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Biest: Thriller (German Edition)

Biest: Thriller (German Edition)

Titel: Biest: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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Motorhaube Richtung Ausfahrt. Ohne ein weiteres Wort der Erklärung öffnete sie den Kofferraum und warf ihre Tasche und ihren Koffer hinein, dann setzte sie sich auf den Rücksitz. Sie hatte den Deckel offen stehen lassen, was Solveigh als Aufforderung auffasste. Keine zehn Sekunden später saß sie neben ihr auf der Rückbank und hörte eine weitere Schimpftirade in der »funny language«, wie sie das Hebräische insgeheim getauft hatte. Als sie in hohem Tempo über die Autobahn Richtung Tel-Aviv-Zentrum rasten, fiel ihr auf, dass auch die Schriftzeichen komplett unleserlich waren. Zwar waren auf den Straßenschildern auch die lateinischen Buchstaben angegeben, aber bei den anderen fehlten jegliche Muster, auf den ersten Blick waren überhaupt keine Übereinstimmungen zu erkennen, sie hätten ebenso gut in ägyptischen Hieroglyphen verfasst sein können. Das kann ja heiter werden, stellte Solveigh fest und entschloss sich schließlich, in einer der kurzen Pausen der Unterhaltung zwischen Yael und ihrem Fahrer ihre Frage loszuwerden: »Was für eine Komplikation, Yael?«
    »Jemand ist uns gefolgt.«
    Kaum möglich, vermerkte Solveigh für sich. Niemand kennt den Standort der ECSB, wer hätte ihr also folgen können? Es sei denn, jemand hatte sich an Yaels Fersen gehängt. Nicht ausgeschlossen bei einer Agentin des Mossad. Vielleicht war ihr sogar ein europäischer Geheimdienst auf den Fersen. Solveigh beschloss, Eddy später darauf anzusetzen.
    »Haben Sie eine Ahnung, wer?«
    »Oh ja«, bekannte Yael mit einem vielsagenden Seitenblick. »Und ich glaube, es fällt Ihnen nicht schwer, zu erraten, um wen es sich handelt. Oder, Agent Lang?«
    Marcel?, schoss es Solveigh durch den Kopf. War das möglich? Er war ihr ganz sicher nicht aus Prag gefolgt, so viel stand fest. Er hätte es niemals bis zum Flughafen geschafft, er hatte noch geschlafen, als sie gegangen war. Oder zumindest hatte sie das angenommen. Das Problem war, dass man bei ihm nie genau wusste, was er vorhatte. Seinen Reiz hatte das für sie im Privaten nur verstärkt, sie mochte Männer mit Überraschungen, aber in diesem Fall war das natürlich ein kleines Problem, zumal ihr jeder unterstellen würde, dass sie ihn mit Interna versorgte. Ob Yael das auch vermutete? Solveigh betrachtete ihre Silhouette.
    »Kann ich davon ausgehen, dass er uns seit Ihrem Telefonat am Flughafen nicht mehr folgt?«, fragte Solveigh schließlich. Die israelische Agentin nickte, ohne von ihrem Blackberry aufzusehen, wobei ein leichtes Lächeln ihre Lippen umspielte.

    Marcel stand in einem separaten Raum des israelischen Zolls am Flughafen und beobachtete zwei junge Männer dabei, wie sie sein Gepäck durchwühlten. Und obwohl er nur einen kleinen ledernen Weekender und seine Fototasche bei sich trug, dehnte sich der Prozess bis ins Unendliche, wie drei Kaugummis auf einmal. Seit fünfundzwanzig Minuten betrachteten die Beamten jedes einzelne seiner Kleidungsstücke und hielten es vor eine Kamera. Dann verschwanden sie in einem kleinen Nebenraum, um wer weiß was damit anzustellen. Der zweite, ein kleinwüchsiger Mann mit Locken, die nach dem Achtzigerjahre-Relikt Dauerwelle aussahen, überprüfte dann das gleiche Kleidungsstück vor seinen Augen aufwendig mit einem Teststreifen, wie er normalerweise bei Laptops eingesetzt wurde, um Sprengstoff nachzuweisen. Marcel hatte noch niemals erlebt, dass diese Methode bei einer Unterhose angewendet wurde, geschweige denn, nachdem das Flugzeug bereits wieder sicher gelandet war. Sie zogen eine verdammte Show ab, um ihn aufzuhalten, das war ihm natürlich klar. Verdammtes Miststück, dachte er und musste selbst grinsen, als der Minipli den nächsten Teststreifen aus einem himmelblauen Körbchen fischte. Er brauchte einen Plan, wie er sie wiederfinden würde. Er wusste, dass Solveigh teure Hotels bevorzugte, und natürlich wäre es eine Option, einfach alle abzuklappern und unter irgendeinem Vorwand, zum Beispiel einer Blumenlieferung, nach ihrer Zimmernummer zu fragen. Sich einfach nur in die Lobby zu setzen wäre viel zu auffällig, zumal er davon ausgehen musste, dass die beiden mittlerweile wussten, dass er im gleichen Flieger gesessen hatte. Nein, das war keine gute Idee. Er musste sie im Glauben lassen, dass sie ihn abgeschüttelt hatten. Für immer. Zudem hatte Solveigh mit Sicherheit auch das Personal instruiert, sie über Erkundigungen nach ihrer Person unverzüglich zu unterrichten. Er brauchte etwas Besseres. Und er hatte einen

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