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Big Sky Country - Das weite Land (German Edition)

Big Sky Country - Das weite Land (German Edition)

Titel: Big Sky Country - Das weite Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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geben, die sie brauchte. Was wusste er schon über Teenager? Besonders über weibliche?
    Trotz all dieser Überlegungen wollte er Ja sagen.
    „Lass uns nichts überstürzen“, entgegnete er schließlich, da er Shea nicht mit einem Nein vor den Kopf stoßen wollte. „Ich möchte mit deiner Mutter reden und hören, wie sie die Dinge sieht.“
    „Sie hasst das Tattoo. Dabei ist es nur eine winzige Hummel auf meiner rechten Schulter. Wenn ich nicht gerade ein Top trage, bemerkt man es nicht einmal.“
    Slade lächelte. Er dachte an seine Exfrau, eine makellose Schönheit mit kastanienrotem Haar, die niemals eine Tattoo-Nadel auch nur in die Nähe einer Pore ihrer perfekten Haut kommen ließe. „Du bist sechzehn“, erinnerte er Shea. „Das bedeutet, dass deine Mom immer noch die Regeln aufstellt. Ich werde mit ihr sprechen und dich dann wieder anrufen.“
    „Sie wird dich doch nur davon überzeugen, dass sie recht hatund dass dieses Internat das Beste ist, was mir jemals passieren kann“, wandte Shea ein.
    „Fürs Erste“, antwortete Slade sanft, aber bestimmt, „ist dieses Gespräch jetzt beendet. Ich melde mich bei dir, sobald ich mit deiner Mutter geredet habe.“
    Shea seufzte wieder. „Okay“, sagte sie. Es klang, als würde sie gleich zu weinen anfangen. Slade wusste, dass er damit nicht umgehen konnte.
    „Shea?“
    „Ja?“
    „Ich liebe dich.“
    „Sicher“, erwiderte sie. Es klang ein wenig skeptisch. Beide legten auf.
    Slade hatte einen handgeschriebenen Zettel mit wichtigen Telefonnummern an die Innenseite der Tür eines seiner Küchenschränke geklebt. Er zog die Tür auf. Von Layne hatte er sowohl ihre Büronummer als auch die ihres Handys. Allerdings waren die Nummern so oft durchgestrichen und korrigiert worden, dass er genau hinsehen musste, um die aktuellen Nummern zu erkennen.
    Ihm wurde bewusst, dass sich bei allen Leuten viel Neues tat – neues Haus, neue Telefonnummer, neues Leben. Bei allen bis auf ihn.
    Er saß immer noch in dieser jämmerlichen Bude und hatte immer noch den gleichen Job. Und zwar einen, den er anfangs für wahnsinnig erstrebenswert gehalten hatte. In den letzten paar Jahren jedoch hatte er begonnen, sich zu langweilen. Er hatte sich immer mehr nach dem Leben gesehnt, das er wirklich führen wollte: das eines Ranchers mit Frau, Kindern und einem Hund wie Jasper.
    Layne hob nach dem zweiten Klingeln ab.
    „Hallo, du“, sagte sie herzlich und mit einem warmen Lächeln in der Stimme. „Immer noch atemberaubend attraktiv, nehme ich an?“
    Bemerkungen über sein Aussehen machten Slade immer ein wenig verlegen. Selbst dann, wenn sie von einer Frau kamen,mit der er verheiratet gewesen war; für ihn stellte das äußere Erscheinungsbild eines Menschen den unwichtigsten Teil der Persönlichkeit dar. Dem Aussehen nach war er John Carmodys Sohn – jener Sohn, dessen Existenz Carmody völlig gleichgültig gewesen war und den er erst nach seinem Tod anerkannt hatte.
    „Danke, es geht mir gut“, antwortete er, während er Jasper betrachtete, der sich auf dem Boden zusammengerollt hatte und tief und fest schlief. „Hör mal, Layne, ich hatte gerade einen Anruf von Shea, und …“
    „Und sie hat dir gesagt, dass sie auf ein Internat verbannt wird“, unterbrach ihn Layne. Sie seufzte tief.
    „So ungefähr.“ Slade nahm sich einen der beiden Klappstühle, die beim Kartentisch standen, drehte ihn um und setzte sich rittlings darauf. „Was ist los, Layne?“
    Layne seufzte wieder. Slade sah sie vor sich, wie sie ihre dichte, rotbraune Haarmähne nach hinten warf. Als er seine Exfrau zuletzt getroffen hatte, waren ihre Haare knapp schulterlang gewesen. „Sie … rebelliert. Ich mache mir Sorgen um sie, Slade. Ein paar ihrer Freunde stecken in ziemlichen Schwierigkeiten.“
    „Und bei diesen Freunden war immer ein Tattoo die Ursache allen Übels?“, zog Slade sie auf. Er bemühte sich um einen heiteren Ton, obwohl er selbstverständlich ebenfalls besorgt um Shea war.
    „Bentley und ich haben alles versucht.“ Layne klang ernst und, wenn Slade sich nicht täuschte, auch irgendwie verzweifelt. „Familienberatungen. Lange Gespräche am Küchentisch. Sogar Urlaub in Europa während der Frühlingsferien. Shea verschließt sich vor mir. Ich dringe irgendwie nicht zu ihr durch.“
    „Und du glaubst, ein Internat ist die Lösung?“
    „Im Moment bin ich so weit, alles zu probieren“, antwortete Layne traurig. „Sie zur Adoption freizugeben oder mit Gewalt Vernunft in

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