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Biest: Thriller (German Edition)

Biest: Thriller (German Edition)

Titel: Biest: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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nicht angetan gewesen war. Er ging vermutlich davon aus, dass er das Biest mit seinen persönlichen Kontakten genauso schnell finden würde. Und vor allem weniger auffällig. Eine Anfrage nach den Bändern würde den wichtigen Mietern vermutlich mitgeteilt, selbst wenn sie versuchen würden, das zu verbieten. Langsam war sie froh, den spießigen Polizisten dabeizuhaben. Sie wüsste nur zu gerne, was ihm widerfahren war, dass auf der Karriereleiter beim Detective Inspector für ihn Schluss gewesen war. Sie beschloss, ihn das jetzt besser nicht zu fragen.
    »Sie glauben, wir finden ihn schneller, indem wir bei Starbucks nachfragen?«
    »Natürlich nicht oder zumindest nicht nur bei Starbucks. Aber ich wollte das Eis. Und glauben Sie mir, wenn Sie meine Figur hätten, bräuchten Sie für jedes Double Chocolate Fudge einen verdammt guten Grund.« Er lachte und schaufelte sich einen großen Löffel zwischen die kirschroten Lippen, von denen Solveigh hätte schwören können, dass sie durch das kalte Eis noch ein wenig röter geworden waren.
    »Aber jeder braucht ab und zu mal etwas zu essen und eine Toilette, sogar ein Oligarch. Und was glauben Sie, wie viele von den Russen sich alles nach Hause liefern lassen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Russen, insbesondere Oligarchen, verlassen nicht unbedingt gerne ihr Penthouse. Schon gar nicht, um zu essen oder um auf die Toilette zu gehen. Muss was Kulturelles sein. Seit Litwinjenko gehen die sogar fast gar nicht mehr vor die Tür. Ich wette, wenn wir die zehn exklusivsten Restaurants hier in der Gegend abklappern, die auch einen Lieferservice anbieten, haben Sie einen Namen.«
    Solveigh zuckte mit den Achseln. Er war der Experte, und wenn er davon überzeugt war, dann bitte.
    »Auf einmal glaube ich, dass es unsere Ermittlungen dringend erfordern, eine Hummersuppe im Hungry Cat zu probieren. Und dann das Lammfilet im Quadrant. Meinen Sie nicht?«
    Solveigh zückte ihre schwarze Kreditkarte der ECSB, auf der ihre Reisekosten verbucht wurden und die kein Limit kannte: »Ich zahle. Hauptsache, wir finden ihn.«

KAPITEL 70
    London, England
01. März 2013, 23.21 Uhr (drei Stunden später)
    Der Algerier hatte den dunkelgrauen Anzug gegen eine blaue Trainingsjacke eingetauscht und stand hinter einem der Bäume, die der Architekt des Four Seasons auf das Kanalufer der Themse gepflanzt hatte. Er hob das lichtstarke Objektiv seiner Kamera vors Auge. Ein Tourist, vielleicht auch ein Angestellter einer der Banken auf Dienstreise, der Fotos zum Beeindrucken seiner Frau schoss. Jedenfalls war er nicht der einzige Jogger an diesem Abend. Joggen mit Kamera, nach einem Tag voller Meetings. Keine Zeit. Das verstand hier jeder. Der Autofokus am Objektiv drehte sich mit einem kurzen Zirpen in die richtige Position. Solveigh Lang aus Berlin, der er über Amsterdam bis hierher gefolgt war. Die er am liebsten vögeln würde, während er ihr den Hals zudrückte. Und der Polizist aus England, ein Detective Inspector mit einem massiven Herzproblem, wie er mittlerweile wusste. Einer von hier, einer, der sich auskannte. Die beiden klapperten seit Stunden ein schickes Lokal nach dem anderen ab, und DI Sherwood schien mit den meisten Kellnern bestens bekannt. Das Quadrant war das erste Lokal, bei dem er die beiden beobachten konnte, die großen Panoramafenster des edlen Restaurants im Four-Seasons-Hotel machten es möglich. Wo atemberaubende Blicke hinaus auf die Themse träumten, ließ sich auch das Innere beobachten. Zwangsläufig. Er zoomte auf die Beine der Frau, die sie übereinandergeschlagen hatte unter einem knielangen Rock, der auf dem Stuhl hochgerutscht war. Er stellte sich vor, wie er sie dort berührte. Dann drückte er ab. Klick, klick. Die Frau, der Mann, ihr Schritt. Er kniete sich neben den Baum und zog ein Handy aus der Hosentasche. Mit einem Kabel verband er es mit der Kamera und lud die Bilder auf das Telefon, um zwei davon kurz darauf per E-Mail zu verschicken. Der Mann und die Frau. Er packte die Kamera in die Tasche und begann, seine Muskeln zu dehnen, als hätte er einen schnellen 10-Kilometer-Lauf hinter sich. Aus dem Gedächtnis wählte er eine Handynummer.

    Nachdenklich stand das Biest vor dem Kamin und betrachtete die züngelnden Flammen, als das Handy in der Schublade seines Schreibtischs klingelte. Der Seelenverwandte, der Einzige, dem er jederzeit sein Leben anvertraut hätte. Langsam ging er zu seinem Schreibtisch. Er trat vorsichtig auf den dicken Teppich. Nicht, um die Fasern zu

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