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Bianca Spezial Band 8

Bianca Spezial Band 8

Titel: Bianca Spezial Band 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Darcy , Sharon de Vita
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auch schon Bradys schwere Schritte, und wenig später wurde die Tür geöffnet.
    „Hi.“ Nur eine Sekunde lang begegnete sein Blick ihrem, dann hob Brady die Hand zum Gruß. Er wirkte ein wenig abwesend.
    Erinnerungen an die gemeinsamen Tage in St. Paul wurden wach, und Libby wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte. Sie hatte schon wieder ganz vergessen, wie er auf sie wirkte, wie ihr Körper auf seine Ausstrahlung reagierte.
    Brady hielt sich gerade ein Handy gegen das Ohr, offenbar gab er seinem Gesprächspartner einige Anweisungen für ein Bauprojekt. Abmessungen, Mengenangaben, Kennzahlen, so etwas in der Art. Er trug Jeans, ein schwarzes Sweatshirt und eine Wasser abweisende, graue Jacke. Ganz als wäre er eben erst nach Hause gekommen – oder hatte das Haus gerade verlassen wollen. Seine Tochter war nirgends zu sehen.
    Libby fror, jetzt wo sie nicht mehr im beheizten Auto saß, und sie war müde und gereizt. Angesichts der Strapazen, die sie in den letzten sechs Wochen hatte auf sich nehmen müssen, wünschte sie sich mehr als bloß ein Hi und einen kurzen Blick. Und es passte ihr ganz und gar nicht, dass sie sich so ungemein stark zu Brady hingezogen fühlte. Sie bückte sich und nahm Colleen auf den Arm.
    Er lauschte immer noch seinem Gesprächspartner, schob alle paar Sekunden ein Ja ein. Schließlich trat er einen Schritt zurück und zog Libby zu sich ins Haus.
    Erneut atmete sie den erdigen, sinnlichen Duft ein, der ihr schon bei der ersten Begegnung an ihm aufgefallen war und der sie an frisch geschnitztes Holz erinnerte. Schon lange war sie in Anwesenheit eines Mannes nicht mehr so befangen gewesen wie jetzt.
    Brady schob mit dem Fuß die Tür hinter ihnen zu und wandte sich kurz vom Hörer ab, um zu Libby zu sagen: „Geh schon mal die Treppe rauf, dann ganz bis hinten durch.“ Er folgte ihr und beendete das Telefongespräch erst, als sie vor der geschlossenen Tür des Zimmers standen, das Libby nun vorübergehend beziehen würde.
    „Entschuldige bitte“, sagte er schließlich, als er den aufklappbaren Teil des Hörers wieder zurückklappte. „Ich habe mir heute freigenommen, um das Haus ein bisschen herzurichten, aber die Leute lassen mich einfach nicht in Ruhe. Wir sind gerade mit einem Großprojekt beschäftigt, mit dem wir etwas in Verzug geraten sind, aber so wichtig ist es nun auch wieder nicht.“
    „Klingt ganz, als ob es doch so wäre.“ Libby tat einen Schritt zur Seite, um ihn zur Tür durchzulassen.
    Er lächelte ein wenig reumütig, sodass um seine Augen kleine Fältchen erschienen und seine regelmäßigen, weißen Zähne zu sehen waren. „Na ja, aber nicht ganz schrecklich wichtig.“
    Nun lächelte Libby auch. „Ein kleiner, aber bedeutender Unterschied, schätze ich. Wo ist eigentlich Scarlett?“, fügte sie schnell hinzu.
    Sie war ganz aufgeregt bei dem Gedanken daran, Colleens Zwillingsschwester wiederzusehen, mochte aber dieses Gefühl nicht so recht zulassen. Es erschien ihr zu riskant, so schnell so viel zu empfinden.
    „Mom passt freitags auf sie auf“, erwiderte Brady. „Sie arbeitet immer von Montag bis Donnerstag“, fuhr er fort. „An diesen Tagen ist Scarlett im Kindertagesheim. Ihr seid früher angekommen, als ich dachte. Ich wollte gerade losfahren, um sie von Mom abzuholen. Hier …“ Er öffnete die Tür.
    Dahinter lag ein großes Zimmer, das die gesamte Fläche über der Doppelgarage einnahm, und es hatte gleich in drei Wänden Fenster. Die weißen Vorhänge sahen aus, als hätte Brady sie dort gerade erst angebracht. Libby erblickte ihr Doppelbett aus Eichenholz mit passender Schlafzimmerkommode und Frisiertischchen, ihre geblümte Bettwäsche und den Schaukelstuhl, den sie letztes Jahr gekauft hatte, damit sie Colleen darin ihr Fläschchen geben konnte.
    Brady hatte den Schaukelstuhl so hingestellt, dass die Wintersonne darauffiel. Direkt daneben stand das dazu passende Kinderbettchen aus Eiche mit der weißen, bestickten Bettwäsche.
    Oben auf der Schlafzimmerkommode stand auf einer Kunststoffunterlage ein Bierkrug aus Zinn, regelrecht vollgepfropft mit einem Riesenstrauß Blumen aus dem Supermarkt, die immer noch in Silberpapier eingewickelt waren.
    „Wenn du irgendetwas verändern möchtest“, meinte Brady, „sag nur Bescheid.“
    „Nein, es sieht alles ganz toll aus.“ Abgesehen von dem Supermarktaufkleber, der noch auf dem Blumenpapier prangte.
    Der Strauß sagte mehr als tausend Worte. Offenbar hatte Brady sich gemerkt, dass es bei ihr im

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