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Biest: Thriller (German Edition)

Biest: Thriller (German Edition)

Titel: Biest: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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Germany, traf es doch deutlich besser. Sie trank den heißen Tee in kleinen Schlucken neben dem kurzen grünen Vorhang, der nicht über die Heizung reichte. Wie konnte sie Eisler überzeugen, dass sie auf jeden Fall die Richtige war? Sie musste mehr über das Projekt herausfinden. Sollte sie es riskieren, einen Blick in das Arbeitszimmer zu werfen? Wenn Thomas sie dabei erwischte, wäre das nicht gut. Gar nicht gut. Andererseits konnte es nicht schaden zu wissen, worum es ihm ging, oder nicht? Im Sinne der Sache sozusagen. Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr, die billige Imitation eines Gucci-Modells. Die kleinen silbernen Finger standen auf kurz vor acht. Sie stellte den Becher auf den Couchtisch und traf eine Entscheidung. Die Tür zum verbotenen Arbeitszimmer lag am Ende des langen Flurs. Sie lauschte noch einmal, ob sie etwas aus dem Treppenhaus hörte, und drückte dann langsam die Klinke runter. Es war nicht abgeschlossen. Nicht, dass sie das erwartet hätte, Thomas vertraute ihr, das war ihr klar. Und sie war im Begriff, dieses Vertrauen zu missbrauchen. Die Vorhänge waren zugezogen, und das Zimmer lag im Dunklen, in der Mitte des Raums blinkten einige bunte Leuchtdioden in ungleichen Abständen. Doreen tastete nach dem Lichtschalter, die nackte Glühlampe, die in der Fassung von der Decke baumelte, erwachte zum Leben. Die Wände waren über und über mit Notizen und Ausdrucken bedeckt, Eisler hatte sie mit Reißzwecken in den dünnen Rigips gepinnt. Doreen atmete tief ein. In der Mitte des Raumes stand ein großer Tapeziertisch, auf dem neben weiteren Akten und Unterlagen ein Computer und ein großer Laserdrucker standen. Das Gebläse des Rechners surrte leise, aber der Bildschirm war schwarz. Die gesamte Wand zu ihrer Rechten zeigte Fotos, von denen Doreen vermutete, dass es sich um Satellitenbilder handelte. Sie zeigten unterschiedliche Regionen und Industriegebäude. Sie trat einen Schritt näher heran. Offenbar zeigten sie dieselben Gelände jeweils zu unterschiedlichen Zeiten, denn auf einem waren Gebäude zu sehen und auf anderen keine oder nur Teile, obschon sie augenscheinlich dieselben Koordinaten zeigten. Anhand der Breiten- und Längenangaben, die auf einem dünnen weißen Rand aufgedruckt waren, konnte sich Doreen überzeugen, dass sie sich nicht geirrt hatte. Die Datumsangaben waren unterschiedlich, teilweise lagen bis zu sieben Jahren zwischen den einzelnen Bildern. Warum sollte jemand sich für derartig lange Zeiträume interessieren? Und was hatte es mit den Anlagen auf sich? Sie sahen aus wie Fabriken, zumindest produzierendes Gewerbe. Sie wanderte zum nächsten Motiv und versuchte sich das große Bild statt einzelner Aufnahmen vorzustellen. Plötzlich begriff sie, was Eisler damit bezweckte: Offenbar zeigten die Satellitenbilder den Bau der Anlagen, jeder einzelne Schritt war vorhanden, man konnte beobachten, wie sie Stockwerk für Stockwerk wuchsen. Doreen schluckte. Es gab keinerlei Ortsangaben außer den Längen- und Breitengraden, mit denen sich Doreen nicht auskannte. Sollte sie es riskieren, den Computer einzuschalten? Sie lief zu dem langen Tapeziertisch. Auch hier lagen Fotos einer Industrieanlage im Bau: graue Gebäude auf einem Teppich ordentlich angelegter Felder, die wie eine Patchworkdecke aussahen, mit Feldwegen und Straßen als feine Nähte dazwischen, daneben der Schwung eines Flusses, grün und manchmal mit einem Lastkahn darauf, der eine kleine weiße Gischt hinter sich herzog. Eine Akte enthielt Fotos von Männern, die unheimlich aussahen. Sie blickten auf den Bildern starr geradeaus. Soldaten, dämmerte es Doreen. Die Männer machten ihr Angst. In dem Moment, als sie die Maus bewegen wollte, um den Computer aufzuwecken, hörte sie, wie der Schlüssel an der Wohnungstür kratzte. Scheiße, Thomas kam zurück. Doreen hastete zum Lichtschalter und war froh, dass sie ihre Schuhe in der Küche ausgezogen hatte. Sie machte kaum ein Geräusch, oder doch? Sie knipste das Licht aus und zog langsam die Tür zu. Sie musste vorsichtig sein, sie wusste von vorhin, dass die Scharniere knarzten. Das Schloss an der Wohnungstür klickte auf, als Doreen ins Wohnzimmer trat. Ohne Hast ging sie zum Couchtisch und nahm ihre Tasse Tee, um auf Thomas zu warten. Beiläufig begann sie, mit einer Nagelschere die Etiketten von den neuen Kleidungsstücken abzutrennen.
    Thomas Eisler ging grußlos am Wohnzimmer vorbei und verschwand in seinem verbotenen Raum. Kurz darauf hörte sie ihn

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