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Biest: Thriller (German Edition)

Biest: Thriller (German Edition)

Titel: Biest: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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nächsten Morgen)
    Normalerweise mochte es Solveigh nicht besonders, mit dem Wagen zu fahren, aber heute war ihr die Zeit alleine hinter dem Lenkrad gerade recht. Die zwei Stunden vom Flughafen München bis zur südlichsten Stadt Deutschlands hatten ihr ein wenig Zeit zum Nachdenken gegeben, über Marcel, sich selbst und vor allem ihren Körper, den sie in den letzten zwei Wochen kaum wiedererkannte. Normalerweise litt sie in regelmäßigen Abständen unter schier unerträglichen Kopfschmerzen, die sie aber dank eines Medikaments aus den USA recht gut im Griff hatte und die jetzt urplötzlich verschwunden waren. Nach vierzehn langen Jahren, in denen sie mit ihnen gelebt hatte. Stattdessen plagten sie diese Übelkeitsattacken, die scheinbar aus dem Nichts kamen. Wahrscheinlich war es wieder nur eine Laune ihres Körpers, der ihre Kontrollsucht auf die Probe stellen wollte. Er denkt sich auch immer etwas Neues aus, seufzte Solveigh, als sie auf Anweisung des Navigationssystems rechts abbog. »Also doch nicht in der Burg«, murmelte Solveigh. Eddy hatte ihr erzählt, dass die Generaloberst-Beck-Kaserne, ein Nazibau, der mit dicken steinernen Mauern auf einem Hügel über der Stadt thronte, im Soldatenjargon so genannt wurde.
    »Sie haben Ihr Ziel erreicht«, tönte es aus den Lautsprechern. Solveigh bremste vor einem zweistöckigen weißen Gebäudekomplex mit roten Dächern, der sich nur aufgrund seiner Größe nicht ganz nahtlos in das Ortsbild einfügte. Sie musste zweimal an dem Gebäude vorbeifahren, ehe sie eine Parklücke fand, in die sie ihren Mietwagen quetschen konnte. Der Zutritt zum Kasernengelände wurde ihr dank einer Voranmeldung ohne Zwischenfälle gewährt, und so wartete sie zwei Minuten später am Ehrenmal der ABC-Abwehr, genauer gesagt: der ABC-Abwehr-, Nebel- und Werfertruppe, auf ihren Kontaktmann. Drei Minuten nach der verabredeten Zeit kam ein Mann im vollen Tarnfleckfeldanzug der Bundeswehr auf sie zu, komplettiert von einem roten Barett.
    »Major Aydin?«, fragte Solveigh und streckte ihm die Hand hin. Er war groß, hatte volles dunkles Haar mit grauen Strähnen und sah nach türkischer Herkunft aus. Sie fand ihn ziemlich attraktiv.
    »Sie müssen Solveigh Lang sein, von der EURATOM, habe ich recht?«
    »Wenn es in Ihren Papieren so steht, wird es wohl stimmen«, sagte sie undurchsichtig. Major Aydin lächelte verbindlich.
    »Mir wurde gesagt, dass Sie wegen einer Expressschulung gekommen sind?«, fragte der Soldat. Solveigh nickte. Er musterte sie ausgiebig und blickte dabei derart gelangweilt drein, dass Solveigh einige Fragezeichen hinter die angebliche Disziplin deutscher Soldaten setzen musste. Es amüsierte sie durchaus, dass er sie offenbar für eine lästige Politikerin aus Brüssel hielt.
    »Aber dass sie mich für die Schulung einer Zivilistin wirklich hierher in die Schule holen, ist schon ein starkes Stück«, echauffierte er sich auch verbal.
    »Sie sind gar nicht hier stationiert?«, konterte Solveigh vorgeblich irritiert. Er schüttelte den Kopf: »Nein, beim 750«, er nickte Richtung Norden, »in Bruchsal.«
    »Nun«, antwortete Solveigh. »Vermutlich haben die in der Zentrale sich gedacht, etwas mehr Praxisbezug könnte nicht schaden.« Sie grinste ihn an und schob das Revers ihres Mantels zur Seite. »Aber was die Zivilistin angeht, kann ich Ihre Soldatenehre beruhigen.« Er warf einen Blick auf die Jericho mit dem Spezialschlitten, die man nicht gerade als dezente Waffe für eine Frau bezeichnen konnte. Er zog die Augenbrauen hoch und wirkte schon etwas neugieriger auf ihre Begegnung, als er sie aufforderte, ihm zu folgen. Im Gehen sagte er: »Praxisbezug? Wo sollen wir anfangen: Kosovo, Afghanistan? Das 750. wird bei so ziemlich jedem bewaffneten Konflikt angefordert. Wir von der ABC-Abwehr sogar besonders häufig«, vermerkte er nicht ohne einen Anflug von Stolz. »Unsere Methoden sind sogar bei den Amerikanern Standard. Und die können sonst nun wirklich alles besser.« Er lachte. Solveigh tat ihm den Gefallen und stimmte mit ein. Als sie den Schulungsraum erreicht hatten, den der Major ihnen besorgt hatte, lehnte sich Solveigh an eine Tischplatte in der ersten Reihe und bemerkte: »Sie haben gefragt, wo wir anfangen sollen, Major? Wir wäre es mit Deutschland?« Sie fragte sich, ob ihr Hintern, an die Tischplatte gequetscht, vielleicht dicker wirkte.
    »Sie meinen einen Angriff mit chemischen, biologischen oder atomaren Kampfmitteln? Hier bei uns? Also, nicht, dass uns das

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