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Biest: Thriller (German Edition)

Biest: Thriller (German Edition)

Titel: Biest: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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die von einem eisernen Zaun gekrönt war, der das Areal umgab. Am Haupteingang stellte er die Koffer in den Schnee. Der Mond stand über der gezwirbelten Kuppel, und die Säulen des rot-weiß gestreift gemauerten Baus wurden von starken Scheinwerfern angestrahlt. Ein majestätischer Anblick, freundlich und bedrohlich zugleich, wie ihn nur Gotteshäuser innehatten.
    »Und nun?«, fragte er Maja. Sie zuckte mit den Schultern und zog das Handy aus der Tasche.
    »Nicht!«, zischte er. »Damit können sie uns orten!« Maja steckte das Handy wieder in die Tasche, als sich aus dem Schatten der Mauer hinter dem Zaun eine dunkle Gestalt löste.
    »Dimitrij und Maja?«, fragte die Gestalt hinter dem Tor, das Gesicht war nicht zu erkennen, aber die Stimme klang definitiv weiblich.
    Sie traten etwas näher, und Maja bestätigte die Frage mit einem vorsichtigen »Ja«.
    Die eisernen Torflügel quietschten leise, als sie von innen geöffnet wurden. Die Gestalt winkte sie hinein und schloss die Tür direkt hinter ihnen wieder. Das Gesicht der Frau, die sie eingelassen hatte, lag im Mondlicht: Sie war überaus hübsch, große Locken umspielten ihre arabischen Züge, ihre Augen waren groß und dunkel. Sie sagte kein Wort, sondern bedeutete ihnen, ihr zu folgen. Der Weg zur Synagoge war geräumt, die Frau lief, in einen schlichten dunklen Mantel gehüllt, vorneweg. Maja folgte ihr, als gelte es, in ihre Fußstapfen zu treten, und Dimitrij stapfte mit einem Gepäckstück in jeder Hand hinterher. Kurz bevor sie das große Portal erreicht hatten, schlug die Araberin einen Pfad ein, der links am Gebäude vorbeiführte. Etwa fünfzig Meter weiter zog sie einen Schlüssel aus der Manteltasche und öffnete eine gedrungene Seitentür. Dimitrij zog den Kopf ein, als er eintrat, und freute sich über die Wärme im Inneren des Gebäudes.
    »Hier entlang, bitte«, sagte die Fremde und wies auf eine weitere Tür, die Dimitrij noch ein wenig kleiner vorkam. Dahinter führte eine Treppe steil nach unten. Nackte Glühbirnen an den Wänden sorgten für eine spärliche Beleuchtung. Sie stiegen schweigend hinab und erreichten schließlich einen scheinbar endlosen Tunnel, dessen weiße Wände wie frisch gestrichen aussahen. Abgesehen von einigen seitlichen Treppen ganz ähnlich der, über die sie hinuntergestiegen waren, verlief der Gang schnurgerade. Ihre Schritte hallten in dem Kellergewölbe, und sie liefen etwa zweihundert Meter, bis sie am anderen Ende erneut Stufen erreichten, die wieder nach oben führten. Sie landeten im auffallend sauberen Keller eines Hauses, das gegenüber der Synagoge liegen musste. Gemeinsam stiegen sie die Stufen eines schmucken, aber durchaus gewöhnlichen Treppenhauses hinauf bis zu einer Wohnung im vierten Stock. Die Israelin öffnete mit einem weiteren Schlüssel und bedeutete ihnen einzutreten. Sie lächelte zum ersten Mal seit ihrem Zusammentreffen, die Anspannung schien von ihr abgefallen zu sein. Die Wohnung entpuppte sich als Altbau mit dunklen Antiquitäten und schien aus einer anderen Zeit zu stammen. Die Holzböden knarzten, und im Kamin des Wohnzimmers brannte ein Feuer. Ein Mann stand vor dem Bücherregal und beobachtete Dimitrij und Maja mit verschränkten Armen. Dimitrij stellte die Koffer neben den Eingang und zog seine Jacke aus, als die Frau ihnen ein Zeichen gab, sich zu setzen.
    »Ich bin Yael«, stellte sie sich vor, während sie sich ihres Mantels entledigte und die Locken schüttelte. Maja und Dimitrij gaben ihr die Hand. »Und das ist«, sie deutete zu dem Mann, der am Fenster stand, »Aron. Gewissermaßen Ihr Ticket nach draußen. Sie müssen Gideon Feinblat wirklich nahestehen bei dem, was er für Sie mobilisiert hat.« Der Mann nickte ihnen zu.
    »Meine Großmutter hat mir die Nummer gegeben, ich glaube, von einer Bekannten aus dem Warschauer Getto.«
    »Feinblats Mutter«, nickte Yael. »Dann verstehe ich …«
    Dimitrij blickte ihr starr in die Augen und warf dann einen Blick auf den jungen Mann, der immer noch vor dem Bücherregal stand: »Und Sie können uns helfen, das Land zu verlassen?«
    »Unter Umständen«, murmelte Yael.
    »Besonders schöne Umstände sind es ja nicht«, mischte sich Aron ein und lachte.
    »Was meinen Sie damit?«, fragte Dimitrij und nahm Majas Hand.
    »Ich denke, Sie sollten uns jetzt die ganze Geschichte erzählen, bevor wir uns mit Ihrer Flucht befassen. Meinen Sie nicht?« Die Frau mit den arabischen Gesichtszügen klang sehr bestimmt.
    Dimitrij seufzte, er hatte

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