Bianca Spezial Band 8
gutartige Myome in der Gebärmutter, und ich würde Ihnen zur Operation raten“, sagte Dr. Peel. „Auf diese Weise bekommen Sie Ihre schweren, schmerzhaften Regelblutungen in den Griff, und außerdem ist es empfehlenswert, falls Sie sich Kinder wünschen.“
„Aber es ist kein Krebs?“
„Ich habe nie etwas von Krebs gesagt, Mrs. McGraw.“
„Nein, aber …“ Plötzlich schossen ihr die Tränen in die Augen. „Ach, Gott sei Dank“, sagte sie. „Ich bin so froh, dass es das nicht ist.“
Der Arzt betrachtete sie kühl und ein wenig überrascht. „Das ist natürlich eine Erleichterung. Mir war allerdings nicht klar, dass Sie das so sehr beschäftigt hat.“
„Mein Mann … mein erster Mann … ist vor viereinhalb Jahren an Hodenkrebs gestorben. Er war erst achtunddreißig.“
„Das tut mir leid für Sie.“
„Ja, es war eine schwere Zeit.“ Sie beantwortete Dr. Peels Floskel mit einer eigenen.
„Entscheiden Sie sich für eine Operation? Oder brauchen Sie noch Zeit, um darüber nachzudenken? Möchten Sie es vielleicht erst mit Ihrem Mann besprechen?“
Libby hatte ihm gegenüber einen ersten Mann erwähnt, also nahm er logischerweise an, dass es auch einen zweiten gab. Nun ja, in ein paar Wochen würde es tatsächlich so sein.
„Ich bin nicht …“, setzte sie an, doch dann hielt sie es für nebensächlich. „Ich werde die Operation natürlich durchführen lassen“, sagte sie stattdessen. „Es sei denn, es gibt Argumente, die dagegen sprechen und von denen ich noch nichts weiß.“
„Natürlich bestehen bei jeder Operation die üblichen, wenn auch sehr geringen Risiken“, erwiderte Dr. Peel. „Aber bei Ihnen wäre es nur ein kleiner Eingriff. Und in Ihrem Alter …“ Er sah kurz in ihrer Akte nach. „… denke ich mir, dass Ihre Fruchtbarkeit ein größeres Gewicht haben sollte als diese geringen Risiken.“ Er räusperte sich. „Na ja, wenn Sie sich für die Operation entscheiden sollten, können Sie mit meinen Mitarbeitern heute einen Termin vereinbaren oder auch in ein paar Tagen anrufen, ganz wie Sie wollen.“
Libby sah heute irgendwie anders aus, das fiel Brady sofort auf, als sie zur Küchentür hereinkam.
Vielleicht, weil ihre Wangen so rosig glühten? Draußen war es ganz schön kalt.
Vielleicht hatte es aber auch mit der riesigen, weißen Tragetasche zu tun, die sie in einer Hand hielt und auf der der silberne Schriftzug eines Brautmodengeschäfts zu sehen war. Libby lächelte, als sie bemerkte, worauf sein Blick ruhte.
Brady holte die brutzelnden Supermarktpizzas aus dem Ofen und schob sie auf die Teller, die er bereitgestellt hatte. „Dann hast du also etwas gefunden?“
Heute Morgen hatte Libby ihn von der Arbeit aus angerufen und angekündigt, dass sie sich nach einem Hochzeitskleid umsehen würde.
Das ganze Wochenende hatte Libby angespannt und abwesend gewirkt, sodass Brady schon befürchtete, sie würde es sich noch anders überlegen. Das verunsicherte ihn, machte ihn jedoch auch ärgerlich. Schließlich war die Hochzeit zwar seine Idee gewesen, aber Libby hatte sofort Ja gesagt. Dazu hatte er sie nun wirklich nicht überreden müssen. Aber statt seinen Ärger zum Ausdruck zu bringen, hatte Brady sich einfach zurückgehalten und ihr ein wenig Freiraum gegeben. Sie nicht weiter bedrängt.
Und nun stellte sich heraus, dass er sich genau richtig verhalten hatte. Libby sah heute auf einmal viel entspannter aus.
Immer noch mit der Kleidertasche in der Hand kam Libby nun zu ihm herüber und legte ihm eine kühle Hand an die Wange. „Ich danke dir dafür, dass du am Wochenende meine Anspannung so gut ausgehalten hast. Jetzt geht es mir viel besser.“
„Ja, das merke ich. Es ist schon in Ordnung, Libby. Wir haben keine leichte Zeit hinter uns.“
„Hm.“
Sie sah ihm in die Augen, als wollte sie darin lesen. Brady legte ihr die Hände auf die Taille und zog Libby zu sich heran. Das dicke Papier der Brautmodentüte raschelte, und das dünne, silberne Seidenpapier darin knisterte.
Langsam und sanft bedeckte Brady Libbys Gesicht mit warmen Küssen. „Wenn du mich berührst, will ich am liebsten gar nicht mehr reden“, gestand sie ihm. „Wenn man zu viel redet … womöglich noch etwas Falsches sagt … kann man alles zerstören. Für immer. Und ich will nie riskieren, das hier zu zerstören.“
„Gut. Dann zerstöre nichts“, entgegnete er, ohne weiter darüber nachzudenken. Er war einfach glücklich, dass sie so nah bei ihm stand und dass es langsam
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