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Biest: Thriller (German Edition)

Biest: Thriller (German Edition)

Titel: Biest: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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gedämpft telefonieren. Sie konnte nicht verstehen, worum es ging. Danach wurde es für eine halbe Stunde sehr ruhig in der Wohnung, nur das leise Ticken der Plastikuhr über dem Durchgang zur Küche war zu hören, und Doreen versuchte die Stille mit alten Erinnerungen zu überbrücken. Erst drang es nur leise zu ihr durch. Ein heller Ruf. Ihr Name. »Doreen!« Dann noch einmal: »Doreen!« Auf Zehenspitzen ging sie zur verbotenen Tür. Sollte sie jetzt Antworten bekommen? Wollte er sie endlich einweihen? Sie blieb mit dem Ohr an dem kalten Holz stehen. Da war es noch einmal, ganz deutlich: »Doreen?« Sie entschloss sich, nicht die Tür zu öffnen. »Ja?«, rief sie zaghaft. »Kommst du bitte kurz zu mir?«, bat Thomas. Wenn er es so wollte, dachte Doreen und öffnete vorsichtig die Tür. Er stand hinter dem Tapeziertisch mit dem Computer, die Vorhänge waren immer noch zugezogen. Wie die Höhle eines Löwen, dachte Doreen.
    »Bitte schließ die Tür.«
    Sie zog sie hinter sich zu.
    »Komm ein Stück näher«, sagte er und fügte nach einer kurzen Pause ein »Bitte« hinzu. Doreen wagte sich zwei Schritte weiter in den Raum, sie stand jetzt inmitten der Fotos direkt unter der nackten Glühlampe. Sie erinnerte sich, dass sie noch niemals in diesem Raum gewesen war, und blickte sich neugierig um.
    »Du brauchst nicht so zu tun, als ob.« Seine Stimme war auf einmal um zehn Grad kälter als zuvor. Er wusste es, schoss es Doreen durch den Kopf.
    »Was hast du dir nur dabei gedacht, Doreen?«, fragte er. Eis. Doreen antwortete nicht, sie schlug die Augen nieder. Plötzlich sprang er neben sie und riss ihre Haare brutal nach hinten, ihr Nacken knackte, als sich die Halswirbel dehnten.
    »Was. Hast. Du. Dir. Verdammt. Noch mal. Dabei. Gedacht?«, schrie er, sein Mund direkt neben ihrem Ohr. Sie spürte zwei kleine Tropfen Speichel auf ihrer Haut. Sie wimmerte vor Schmerzen. »Bitte, Thomas«, versuchte sie, aber er stieß sie brutal von sich, sie sank auf die Knie. Er trat ihr mit dem Absatz seines Schuhs ins Kreuz, ihr Brustkorb landete auf dem harten Teppich, und die Luft wich aus ihren Lungen. Sie hörte, wie er seine Gürtelschnalle öffnete. Sie wusste, was jetzt kommen würde. Sie kannte ihn, seit je behandelte er seine Mädchen so. Auch wenn sie erst siebzehn Jahre alt gewesen waren. Der erste Hieb traf sie zwischen den Schulterblättern. Sie versuchte, nicht zu verkrampfen. Es kam ihr vor, als wäre der Gürtel härter geworden mit den Jahren.
    »Du.« Der untere Rücken. Er zerriss ihr Oberteil, der feine Stoff leistete kaum Widerstand.
    »Denkst.« Rechte Schulter.
    »Du.« Linke Schulter. Jetzt wie das Schwungrad einer Maschine.
    »Kannst.« Rechte Schulter.
    »Die.« Oberer Rücken.
    »Staatssicherheit.« Unterer Rücken.
    »Bescheißen?« Er packte sie an der Schulter und drehte sie brutal auf den Rücken. Er stand jetzt breitbeinig über ihr, das Gesicht wutverzerrt. Der andere Thomas. Die dunkle Seite.
    »Du.« Rechte Brust. Er riss den BH über ihren Kopf, er blieb an ihrem Kinn hängen.
    »Denkst.« Linke Brust.
    »Du.« Bauch.
    »Kannst.« Wieder der Bauch. Das Finale.
    »Mich.« Das Leder schnitt in ihr Fleisch.
    »Bescheißen?« Der letzte Hieb traf noch einmal ihre Brüste. Dann ließ er sie liegen, und ihre Tränen liefen auf den harten Teppichboden. Sie würde nie wieder versuchen, ihn zu bescheißen. Es war ihr Fehler gewesen. Sie hatte selber Schuld. Die Soldaten hatte sie längst vergessen.

KAPITEL 17
    Tel Aviv, Israel
24. September 2012, 14.04 Uhr (drei Tage später)
    Als Solveigh aus dem Ben-Gurion-Terminal in die milde Wärme Israels trat, zündete Yael eine Zigarette an und zog ihr Handy aus der Manteltasche. Solveigh blieb zwangsläufig stehen, während sie Yael einige Sätze auf Hebräisch sprechen hörte, die wie üble Flüche klangen. Die semitischen Sprachen waren ihr fremd, wie vielen Europäern, und sie verstand kein einziges Wort. Yael beendete das kurze Telefonat mit etwas, das in ihren Ohren wie: »Sababa«, klang. Die israelische Agentin warf die nur zu einem Viertel gerauchte Zigarette auf den Boden und lief los, sie trat sie im Vorbeigehen aus.
    »Was ist los, Yael? Ärger?«
    »Nein, kein Problem. Nur eine kleine Komplikation.«
    »Was für eine Komplikation?«, fragte Solveigh und hechtete ihr hinterher über das Parkdeck des Flughafens, doch Yael schien ihr nicht mehr zuzuhören. Sie lief auf eine dunkle Limousine zu, die mit laufendem Motor in einer der Parkbuchten stand, die

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