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Biest: Thriller (German Edition)

Biest: Thriller (German Edition)

Titel: Biest: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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überschnitten. Sie lächelte zurück, er hatte sie sogar einmal zum Essen ausgeführt, bevor er Doreen kennengelernt hatte, aber sie hatten sich nichts zu sagen. Als der Mann mit dem schwarzen Gerät, das an einen überdimensionierten Kochlöffel erinnerte, stumm seine Zustimmung nickte, sammelte er seine Jacke und seine Aktentasche ein. Vor der nächsten Kontrolle steckte er sich noch ein Strahlenmessgerät ans Jackett und betrat die Kabine, in der er seinen Ausweis vor ein Lesegerät halten und in einen Spiegel blicken musste. Innerlich seufzte er darüber, dass es jeden Morgen aufs Neue über eine halbe Stunde dauerte, bis er endlich an seinem Schreibtisch saß, der doch nichts weiter war als ein ganz normaler Arbeitsplatz in irgendeiner Verwaltung. An das Paket in seiner Tasche hatte er während der gesamten Sicherheitsüberprüfung keinen Gedanken verschwendet. Er verabschiedete sich von seinem Kollegen wie immer.
    Als er seine Bürotür aufschloss, erfüllte ihn schon die Vorfreude auf das Mittagessen: Cordon bleu mit Kroketten und Salat, verhieß der Kantinenplan, der mit Tesafilm an einer der Schranktüren befestigt war. Und natürlich auf das Geschenk von Doreen, das sie ihm am Morgen neben die Tasse mit dem Frühstückskaffee gestellt hatte. Als ob er es je vergessen könnte. Er stellte das schmale Paket neben das Bild seines Jungen, der mit einem Skateboard in der Hand auf ihrer Terrasse stand. Ehemaligen Terrasse, korrigierte sich Peter und nahm sich vor, ihn heute Nachmittag anzurufen. Doreen hatte gesagt, er solle es erst im Büro öffnen. Also jetzt, oder nicht? Nein, erst ein paar E-Mails abarbeiten, Vorfreude ist doch die schönste Freude, erinnerte er sich und schaltete den Computer an, der neben einem heillos ausgeblichenen Drucker stand und nur ein paar Jahre neuer war. Es dauerte fast eine Stunde, bis er die wichtigsten E-Mails beantwortet hatte, bis auf das leidige Problem mit der Tagschicht hatte sich nur Routine angesammelt. Dann holte sich Peter in der Kaffeeküche auf seinem Flur eine Tasse Earl Grey und stellte sie auf den Schreibtisch. Jetzt war er so weit. Er schob das Paket in die Mitte seiner Schreibtischunterlage und betrachtete es ein paar Sekunden. Die rote Seidenschleife schimmerte in der Sonne, die über dem großen Kühlturm stand und direkt in sein Fenster schien. Vorsichtig öffnete Peter den Knoten, löste das sorgfältig in kleine Quadrate geschnittene Klebeband und zog eine kleine Pappschachtel hervor. Er schob den inneren Teil heraus und fand eine Karte: »Mein Schatz, jetzt sind wir schon einen Monat ein Paar. Ich freue mich so, dass ich dich gefunden habe. Schau dir die Nachricht auf dem Stick an, sie ist wohl das Wichtigste, was ich in den letzten zehn Jahren zu jemandem gesagt habe. Ich liebe dich! Doreen.«
    Peter schluckte vor Rührung und angesichts der Tatsache, dass sie ihm einen USB-Stick mit zur Arbeit gegeben hatte. Natürlich war das nicht erlaubt, genau genommen sogar streng verboten. Andererseits hatte der Scanner ja auch nicht angeschlagen, oder? Er hob die Karte an und fand ein ledernes Etui, das ihm seltsam dick vorkam, und darin den angekündigten Speicherchip. Er drehte ihn in der Hand und überlegte, was er damit machen sollte. Einfach wieder mit nach Hause nehmen? Aber was würde er dann Doreen sagen? Sie erwartete einen Anruf von ihm, das hatte sie ihm gesagt. Und wenn der nicht käme? Wenn die Antwort auf das Wichtigste, was sie seit zehn Jahren zu jemand sagen wollte, einfach ausbliebe? Und was konnte schon passieren? Sein Rechner stand in der Verwaltung, und hier waren immerhin auch Mobiltelefone erlaubt – im Gegensatz zu dem zweiten Sicherheitsbereich, dem Leitstand. Nein, ein einfacher USB-Stick wäre sicher kein Problem, sagte sich Peter. Ohne weiter darüber nachzudenken, beugte er sich hinter seinen Monitor und stöpselte den Stick an den dafür vorgesehenen Port. Sein Computer begann leise zu summen, als er das Gerät erkannte, und auf dem Bildschirm öffnete sich der Videoplayer mit einem Bild von Doreen. Erleichtert atmete er aus – nur eine ganz normale Videodatei – und schalt sich im gleichen Moment, dass er überhaupt etwas anderes hatte in Betracht ziehen können. Sie saß vor einer Kerze an ihrem Esstisch und lächelte ihn aus einem Standbild an. Peter lehnte sich zurück und drückte die Starttaste.
    Ebenso wie das Metall in dem Lederetui, das den USB-Stick auf dem Monitor des Scanners aussehen ließ wie einen einfachen

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