Bier auf Wein, das lass sein!
irgendetwas zum Positiven zu verändern. Denn am eigenen Missbehagen kann er nichts ändern, die Haare sind nun mal schon geschnitten, und das mühsam zubereitete Essen ist, wie es ist. Sich über ein Geschenk, das einem missfällt, abfällig zu äußern, verletzt den Schenkenden unnötig, und einer alten Dame auf die Frage »Findest du nicht, dass ich noch recht jung aussehe?« mit einem klaren »Nein, im Gegenteil!« zu antworten, mag zwar ehrlich sein, ist aber in höchstem Maße taktlos. Bei Geschenken Freude zu heucheln, ein neues Kleidungsstück oder eine andere Frisur zu bewundern oder die Kochkünste der Gastgeberin zu loben, tut nicht weh und macht den Gesprächspartner glücklich. In derartigen Fällen ist übertriebene Wahrheitsliebe sinnlos, da sie niemandem nützt, sondern im Gegenteil einen anderen Menschen unnötig verletzt. Und mit Aufrichtigkeit hat brutale Ehrlichkeit auchnur ganz am Rande zu tun; vielmehr stecken oft nichts anderes als Schadenfreude oder Skandallust hinter der scheinheiligen Fassade.
Eine Ausnahme machen da allenfalls nahe Angehörige oder sehr gute Freunde. Ihnen darf man ruhig einmal ehrlich sagen, dass ihnen der alte Haarschnitt besser gestanden hat oder das Essen vielleicht doch ein wenig versalzen ist. Wie auch in vielen anderen Lebensbereichen kommt es beim Umgang mit der Wahrheit eben auf »Fingerspitzengefühl« an. Der Arzt, der vor der Wahl steht, dem schwerkranken Patienten noch etwas Hoffnung und damit Lebensfreude zu lassen oder ihn mit der »nackten Wahrheit« zugrunde zu richten, muss von Fall zu Fall entscheiden, wie er sich verhält, und sein Entschluss wird keinesfalls immer nach dem Motto »Ehrlich währt am längsten« ausfallen dürfen. Und Frauen, die fragen, ob sie schön aussehen, wollen in der Regel gar nicht die Wahrheit hören, sondern eine charmante Lüge.
Es gelegentlich mit der Wahrheit nicht ganz so genau zu nehmen, ist also keinesfalls ein Zeichen schlechten Charakters, sondern oft schlicht ein Ausdruck von Takt, Höflichkeit, ja, sagen wir getrost: von Menschlichkeit.
__ Eier __
Eier muss man nach dem Kochen abschrecken, dann geht die Schale besser ab!
Die meisten Rezepte, in denen gekochte Eier eine Rolle spielen, empfehlen, diese vor dem Schälen unter kaltem Wasserabzuschrecken, weil sich danach angeblich die Schale besser ablösen lässt. Doch dieser Tipp ist Unsinn: Abgeschreckte Eier lassen sich genauso gut oder schlecht schälen wie nicht abgeschreckte. Das Einzige, was sich durch das Abschrecken verändert (und zwar zum Negativen), ist ihre Lagerfähigkeit.
Ein Ei ist nämlich umso leichter zu schälen, je höher der Säuregehalt des Eiklars ist. Dieser ist so lange recht hoch, wie das Ei noch im Körper des Huhns ist, sinkt kurzfristig rapide ab, sobald es gelegt ist und durch die poröse Schale Kohlendioxid abgeben kann, und steigt anschließend allmählich wieder. Deshalb lässt sich das Ei am besten schälen, wenn es schon einige Tage alt ist; das Abschrecken hat darauf keinen Einfluss! Allenfalls bewirkt es, dass man das Ei besser anfassen kann, weil es nicht mehr so heiß ist, und dass der Nachgarprozess verzögert wird, sodass ein Vier-Minuten-Ei exakt in dem Zustand geöffnet wird, in dem es dem Wasser entnommen wurde.
Will man hart gekochte Eier über längere Zeit aufbewahren, so hat das Abschrecken sogar einen negativen Effekt: Wie das Schweizerische Bundesamt für Gesundheit in einer umfangreichen wissenschaftlichen Studie nachweisen konnte, bewirkt das abrupte Abkühlen, dass sich das Innere des Eis zusammenzieht, wodurch ein Unterdrück entsteht, der Wasser durch die Schale nach innen saugt. Dieses Wasser ist aber nie völlig keimfrei, und die auf diese Weise in das Ei gelangten Mikroorganismen vermehren sich darin und lassen es schneller verderben.
Das Schweizer Bundesgesundheitsamt empfiehlt daher, zum Hartkochen ein bis zwei Wochen alte Eier zu verwenden, die infolge ihrer bereits vergrößerten Luftkammer Druckunterschiede besser ausgleichen können, und sie nach dem Kochen nicht abzuschrecken.
__ Einschreiben __
Schicke wichtige Briefe per Einschreiben, das ist sicher!
Kündigungen, Reklamationen, Anträge, Einsprüche – viele Menschen verschicken derart wichtige Schriftstücke grundsätzlich per Einschreiben. Dabei bringt das in der Regel keinen Vorteil und kostet nur unnötig Geld. Denn so sicher, wie viele glauben, ist die Sendungsart keinesfalls – auch nicht mit Rückschein.
Wenn der Empfänger
Weitere Kostenlose Bücher