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Big Sky Country - Das weite Land (German Edition)

Big Sky Country - Das weite Land (German Edition)

Titel: Big Sky Country - Das weite Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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müssen. Aber er konnte wenigstens Jasper nach Hause bringen, wo er hingehörte.
    Das Carmody-Haus war ein zweistöckiges, weitläufiges Gebäude. Der Rasen sah beträchtlich besser aus als Slades eigener. Überall blühten duftende Blumen in Hülle und Fülle – rosa, rot, gelb und weiß.
    Slade hielt seinen Wagen vor dem Haus an. Ehe er den Motor abstellen konnte, trat Hutch durch die vordere Tür hinaus auf die breite Veranda. Er schien wenig erfreut.
    Slade stieg aus. „Ich bringe dir deinen Hund zurück“, sagte er.

4. KAPITEL
    J asper hockte schwer wie ein Sack Blei auf dem Beifahrersitz des Pick-ups. Slade konnte ihn nicht zum Aussteigen bewegen.
    Hutch, der in diesem Garten voller Blumen einigermaßen fehl am Platz wirkte, beobachtete den Kampf etwas amüsiert. Er trat durch das Tor des weißen Lattenzauns und kam näher.
    „Über diesen Hund kann ich dir einiges erzählen“, unterbrach er nach einem kurzen Moment das Schweigen. „Er kann verflucht stur sein.“
    „Tatsächlich?“, keuchte Slade erschöpft. Mittlerweile war Jasper nicht nur schwer, sondern zusätzlich auch schlüpfrig wie eine Bachforelle. Und er befand sich immer noch auf dem Beifahrersitz, wo er offensichtlich auch beabsichtigte zu bleiben.
    Hutch lachte und stand mit verschränkten Armen und schief gelegtem Kopf daneben. Er muss sein Aussehen von seiner verstorbenen Mutter Lottie Hutcheson haben, dachte Slade, denn er ähnelte John Carmody überhaupt nicht.
    Nein, dieses Kreuz hatte er zu tragen – niemals in einen Spiegel schauen zu können, ohne dass ihm eine jüngere Version jenes Mannes entgegenblickte, der ihn seit seiner Geburt verleugnet hatte.
    „Du kannst ihn genauso gut wieder mit zu dir nach Hause nehmen“, verkündete Hutch zu Slades Überraschung. „Jasper ist wie Dad. Wenn er sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, ist es unwahrscheinlich, dass er seine Meinung ändert.“
    Slade betrachtete den Mann nachdenklich, der, zumindest im biologischen Sinn, mit ihm blutsverwandt war. Sie beide waren sich überhaupt nicht ähnlich. Oder doch? Immerhin musste es in ihrer DNA ein paar Übereinstimmungen geben.
    „Was schlägst du vor?“, fragte Slade schließlich.
    Hutch dachte ausgiebig nach, ehe er antwortete. „Ich schätze, der alte Jasper gehört wie die Ranch zur Hälfte dir und zur Hälfte mir. Da er offensichtlich beschlossen hat, von jetzt an dein Hund zu sein, kannst du mit deinen Versuchen aufhören, ihn aus demWagen zu heben. Du kannst ihm auch ersparen, zu Fuß den weiten Weg zurück in die Stadt laufen zu müssen. Denn wenn du ihn hierlässt, rennt er dir mit Sicherheit nach Hause nach.“
    Slade rieb sich den Nacken und grübelte über Hutchs Worte. Er konnte einen Hund genauso wenig gebrauchen, wie er Verantwortung für ein sechzehnjähriges Mädchen hatte. Allerdings musste er Hutch recht geben. Aus irgendeinem Grund betrachtete Jasper sich als Slades neuen – und offensichtlich – ständigen Begleiter.
    Slade wusste, dass er im Grunde froh über die Gesellschaft war. Er hatte seit der Scheidung niemanden an sich herangelassen und nur seinen Job gemacht, funktioniert und sozusagen einen Fuß vor den anderen gesetzt. Vielleicht war es an der Zeit, sich ein wenig zu öffnen. Zeit, jemanden in sein Herz zu lassen.
    Selbst wenn dieser Jemand zufällig vier Beine und einen Schwanz hatte.
    Es war ein Anfang, nahm Slade an. Wovon, das wusste er nicht genau.
    „Na gut“, stimmte er zögernd zu und schloss die Tür des Pick-ups, in dem Jasper immer noch saß.
    „Ich könnte schwören, der Köter sieht wahnsinnig erleichtert aus“, stellte Hutch trocken fest. „Und nur für den Fall, dass du glaubst, ich hätte ihn misshandelt … Das habe ich nicht getan. Jasper war schon immer ein Hund, der nur auf eine Person fixiert ist. Und diese Person war Dad. Nun wurde die Fackel quasi weitergegeben, wie mir scheint.“
    Slade musterte seinen Halbbruder eine Weile. Hutchs Art war zwar nicht unbedingt als herzlich zu bezeichnen, aber er versuchte auch nicht, ihn mit dem Gewehr vom Hof zu jagen. „Danke“, sagte er.
    „Hast du noch mal darüber nachgedacht, ob du mir deinen Anteil an Whisper Creek verkaufen willst?“, fragte Hutch, nachdem er eine Weile geschwiegen hatte.
    „Ich habe sehr viel darüber nachgedacht.“ Slade kniff die Augen zusammen, weil die letzten Sonnenstrahlen des Sommertages ihn blendeten. „Aber ich habe mich noch nicht entschieden.“
    Hutch nahm diese Antwort mit einem leichten und

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