Bier auf Wein, das lass sein!
sie keinesfalls den Schlaf vor Mitternacht versäumen wollen, der allgemein als besonders erholsam gilt. Doch das ist Unsinn!
Sicher ist allenfalls, dass wir zu unserem Wohlbefinden täglich mehrere Stunden Schlaf benötigen, dass wir jedoch nicht irgendwann, wenn es uns gerade ins Konzept passt, das heißt zu einem beliebigen Zeitpunkt, schlafen können. Das lässt unsere innere Uhr nicht zu, die unseinen periodischen Schlaf-Wach-Rhythmus ganz einfach dadurch aufzwingt, dass wir irgendwann immer müder werden und schließlich kaum noch die Augen offen halten können. Wer also um neun Uhr abends anfängt zu gähnen und dann auch zu Bett geht, hat sehr gute Chancen, rasch einzuschlummern und in erholsamen Tiefschlaf zu verfallen. Wen die Müdigkeit jedoch erst gegen Mitternacht befällt, dem ist eher davon abzuraten, sich bereits um neun verzweifelt um Schlaf zu bemühen. Unser Ruhebedürfnis wird nun einmal vom Gehirn – in zwei sich wechselseitig beeinflussenden Zentren – gesteuert und ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich
Untersuchungen haben ergeben, dass die ersten Stunden des Schlafes tatsächlich besonders tief und daher für den Erholungseffekt wertvoll sind und dass wir später in einen eher flachen Schlummer verfallen, aus dem wir leicht geweckt werden können und in den wir dann oft nur schwer zurückfinden. Das bedeutet aber keineswegs, dass es zwischen den intensiveren und weniger tiefen Schlafphasen eine starre zeitliche Grenze gibt; und dafür, dass diese Grenze gerade um Mitternacht liegen soll, fehlt ohnehin jeglicher Beweis.
Wer also ein gewohnheitsmäßiger Nachtschwärmer ist und meist erst nach Mitternacht zu Bett geht, für den fällt die erholsamste Schlafphase eben in diese späte Zeit, während ein anderer, der sich Abend für Abend schon zwischen acht und neun Uhr zur Ruhe legt, seine erste Tiefschlafphase um Mitternacht vielleicht schon hinter sich hat.
Wenn du nicht einschlafen kannst, zähle Schäfchen!
Man wird immer müder, geht zu Bett und kann dennoch nicht einschlafen. Für derartige Fälle gibt es ein angeblich sicher wirkendes Hausmittel: Schäfchenzählen.
Wie ein britisches Forscherteam der Universität Oxford in umfangreichen Versuchen ermittelt hat, hält Schäfchenzählen viele Menschen sogar eher wach. Tatsächlich gelingt es nur wenigen, durch die Konzentration auf derart monotone Dinge zur Ruhe zu kommen. Das liegt daran, dass es das Gehirn ist, das uns nicht einschlafen lässt. Gehen uns ständig Gedanken, Verpflichtungen oder angstvolle Erwartungen durch den Kopf, ist an erholsamen Schlummer überhaupt nicht zu denken. Vor allem Menschen, die gewohnt sind, auch tagsüber immer an mehrere Dinge gleichzeitig zu denken, sind mühelos in der Lage, mehr als tausend Schäfchen zu zählen, während das Gehirn nebenbei munter weiterrattert. Ihnen ist eher zu raten, sich auf etwas Kompliziertes, beispielsweise einen schwierigen Liedertext, zu konzentrieren, der ihre Aufmerksamkeit vollkommen beansprucht und anderen Gedanken keinen Platz lässt.
Wieder andere empfinden es beim Einschlafen als hilfreich, sich besonders schöne Erlebnisse oder beruhigende Bilder – etwa einen rauschenden Wasserfall oder Meereswellen an einem Palmenstrand – vorzustellen, um so die innere Anspannung zu lösen. Diese Strategie scheint insofern wirksam zu sein, als derartige Gedanken im Gehirn Botenstoffe, sogenannte »Neurotransmitter«, freisetzen, die den Übergang vom Wach- in den Schlafzustand fördern.
Welche Methode – sofern überhaupt erforderlich – man anwendet, ist letztlich bedeutungslos, wichtig ist einzig undallein der beruhigende Effekt, der dann eintritt, wenn es gelingt, das Gehirn beim Umschalten vom Tag- auf den Nachtzustand zu unterstützen. Schäfchenzählen ist für diesen Zweck sicher nicht besonders geeignet.
Wenn du gut schlafen willst, trinke vor dem Zu-Bett-Gehen einen Schlummertrunk!
Der abendliche »Schlummertrunk« ist wohl dasjenige Schlafmittel, das sich Menschen am häufigsten selbst verordnen. Und unbestreitbar hat Alkohol ja auch eine entspannende, gelassen machende, ja, zum Teil sogar erheiternde Wirkung, die den Übergang von der Hektik des Tages zur Ruhe der Nacht durchaus fördert. Das Problem liegt allerdings darin, dass sich der Körper an Alkohol – wie an andere »Arzneimittel« auch – gewöhnt und man deshalb, um einen merklichen Effekt zu erzielen, eine immer größere Dosis zu sich nehmen muss. Dies aber führt nicht nur zu
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