Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Biest: Thriller (German Edition)

Biest: Thriller (German Edition)

Titel: Biest: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
Vom Netzwerk:
Zurechnungsfähigkeit des Wachtpostens. Ein Mann, der mit seinem Wagen angehalten hatte, um zu telefonieren?
    »Er hat zwanzig Minuten telefoniert. Und er ist ein Spitzel. Ich erkenne Spitzel.«
    Aron begann, die Karten und die Fotos in einen Rucksack zu stopfen.
    »Diese Leute bringen nichts Gutes«, fuhr der Alte ungerührt fort und stützte sich dabei auf seinen Schrubber. »Ihr müsst weg. Ihr könnt meinen Lieferwagen nehmen, er steht hinterm Haus.«
    Yael ging zu ihm hinüber und umarmte ihn. »Danke für alles, Eli.«
    Er ließ einen Schlüssel von seiner knorrigen Hand baumeln: »Fahrt vorsichtig«, ermahnte er sie mit einem Lächeln und deutete auf die Hintertür. Als Marcel auf den Rücksitz des alten Fiat Ducato kletterte und neben der Freundin des Russen Platz nahm, fragte er sie: »Wer ist dieser Anatoli überhaupt? Und warum ist er hinter euch her?«
    »Das ist eine lange Geschichte«, entgegnete sie. »Und ich hoffe inständig, dass wir dazu kommen, sie Ihnen zu erzählen. Sie sind nämlich ungefähr unsere letzte Rettung vor einer sehr langen Haftstrafe. Oder Schlimmerem.«
    »Und wie haben die uns gefunden?«, fragte Marcel.
    »Das«, antwortete Yael vom Vordersitz, während sie ihre Pistole entsicherte und in das Seitenfach ihrer Tür gleiten ließ, »wüsste ich auch nur allzu gerne.« Ihm war, als traute sie ihm nicht. In letzter Zeit traut niemand mehr irgendjemandem, dachte Marcel. Er selbst am allerwenigsten.

KAPITEL 40
    Besigheim, Deutschland
02. Februar 2013, 23.55 Uhr (am nächsten Tag)
    Das Team, das für das AKW Neckarwestheim zuständig war, bewohnte seit Wochen eine Lagerhalle in einem Industriegebiet am Rande der Stadt. Das größte Problem der sechs Männer war es, die Langeweile und den Lagerkoller zu bekämpfen. Sie vertrieben sich die Zeit mit Kartenspielen zwischen den Feldbetten und einer übersichtlichen DVD-Sammlung, die sie mittlerweile schon zum zweiten Mal ansahen. Ihr Anführer, ein Deutscher, hatte darauf bestanden, dass außer ihm niemand das Gelände verließ, zu groß schien ihm das Risiko der Enttarnung in einer schwäbischen Kleinstadt. In dem Moment, in dem der Anruf kam, lief Ocean’s 12, und der Nachtfuchs zwang Danny Ocean zu seiner Wette. Der Anruf kam aus Berlin und folgte einem Telefonat zwischen dem Leitstand des Atomkraftwerks und dem Betriebsverantwortlichen auf seinem Handy. Die Männer waren binnen Minuten einsatzbereit. Jeder Handgriff war genauestens einstudiert und ihre Ausrüstung längst sorgfältig verknotet. Niemand beging einen Sabotageakt, ohne jeden Ausrüstungsgegenstand an der Kleidung zu befestigen. Zumindest keiner, der bei einer ernst zu nehmenden Einheit dafür ausgebildet worden war. Selbst ein liegen gelassener Schraubenzieher konnte dazu führen, dass sie aufflogen. Und es war für ihren Plan entscheidend, dass niemand von ihrer Existenz Wind bekam, das hatte ihnen der alte Mann aus Berlin in ihrem Ausbildungslager eingeschärft. Der Mercedes-Van stand mit der Bombe im Kofferraum abfahrbereit auf dem Parkplatz vor der Lagerhalle. Um 0.05 rollte der Wagen vom Parkplatz. Sein Ziel: das acht Kilometer entfernte Neckarwestheim. Genauer gesagt: ein Zwischenlager für zum Abtransport vorgesehenen, mittelstark strahlenden Atommüll. Zusammen mit dem radioaktiven Material, das in ihrem Semtex-Sprengstoff steckte, käme es einen Super-GAU light gleich. Oder würde zumindest für alle Beteiligten danach aussehen. Vor allem für die Bevölkerung.

KAPITEL 41
    Neckarwestheim, Deutschland
02. Februar 2013, 22.55 Uhr (eine Stunde zuvor)
    Die Nachtschicht im Leitzentrum des Kernreaktors Neckarwestheim II arbeitete konzentriert und hatte bereits die Hälfte ihrer acht Stunden hinter sich gebracht. Die Ingenieure waren mit weißen Kitteln bekleidet, ganz ähnlich einer Krankenhauskluft. Auch hier schienen die Kittel sie daran erinnern zu sollen, dass es um Leben und Tod ging – wie im Operationssaal. Und um Präzision. Die Stimmung war konzentriert, gesprochen wurde äußerst wenig. Weder die Fußballergebnisse noch Persönliches hatte hier seinen Platz, jeder wusste, was er zu tun hatte und dass jeder noch so kleine Fehler weitreichende Konsequenzen haben konnte.
    Dass am gestrigen Mittag ein Techniker der Tagschicht ein Siemens-Industriemodul in einem geringfügig weniger gesicherten Bereich unmittelbar außerhalb des Leitstands an einem der neueren Computer gewartet hatte, um eine unwichtige Fehlfunktion zu beheben, konnten sie nicht wissen. Oder

Weitere Kostenlose Bücher