Big Sky Country - Das weite Land (German Edition)
Nächten, als Layne fortgegangen war und Shea mitgenommen hatte.
Tief in seinem Herzen hatte er gewusst, dass er und Layne von Anfang an nicht das ideale Paar gewesen waren. Aber er hatte Kummer darüber empfunden, was aus ihnen hätte werden können, wenn es geklappt hätte. Er hatte den Verlust von etwas betrauert, das er nie wirklich gehabt hatte: eine Wunschvorstellung, die so viel mit der Realität zu tun hatte wie flirrende Luftspiegelungen über heißem Asphalt.
Seit damals hatte er sich davor in Acht genommen, dass jemand – oder etwas – ihm zu sehr ans Herz wuchs. Er hatte sich abgelenkt und in seine Arbeit gestürzt. Jasper allerdings hatte sich mittlerweile trotzdem in sein Herz geschlichen. Und Slade wusste, dass auch Joslyn Kirk ihm bereits unter die Haut ging – ob er nun wollte oder nicht.
An jenem Tag in diesem staubigen Wohnzimmer des Ranchhauses hätte er sie fast geküsst. Er hatte sich gerade noch beherrschen können, denn instinktiv war ihm klar gewesen, dass er nie mehr genug von Joslyn bekommen würde, wenn er einmal ihre Lippen berührte.
Irgendwann würde sie in die Großstadt zurückkehren, das stand fest. Und er würde von Neuem trauern. Er war stark – doch ob er so etwas noch einmal aushalten konnte, da war er sich nicht so sicher.
Was bedeutete, dass er besser vorsichtig sein sollte, wenn esum die zauberhafte Ms Kirk ging. Slade hatte diesen Entschluss gerade gefasst, als Jasper wie ein geölter Blitz Richtung Gartenmauer düste und mit einem Riesensatz darübersprang. Ein Hunde-Pegasus.
„Verdammt“, brummte Slade. Er zerdrückte mit einer Hand seine leere Bierdose. Dann warf er sie in die Mülltonne hinter der Garage, die er nie benützte, weil sein Pick-up nicht hineinpasste.
Slade machte das Tor auf, durch das man in Kendras Garten gelangte, dessen Blumen und Pflanzen einen starken Kontrast zu seinem eigenen Unkraut und dem Löwenzahn darstellte. Slade pfiff nach dem Hund.
„Jasper!“, rief er verärgert. Keine Reaktion.
Dieser dumme Hund … Slade marschierte über den Plattenweg. Die Hintertür war offen, und er konnte Joslyn im Haus lachen hören. Ihre Stimme erinnerte ihn an fernen Glockenklang.
„Jasper!“ Er blieb auf der Fußmatte stehen und hob eine Hand, um anzuklopfen.
In diesem Moment erschien Joslyn. Sie hatte sich zu Jasper hinuntergebeugt, hielt ihn mit einer Hand am Halsband fest und sah in ihrem weich fallenden, kleidähnlichen Etwas einfach umwerfend aus. Der Stoff war etwas dicker, mit Mustern in Gold, Türkis und einer Farbe, die man vermutlich Magenta nannte. Die Farben ließen ihre Augen leuchten. Sie war barfuß und lächelte; lächelte, bis sie hochschaute und ihn entdeckte.
„Ich schätze, er wollte Lucy-Maude kennenlernen.“ Sie ließ Jaspers Halsband los und richtete sich auf.
Slade wünschte, sie hätte ihn nicht so schnell bemerkt. Gerade hatte er nämlich einen Blick auf ihr aufregendes Dekolleté erhascht.
Er spürte plötzlich eine gewisse Enge in seiner Jeans. Einen Moment lang bereute er, dass er seinen Hut nicht mitgenommen hatte. Dann fand er seinen Gedanken selbst ziemlich albern und verwarf ihn.
„Tut mir leid, dass er dich gestört hat“, hörte er sich sagen.
Ihre Wangen glühten, wie er fand, geradezu entzückend, und angesichts ihrer Augen wurde ihm regelrecht schwindlig. Slade, der noch nie in seinem Leben Drogen genommen hatte, war plötzlich richtig high.
„Jasper ist einfach nur kontaktfreudig, das ist alles.“ Joslyn klang merkwürdig befangen.
Was war eigentlich dieses Ding, das sie da anhatte? Es war kein Nachthemd und auch kein Morgenmantel, da es weder vorne einen Reißverschluss noch einen Gürtel um die Taille hatte wie die Morgenmäntel seiner Mutter. Und das Ding hätte nicht so verdammt sexy sein dürfen! Es verhüllte zwar den Großteil ihrer Figur, aber bei dem Gedanken, was sich darunter verbergen mochte, geriet Slades sonst so nüchterne Fantasie außer Kontrolle.
„Was das Ranchhaus betrifft, ist alles geregelt, glaube ich. Die Besitzer sind damit einverstanden, dass du es mietest.“ Joslyn errötete wieder. Offenbar bereute sie, dass sie es erwähnt hatte, und wünschte wahrscheinlich, sie hätte es bei einem „Da ist dein Hund, mach’s gut und tschüss!“ belassen.
Slade wandte sich ein wenig von ihr ab. Der Anblick ihrer Brüste hatte ihn erregt, und er wollte auf keinen Fall, dass sie es mitbekam.
„Genau“, antwortete er. „Der Vertrag ist unter Dach und Fach.“
„Das ist
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