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Biest: Thriller (German Edition)

Biest: Thriller (German Edition)

Titel: Biest: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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des Trenchcoats auf ihrer Haut. Beinahe jeden Stein einzeln, dachte sie, als die Luft aus ihren Lungen gepresst wurde. Er hatte den Riemen um ihren Hals ein wenig gelockert, um ihn sofort danach noch fester wieder zuzuziehen. Eine Hand tastete nach dem Schulterholster. Er zog die Waffe heraus und schleuderte sie nach links weg. In dem Moment, in dem das Metall auf dem Beton aufschlug, starb in Solveigh ein Stückchen Hoffnung. Sie spürte, wie sich eine Hand unter ihren Rock schob und ihn brutal nach oben riss. Ein Vergewaltiger? Welcher Vergewaltiger würde zielgerichtet nach meiner Waffe tasten? Solveigh bäumte sich auf und versuchte verzweifelt, die Finger ihrer linken Hand zwischen ihren Kehlkopf und das Seil zu bekommen. Denk nach, Solveigh. Natürlich wusste sie, dass es aussichtslos war, der Zug der Garotte war viel zu stark. Aber es war das, was der Angreifer erwarten musste. Wenn er ein Profi war und sie es nicht zumindest mit einer Hand probierte, könnte er misstrauisch werden. Gibt es irgendeine Möglichkeit, die freie Hand einzusetzen? Denk weiter, Solveigh, dir läuft die Zeit davon. Sein Atem ist dein Atem. Er wird nicht ausgehen. Seine Schlinge kann dir nichts anhaben. Sie musste etwas versuchen, sonst sanken ihre Chancen mit jedem Atemzug, auch wenn sie noch so oft versuchte, sich das Gegenteil einzureden. Sein Gesicht war direkt hinter ihr, sie roch seinen Atem. Curry mit zu viel Bockshornklee und ein Minzbonbon. Und sein moschuslastiges Parfum. Werde eins mit ihm. Sie ließ die Hand fallen und befahl ihrem Körper gegen jeglichen Reflex, sich nicht mehr gegen sein Zerren zu wehren. Ihre Muskulatur erschlaffte, und tatsächlich lockerte das seinen Griff, wenn auch nur minimal. Neu gewonnene Freiheit. Sie holte aus und rammte ihm einen Ellenbogen in die Rippen. Sein Knochen knackte. Er stöhnte, und der Schraubstock um ihren Hals verlor für den Bruchteil einer Sekunde seine Gnadenlosigkeit. Hier war sie, ihre klitzekleine, einzige Chance. Solveigh holte tief Luft. Jetzt. Sie verlagerte den Schwerpunkt auf ihr rechtes Bein. Oder nie. Plötzlich stieß sie sich ab und versuchte, mit einer Drehung und einem gleichzeitigen Abstützen an der Wand den Angreifer aus dem Gleichgewicht zu bringen. Er taumelte rückwärts. Von ihr weg. Er fiel, und plötzlich lag Solveigh mit dem Rücken auf ihm. Er lachte, sie spürte es keuchend als Hauch in ihren Haaren. Dann zog er die Schlinge wieder zu und drehte sie auf den Bauch. Er saß jetzt auf ihr, die Arme unter seinen Knien. Unerbittlich verbrauchten ihre Lungen den Sauerstoff, und ihr Herz pumpte es durch ihre Blutbahn. Ihr Körper verbrauchte ihr wertvollstes Gut jetzt noch schneller. Ein Teufelskreis. Der mit ihrem Tod enden würde. Zum ersten Mal, seit Solveigh Agentin der ECSB geworden war, hatte sie Angst zu sterben. Panische Angst. Hier würde es also zu Ende gehen. Auf den kalten Pflastersteinen hinter einem Hochhaus im Herzen Londons. Sie dachte an Will und dass sie ihn enttäuschen würde. Ein verzweifeltes letztes Mal bäumte sich ihr Körper auf, bevor er endgültig erschlaffte. Das war es. Sie hörte jetzt seinen Atem nicht mehr, sie spürte die Schlinge nicht mehr. Der Sauerstoffmangel. Unendlich weit entfernt, dumpf, wie durch Watte hörte sie eine Stimme.
    »Metro Police! Nehmen Sie die Hände hoch.«
    Schritte. Rennen. Auf dem Asphalt. Unendlich weit weg.
    »Wir sehen uns wieder, Solveigh Lang.« Ganz nah. Flüsterleise. Neben ihrem Kopf. Der Atem. Eine tonnenschwere Last wich von ihr. Ein Schuss knallte durch die leise Nacht. Sie hatte ihren Angreifer nicht einmal zu Gesicht bekommen.
    »Bleiben Sie stehen!«
    Die Schritte kamen näher. Jemand beugte sich über sie. Drehte sie zur Seite. Eine Hand tastete nach ihrem Hals.
    »Solveigh?«
    Die Watte wollte nicht verschwinden, ihr ganzer Kopf war darin versunken, wie verpackt in einem Karton. Vorsicht Glas!
    »Solveigh!« Jemand berührte sie im Gesicht. Nein, irgendjemand schlug ihr ins Gesicht. Vorsicht, Glas!, dachte Solveigh, als sie hochschreckte. Sie hustete und drehte sich zur Seite. Ihre Lungen kreischten, als sie die kalte Luft einsaugten. Vielleicht mit Papierschnipseln von der Straße. Sie erinnerte sich an den Reinigungswagen. Jemand hielt sie im Arm. Sie roch Kirschen, Gewürze und Rosen. Sie kannte diesen Duft. Der Barolo. DI Sherwood.
    »Alles okay?«, fragte er.
    Solveigh nickte zwischen zwei heftigen Hustenanfällen.
    »Er ist weg«, versprach Wayne.
    »Danke«, sagte Solveigh

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