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Biest: Thriller (German Edition)

Biest: Thriller (German Edition)

Titel: Biest: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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umwerfend aus in einem roten Sommerkleid, ihre Haare umspielten die dunklen Augen, und ihr Teint schimmerte im roten Licht wie Bronze. Sie bewegte ihre Hüften zu den Beats, und ihre Arme machten anmutige Bewegungen, die irgendwie einladend wirkten. Marcel küsste sie auf die Wange und bestellte für sie einen Gin Tonic an der Bar. Er wusste immer noch nicht, was sie von ihm wollte, aber ihm war mittlerweile klar, dass er sie ins Bett kriegen musste, auch wenn sie das nach ihrem Kuss auf dem Boulevard Rothschild noch abgelehnt hatte. Wenn auch überaus charmant und mit einer glaubwürdigen Ausrede.
    »Komm, lass uns tanzen«, forderte Yael, aber Marcel wollte nicht tanzen. Sie ließ nicht locker und zog ihn auf die Tanzfläche.
    Sie tanzten und tranken zusammen, lachten, landeten am Ende auf einem Filzwürfel vor dem DJ-Pult, und schließlich – keine Stunde später – standen sie vor Marcels Hotel in der Ben Yehuda. Marcel schwankte leicht, und ihm wurde klar, dass mindestens einer der Gin Tonics einer zu viel gewesen war. Oder das Bier. Oder Yael. Er zog sie an der Hüfte zu sich heran. Sie grinste und drückte ihn gegen den kalten Beton der Hauswand, er spürte die kleinen Steine durch den dünnen Hemdstoff und Yaels Brüste, die sich gegen ihn verschworen hatten. Sie lachte und fuhr ihm mit der Hand durch die Haare.
    »Du wirst eurem Ruf gerecht, mein stürmischer Franzose. Hier in Israel sagt man, ihr wüsstet, wie man mit Frauen umgeht …« Ihre Haut glänzte leicht, ihre leicht geöffneten Lippen tanzten vor seinen Augen. Sie presste ihn noch enger an die Wand, und Marcel ergab sich in das Unvermeidliche. Ihre Lippen trafen sich, er ahnte noch, dass sein Dreitagebart auf der zarten Haut kratzen würde, und dann vergaß er die Nacht und die Vorsätze und die andere Frau.
    Vier Stunden später weckte ihn der Durst, aber er schlug nicht die Augen auf. Was hatte er getan? Etwas Wundervolles, erinnerte er sich. Er lag nackt auf dem Bett, und der abgestandene Geruch seines einfachen Hotelzimmers war ihrem Duft gewichen. Er griff nach rechts, tastete, aber das Bett war leer. Mit leicht dröhnendem Schädel, den auch das Adrenalin und die Endorphine von unglaublichem Sex nicht hatten verhindern können, öffnete er die Augen. Das Zimmer war dunkel bis auf den flachen Schein der Schreibtischlampe, deren Schirm jemand zur Wand gedreht hatte, sodass noch weniger Licht auf das Bett fiel. Warum sollte das jemand tun? Marcel ermahnte sich zur Ruhe und setzte sich so langsam wie möglich auf. Vor dem Licht, das die Wand reflektierte, saß eine Gestalt, ihr Rücken gerade, die Figur so harmonisch wie die eines Streichinstruments. Warum, um alles in der Welt, hat die den Lampenschirm verdreht?, fragte sich Marcel, immer noch leicht schlaftrunken. Hatte sie ihn nicht wecken wollen? Möglich. Aber nicht sehr wahrscheinlich. Langsam schlüpfte er aus dem Bett, achtete darauf, dass ein vorbeifahrendes Auto, dessen Motorengeräusch durch das geöffnete Fenster hineinwehte, seine Bewegungen verschluckte. Es dauerte etwa zwanzig Sekunden, bis er schließlich fast neben ihr stand. Und plötzlich wusste er, was es mit dem gedämpften Licht auf sich hatte. Ja, sie hatte ihn tatsächlich nicht wecken wollen. Aber nicht aus Rücksicht.
    »Yael?«, fragte er leise. Wenn sie sich erschreckt hatte, ließ sie es sich nicht anmerken. Langsam, fast in Zeitlupe, drehte sie ihren Kopf zu ihm und sah ihn an. Selbst in diesem dunklen Moment des Betrugs sah sie wunderschön aus.
    »Es tut mir leid, Marcel«, presste sie hervor. Das Display seines Handys in ihrer Hand tauchte ihre rechte Gesichtshälfte in blaues Licht. Marcel blickte von ihr zum Handy und dann wieder in ihre dunklen Augen.
    »Du schnüffelst in meinem Handy herum?«, fragte er fassungslos. »Was tust du da? Das ist vertraulich!«
    Sie stand auf und wich vor ihm zurück.
    »Vertraulichkeit, mein lieber Marcel, gibt es in meinem Geschäft nicht.«
    Nur ein leichtes Zucken ihrer Augen verriet, dass sie in diesem Moment eine Taste auf seinem Handy drückte. Marcel stürmte auf sie zu und versuchte es ihr aus der Hand zu reißen, aber Yael ließ sich einfach zurück auf die Matratze fallen und entzog sich so seinem Zugriff. Marcel warf sich auf sie, versuchte ihren rechten Arm zu packen zu bekommen. Yael lachte, aber in seinen Ohren klang es nicht mehr verspielt, sondern höhnisch.
    »Gib mir das verdammte Telefon«, schrie er, als sie urplötzlich ihren Widerstand aufgab, das

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