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Bier auf Wein, das lass sein!

Bier auf Wein, das lass sein!

Titel: Bier auf Wein, das lass sein! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Brater
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bekommen, wenn sie im Sommer nach einer reichhaltigen Mahlzeit in einen Fluss, einen See oder ein Schwimmbecken springen und sich darin erfrischen wollten. Und in denBaderegeln der DLRG steht es seit Langem gleich hinter der Warnung vor einem Kopfsprung in ein unbekanntes Gewässer. Doch so alt diese Regel ist, so falsch ist sie!
    Denn was soll schon passieren, wenn man nach dem Essen einige Runden schwimmt? Magenkrämpfe – wie vielfach behauptet – bekommt man jedenfalls nicht. Sonst würden Spitzenschwimmer unmittelbar vor einem Wettkampf ganz bestimmt nichts zu sich nehmen. Allenfalls kann es passieren, dass es einem bei schnellem Kraulen nach einem opulenten Mahl schwindelig und schlecht wird. Das aber hat mit dem Schwimmen selbst überhaupt nichts zu tun, sondern liegt schlicht daran, dass nach dem Essen ein Großteil der Gesamtblutmenge in die Verdauungsorgane fließt und dem restlichen Körper, vor allem dem Gehirn, vorübergehend fehlt. Strengt man sich in dieser Zeit körperlich stark an, so beanspruchen auch die Muskeln weitaus mehr Blut als im Ruhezustand, mit der Folge, dass das Gehirn nun tatsächlich nicht mehr ausreichend durchblutet wird, was unweigerlich ein Gefühl der Mattigkeit, ja, oft sogar regelrechte Übelkeit nach sich zieht.
    Deshalb ist der Rat, sich nach einer ausgiebigen Mahlzeit eine Weile Ruhe zu gönnen, durchaus sinnvoll. Gegen maßvolle körperliche Betätigung spricht jedoch absolut nichts.
__  Sekt  __
Wenn du Sekt frisch halten willst, stecke einen Silberlöffel in den Flaschenhals!
    Hier handelt es sich um ein altes Hausrezept, das wohl jeder schon einmal gehört und vielleicht sogar selbst ausprobierthat. Und es gibt tatsächlich nicht wenige Genießer, die behaupten, die Methode funktioniere einwandfrei. Das aber stimmt allenfalls bedingt – nämlich nur dann, wenn man die angebrochene Flasche mit dem eingehängten Löffel unmittelbar nach dem Trinken in den Kühlschrank stellt. Dort wirkt der Silberlöffel – wegen der guten Wärmeleitfähigkeit sollte er tatsächlich aus Silber sein – als Hilfsmittel, um die Wärme möglichst schnell aus der Flasche nach außen zu transportieren. In Versuchen konnte nachgewiesen werden, dass der Inhalt einer offenen Sektflasche mit Löffel nach einer Stunde im Kühlschrank etwa drei Grad kälter ist als ohne.
    In kalter Flüssigkeit kann sich aber mehr Kohlendioxid lösen als in warmer, sodass in einer durch den Löffel gekühlten eine größere Menge perlenden Gases verbleibt. Zwar konnten Forscher des »Fraunhofer Instituts für Chemische Technologie« in einem entsprechenden Versuch keinen derartigen Effekt nachweisen, andere – beispielsweise die Mitarbeiter der ARD-Sendung »Kopfball« – jedoch sehr wohl.
    Tatsache ist aber, dass die Flasche, wenn man sie im Warmen stehen lässt, mit oder ohne Silberlöffel ihr Kohlendioxid gleich schnell verliert, und dass auch im Kühlschrank Sekt aus einer angebrochenen, mit einem Löffel versehenen Flasche erheblich schwächer perlt als aus einer, die vorher sorgfältig verkorkt wurde.
    Insofern handelt es sich bei dem Löffel-Ratschlag tatsächlich um eine unsinnige Regel, denn außerhalb des Kühlschranks bewirkt die Methode gar nichts und im Kühlschrank gibt es ein viel besseres Verfahren. Am besten – da sind sich Sekttrinker und Wissenschaftler einig – schmeckt das schäumende Getränk ohnehin, wenn man esganz frisch, das heißt, unmittelbar nach dem Öffnen der gut gekühlten Flasche, genießt.
__  Senf  __
Senf macht dumm!
    Woher diese Behauptung stammt, ist unklar – vielleicht steckt schlicht eine Namensverwechslung dahinter. Tatsache ist jedenfalls, dass auch heute noch Eltern ihre Kinder mit dieser plakativen Drohung davon abhalten, größere Mengen Senf zu verspeisen. Dabei ist der angebliche Verblödungseffekt der wohlschmeckenden Gewürzpaste vollkommener Unfug!
    Das Missverständnis beruht möglicherweise auf der Erkenntnis, dass in Senf unterschiedliche Arten von Ölen enthalten sind und dass es tatsächlich sogenannte cyanogene Senföle gibt, die einige Pflanzen als Abwehrsubstanzen gegen das Gefressenwerden bilden. Die können sich im Körper eines Tieres in giftige Blausäure umwandeln, die durchaus in der Lage ist, das Gehirn zu schädigen, also »dumm« zu machen.
    Doch gerade diese cyanogenen Bestandteile sind in Senf, so wie wir ihn verwenden, überhaupt nicht enthalten. Und die anderen Senföle – die übrigens auch in Meerrettich, Kresse und

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