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Bienensterben: Roman (German Edition)

Bienensterben: Roman (German Edition)

Titel: Bienensterben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa O'Donnell
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Rettung. Es wäre schrecklich gewesen, diesen Weg ohne dich zu gehen.
    Ich bin froh, dass die Mädchen einander haben, denn sonst ist es eine einsame Reise, und deshalb lasse ich ihnen ihre Geheimnisse und das, was sie miteinander teilen. Es verbindet sie, so bleiben sie stark. Und darauf kommt es an, stark bleiben, es bindet einen an das Leben und zwingt einen zum Weitergehen, selbst wenn es nur mit einem Hund ist.

Marnie
    Valentinstag, und ich hab was von Kirkland Milligan gekriegt, der, von dem ich dachte, er hätte mich gevögelt, als ich betrunken war und auf Lornas Fete die Strumpfhose verloren hab. Er war total beleidigt, als ich ihn deswegen gefragt hab, und meinte, ich wäre mit der Strumpfhose an einem Stuhl hängen geblieben und hätte sie selbst ausgezogen. Angeblich hab ich irgendwen damit beworfen. Um ehrlich zu sein, hatte ich nach dem Karaoke eine Art Filmriss. Susie hat gesungen, so viel weiß ich noch. Susie nimmt das mit dem Karaoke total ernst, so als würde sie erwarten, dass Simon Cowell jeden Moment zur Tür reinspaziert kommt. Im Moment ist sie total depri. So wird Susie manchmal, aber in letzter Zeit ist sie irgendwie düsterer drauf, will gar nicht mehr raus, so wie früher. Kimbo sagt, das ist so, weil sie jetzt Künstlerin ist und ihre kreative Energie für die Bühne veredeln will. Susie hat zu Kimbo gesagt, sie soll sich ins Knie ficken. Genau das meine ich halt – düster. Jedenfalls haben Kimbo, Lorna und ich echt grottig gesungen, aber wir haben uns einfach nur kaputtgelacht. Ich hab mir ziemlich die Kante gegeben auf dieser Party und mich voll zur Uschi gemacht. Irgendwann hab ich ohne Karaokemaschine gesungen. Ein paar von Lornas Zickenfreundinnen aus Kelvinbridge haben gekichert, aber dann hat Susie mitgesungen, da klang mein Song besser, und dann kam noch Kimbo dazu und es klang kräftiger, und dann hat Lorna auch noch mitgemacht, und auf einmal haben wir gar nicht mehr gesungen, nur noch gegrölt, wie unsere Mums, wenn sie hacke sind; die anderen Gäste waren wohl nicht sonderlich erfreut darüber, aber wir haben uns so kaputtgelacht, dass es uns am Arsch vorbeiging. Kirkland hat irgendeine Schmalznummer gesungen und immer mit dem Finger auf mich gezeigt, wenn es um Liebe oder Schmerz oder allgemein darum ging, dass man fertig mit der Welt ist, und Susie und Kimbo haben sich fast bepisst vor Lachen. Es war ihm egal, dass er sich voll zum Löffel macht, weil, es weiß ja jeder, dass er mich nicht interessiert. Susie findet, ich bin ein Miststück. Man sollte dankbar sein, wenn einen jemand lieben will, sagt sie, und wenn nicht, ist man voll mies.
    Kirkland ist okay, glaub ich, aber er zieht dauernd Schwarz an und wäscht sich nie die Haare, angeblich reinigen sie sich irgendwann von selber. Er macht immer einen auf supersensibel und tut so, als wäre er jemand, dem du vertrauen kannst, aber in Wahrheit will er dir auch nur an die Wäsche wie jeder andere Typ auch. Er brennt mir dauernd CD s mit Bands, von denen er glaubt, ich hätte noch nie davon gehört. Im Moment ist er voll auf New Order und erzählt mir immer, wie die Songs heißen und was sie bedeuten. Was er nicht weiß: Izzy stand total auf New Order, als sie dann New Order waren natürlich, weil, davor waren sie mal Joy Division, hat Izzy gesagt.
    Am liebsten würde ich ihm das alles erzählen und ihm sagen, er soll aufhören mit dem Scheiß, aber dann denkt er womöglich, wir hätten was gemeinsam, und ich will mit Kirkland nichts gemeinsam haben, deshalb tu ich so, als hätte ich einen Minderwertigkeitskomplex, vielleicht lässt er mich dann irgendwann einfach in Ruhe. Ich nicke Kirkland permanent zu und hoffe, er holt mir einen Drink, weil ich keinen Bock hab, zur Bar zu gehen. Macht er aber nicht. Er denkt, ich nicke, weil er so interessant ist.
    Was ich an Kirkland auch hasse, ist, dass er sich für einen Menschenfreund hält und andauernd über Afghanistan und den Irak labert, so als ob er deswegen voll der Held wäre, so als wäre Reden und Nachdenken über diese Orte dasselbe, wie wenn man wirklich dort ist und gegen die Rebellen kämpft, auf die er so einen Hals hat, dabei würde er sich in die Hose machen, wenn er in den Krieg müsste.
    Er geht einem echt auf den Sack, wenn ich ehrlich sein soll, und tut immer so, als wüsste er etwas, was niemand anders wissen kann. Er ist so der Typ, dem der Gedanke gefällt, ein Außenseiter zu sein, weil er glaubt, er wäre irgendwie was Besseres, wenn er nicht

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