingriff in St. Paul vornehmen ließ, müsste sie ihre Mutter bitten, nach Columbus zu kommen, um auf Colleen aufzupassen. Dann würden die beiden endlich einmal etwas Zeit miteinander verbringen! In dieser Hinsicht hatte es sogar einen Vorteil, dass sie sich operieren lassen musste. Und in jeder anderen Hinsicht, sagte sich Libby, ist dieser Eingriff keine große Angelegenheit.
    Aber – Moment mal – wenn die Operation so unbedeutend war, warum war es ihr dann unmöglich, Brady davon zu erzählen?
    Schweigen ist auch eine Art Lüge .
    Und gerade heute hatte sie ihm schon wieder mehrere Dinge verschwiegen. Ja, sie hatte sehr viel mehr Zeit im Brautmodengeschäft als beim Arzt verbracht, aber der Arztbesuch war der eigentliche Grund gewesen, warum sie sich nachmittags ein paar Stunden freigenommen hatte, um sie abends an ihre Schicht zu hängen.
    Wovor hatte sie eigentlich Angst?
    Denk nach, Libby. Es muss doch einen Grund geben .
    Vielleicht hatte es ja mit dem zu tun, was der Arzt darüber gesagt hatte, dass sich durch die Entfernung der Myome die Chancen auf eine Schwangerschaft verbessern würden. Sie und Brady gingen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen in diese Zweckehe und wussten beide nicht, was noch auf sie zukäme. Da wollte Libby jetzt kein so vorbelastetes Thema wie Schwangerschaft anschneiden, auch nicht indirekt. Sie hatte so eine düstere Ahnung, dass ihre zerbrechliche Beziehung in tausend Stücke zerspringen würde, wenn sie Brady von der Operation und ihrem Zweck erzählte. Also entschied sie sich zu schweigen. Wieder einmal.

10. KAPITEL
    Am Tag vor Libbys und Bradys Hochzeit im Dezember gab es einen kräftigen Schneesturm in Columbus. Danach lag eine dicke Schneeschicht auf den Straßen, Bürgersteigen, Gärten und Dächern – wie Zuckerguss auf einer Hochzeitstorte. Die ganze Stadt war weihnachtlich weiß.
    Nachdem Libbys Mutter auf den Umzug ihrer Tochter im Oktober so negativ reagiert hatte, hatte Libby gezögert, ihr von der Hochzeit zu erzählen. Aber Val war mal wieder für eine Überraschung gut: Obwohl sie Brady noch nie gesehen hatte, war sie sofort begeistert.
    Am Nachmittag vor der Trauung kam sie aus Chicago nach Columbus, und sie half eifrig bei den Vorbereitungen. Brady war ihr offenbar auf Anhieb sympathisch, gleichzeitig bestand sie darauf, dass er die Braut am Hochzeitstag nicht zu Gesicht bekam, bis die Zeremonie begann – ganz, wie es die alte Tradition vorsah.
    Für seine Tochter Scarlett schien sich Val allerdings nicht besonders zu interessieren, und auch Colleen gegenüber gab sie sich eher zurückhaltend.
    „Ich finde, sie ist ein wunderschönes Kind, das weißt du ja“, sagte sie zu Libby, und es klang wie eine Entschuldigung. „Das konnte ich ja schon auf den Fotos sehen. Ich liebe sie auch, wirklich. Magst du deine Grandma mal umarmen, mein Schatz? Nein, noch nicht? Siehst du, Libby, wir werden beide noch etwas brauchen, uns aneinander zu gewöhnen. Ich bin eben nicht so ein Typ, der auf Anhieb einen Draht zu Kindern hat, Lisa-Belle.“
    Das war bei Mom nicht nur Kindern gegenüber so. Es fiel ihr im Allgemeinen schwer, sich auf Veränderungen einzulassen.
    Doch allmählich schmolz das Eis, und als sie Colleen für die Hochzeit zurechtgemacht hatten, rief Val aus: „Sie sieht einfach hinreißend aus in dem Kleid!“
    Weil es so kurz

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