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Biest: Thriller (German Edition)

Biest: Thriller (German Edition)

Titel: Biest: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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streichelte ihr über die Wange und dann über den knappen gelben Bikini, der ihre Brust nur unzureichend verdeckte. »Und dennoch.« Seine Worte hingen Unheil verkündend in der Luft. Sie zog sich von ihm zurück, aber er packte sie im Genick, wie eine ungehorsame Katze, und drückte ihren Kopf in seinen Schoß. »Gestern hat sie mir einen geblasen.« Seine Stimme war leise und unbeteiligt, sie übertönte kaum das Platschen der Wellen. Maria zitterte. »Und wissen Sie was, Anatoli?«
    Der Russe schüttelte den Kopf.
    »Sie hat es nicht gebracht.«
    Plötzlich sprang das Biest auf und zerrte Maria auf die Füße. Sie schrie und schlug um sich, aber der eiserne Griff um ihren Nacken ließ ihr keine Wahl. Der Engländer und der Algerier, der immer noch grinste, wirkten wie in Lauerstellung. Gut so. Das Biest ging mit ihr an den Rand des Anlegers und schmiss sie ins Wasser. Er stieg ihr über eine kurze rostige Treppe hinterher. Maria versuchte verzweifelt, ihm zu entkommen. Sie schlug mit den Armen um sich, das Wasser platschte, dann kriegte das Biest wieder ihren Nacken zu fassen. Ein lauter Schrei wurde vom Wasser erstickt, als er sie herunterdrückte.
    »Sie sollen wissen, was ich mit denen mache, die das missachten, was mir wichtig ist, Anatoli.« Er rief es so laut, als wäre es ihm egal, ob ihn jemand hörte.
    »Verstehen Sie das, Anatoli?«
    Die Frau wehrte sich nach Kräften, aber das Biest presste ihren Kopf erbarmungslos nach unten. Sie hatte keine Chance. Keine Minute später hörte das Planschen auf, und das Biest stieg die Leiter hinauf. Wasser tropfte von seinen nassen Kleidern auf den sonnengewärmten Beton. Er stand aus Sicht von Kharkov vor der Sonne. Ein schwarzer Schatten. Das schwarze Biest. Das Biest lächelte, als er sah, dass Kharkovs Arm zitterte , als er das Champagnerglas erhob, um mit ihm anzustoßen.
    »Kümmert euch um das da«, sagte er und legte sich in die Sonne, um zu trocknen. Der Algerier und der Engländer, der Dunkelhaarige mit dem lüsternen Blick und der Grauhaarige mit den Fischaugen, erhoben sich ohne Hast. Der braun gebrannte Körper in dem gelben Bikini trieb leblos im Meer.

KAPITEL 6
    Tel Aviv, Israel
12. September 2012, 23.50 Uhr (am selben Tag)
    Nach einer Woche in Tel Aviv hatte sich Marcel einigermaßen akklimatisiert, zumindest was das Wetter anging, denn mit seiner Recherche kam er nur schleppend voran. Dafür hatte er schon einige kulturelle Highlights entdeckt, an denen sein Chefredakteur vermutlich weniger Gefallen gefunden hätte als er selbst. Und so endete Marcel auch an diesem Abend in einer dunklen Bar, die zudem illegal war und die man viel eher in Berlin oder in Beirut erwartet hätte. Er hatte den Besitzer in einem 24-Stunden-Supermarkt kennengelernt, als er versucht hatte, nach elf noch ein Bier zu kaufen, was seit Neuestem in Israel verboten war. Seine Zufallsbekanntschaft, die eine Packung Toilettenpapier in der Hand hielt, hatte ihm angeboten, in ›seiner‹ Bar noch etwas zu trinken, sie sei gleich nebenan. Ungläubig hatte sich Marcel ihm angeschlossen, denn er wusste, dass direkt gegenüber seines Hotels keine Bar existierte, er wäre schon zehnmal daran vorbeigelaufen. Aber seine Zufallsbekanntschaft hatte ihn nicht in die Irre geführt. Er drückte die Klingel eines einfachen Ladenlokals, in dessen Schaufenster sich verstaubte ausrangierte Staubsauger stapelten, und ihm wurde tatsächlich geöffnet. Als er die Tür aufdrückte, schlug Marcel der Geruch von Marihuana entgegen, und harte Drum- and-Base-Rhythmen drängten auf die Straße.
    »Guter Schallschutz, neuer Freund«, war Marcels einziger Kommentar. Der junge Mann mit dem Dreitagebart grinste nur und wies ihn auf die einzige Hausregel hin: »Wenn die Musik aufhört, sei leise, dann steht die Polizei vor der Tür«, und deutete auf einen kleinen Monitor, der den Bereich direkt vor dem Lokal in flimmerndem Grau zeigte. Marcel schickte eine SMS an Yael und war stolz darauf, ihr in ihrer Stadt einen Laden zeigen zu können, den sie sicher noch nicht kannte. Dann bestellte er ein Bier und ließ die Umgebung auf sich wirken. Die Gäste waren allesamt junge Israelis, hippes Partyvolk, die Frauen waren hübsch und die Männer überaus lässig gekleidet. Und trotz der Tatsache, dass der Laden kaum zu finden und ziemlich illegal war, spürte er beim zweiten Bier eine Hand an seiner Hüfte. »Natürlich kenne ich die Berlin Bar«, lachte Yael. »Es ist einer der hipsten Läden der Stadt.« Sie sah

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