Bibi Blocksberg - 07 - Die neue Schule
Slalomkurven an den hupenden Autos vorbei, über Bürgersteige und Radwege zur Schule. Dort hatten sich bereits alle Schüler und Lehrer in Viererreihen mit ihren Demo-Schildern aufgestellt. Gerade wollten sie von dem Schulgelände losmarschieren, da kam Karlas Motorroller durch das Schultor geknattert.
» Hallöchen! Hallöchen!«, rief die Reporterin. »Seht mal, wen ich mitgebracht habe!«
Laute Pfiffe und Pfuiii!-Buhhh!-Rufe empfingen den Bürgermeister. Karla ließ ihn absteigen und parkte ihren Roller.
» Machen wir doch gleich ein Foto!«, rief sie und zückte ihre Kamera. »Unser Herr Bürgermeister vor seiner alten Penne!«
» Bitte schön!« Der Bürgermeister warf sich in die Brust und setzte ein publikumswirksames Lächeln auf. »Solche Bilder machen sich immer gut.«
» Es wird bestimmt das letzte von der Schule sein, weil sie bald zusammenkracht!«, rief Bibi aus der Menge.
» Unsinn! Alles Panikmache!«, wehrte der Bürgermeister ab. »Aber sag mal, Bibi Blocksberg, hast du das Verkehrschaos in der Stadt auf dem Gewissen?«
» Ja, habe ich!«, erklärte Bibi. »Und ich werde jeden Tag die Ampeln um die Schule herum rot hexen, wenn wir keine neue Schule kriegen!«
Einige Augenblicke lang war der Bürgermeister sprachlos. Da trat eine, der Lehrerinnen vor.
» Herr Bürgermeister«, begann sie mutig, »ich bin Mathilde Müller-Riebensehl, die Mathematiklehrerin der Kinder…«
» Genauso sehen Sie aus!«, unterbrach sie der Bürgermeister trocken. »Was soll das alberne Schild mit den Nullen?«
» Damit gestatte ich mir auszudrücken, dass ich mit Ihrer Arbeit nicht einverstanden bin«, antwortete Frau Müller-Riebensehl energisch. »Wir brauchen eine neue Schule!«
Das war das Stichwort für die Kinder. Sie hielten ihre Schilder in die Höhe und riefen im Chor: »Neu-e Schu-le! Neu-e Schu-le! Neu-e Schu-le!«
» Ruhe!«, donnerte der Bürgermeister. »Woher soll ich eine neue Schule zaubern, wenn ich kein Geld habe?«
Jetzt fasste Marita sich ein Herz.
» Und was ist mit dem neuen Rathaus, Herr Bürgermeister?«, rief sie.
» Das ist etwas völlig anderes! Das versteht ihr nicht. Dazu seid ihr noch zu klein.«
Wieder ertönten »Pfuiii!-Buhhh!«-Rufe und empörtes Gelächter.
» Was sind wir? Zu klein?«, rief Bibi über den Lärm hinweg. »Dann werde ich Ihnen einmal zeigen, wie kleine Kinder sich in einer solchen Schule fühlen. Eene meene Tellerspüler, die Erwachsenen sind Schüler. Eene meene Doppelkinn und ich bin jetzt die Lehrerin. Eene meene Alpenglühn, alle Ampeln wieder grün. Hex-hex!«
Die neue Klasse
Eine seltsame Gruppe war das, die sich nach dem Läuten der Schulglocke vom Pausenhof in den Unterrichtsraum der achten Klasse bewegte. Allen voran marschierte die Lehrerin Frau Bibi Blocksberg. Sie hatte eine flotte Frisur, trug ein elegantes Kostüm und hochhackige Schuhe und an ihren Ohren baumelten zwei schicke Ohrringe. Gleich hinter ihr ging ein kleiner, dicker Junge namens Bruno in kurzen Hosen mit Hosenträgern. Um seinen Hals hatte er eine rote Fliege gebunden. Ihm folgte die kleine Mathilde. Sie hatte ein langes, etwas altmodisches Kleid an und eine Brille auf der Nase. Eine Brille trug auch Klein-Karla, deren pechschwarze Haare hübsch frisiert ihr Gesicht umrahmten.
»Ruhe!«, rief Lehrerin Bibi mit »erwachsener« Stimme, als der Unterricht begann. »Und setzen bitte. Du auch, mein Kleiner.«
»Ich weiß nicht, wohin?«, piepste der kleine Bruno schüchtern.
»Du kannst dich neben Marita setzen, da ist jetzt ein Platz frei.«
»Ich will aber nicht neben dem sitzen, Frau Blocksberg!«, protestierte Marita und machte sich breit.
» Eine Stunde wirst du es schon aushalten. Karla!« Bibi schaute streng zu dem Mädchen, das gerade seinem Banknachbarn etwas zugeflüstert hatte. »Im Unterricht schwatzt man nicht!«
» Ich habe nur zu Flori gesagt, dass die Mathilde mitten im Sommer dicke Wollsachen anhat.«
» Na und?«, gab die kleine Müller-Riebensehl zurück. »Mir ist kalt, weil es hier so zieht.«
» Ich weiß, Kinder!« Bibi Blocksberg schaute betrübt. »Trotzdem müssen wir jetzt mit der Mathematikstunde beginnen.«
Mathilde freute sich, weil Mathe ihr Lieblingsfach war, aber Karla maulte.
» Können wir nicht lieber einen Aufsatz schreiben? Das fände ich richtig sensationell!«
» Nein«, sagte Bibi, »es wird gerechnet. Bruno, steh bitte auf. Wenn das neue Rathaus 25 Millionen 400000 Mark kostet und eine neue Schule 18 Millionen 200000
Weitere Kostenlose Bücher