Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Big Sky Country - Das weite Land (German Edition)

Big Sky Country - Das weite Land (German Edition)

Titel: Big Sky Country - Das weite Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
Vom Netzwerk:
hungrig bist“, sagte Slade zu seinem Deputy. Es klang wie eine Dienstanweisung.
    Boone steuerte ohne ein weiteres Wort auf das Büfett zu.
    „Es ist Boone Taylor“, stellte Joslyn fest, nachdem sie und Slade wieder allein waren. „ Er ist derjenige, der nicht zum neuen Sheriff gewählt werden soll, wenn es nach dir ginge.“
    Slade bedachte sie mit einem säuerlichen Blick und spießte mit der Gabel ein Stück Steak auf. Vorhin hatte er so gewirkt, als hätte er ziemlich großen Appetit, doch jetzt aß er bloß mechanisch. „Netter Versuch, aber du liegst total daneben. Es ist Mc-Quillan , der sich wahrscheinlich um den Job bewerben wird.“
    Joslyn zog eine Augenbraue hoch und runzelte die Stirn. „Dieser Name sagt mir überhaupt nichts. Kenne ich ihn?“
    „Nein. Und wenn du klug bist, belässt du es auch dabei.“
    „Harte Worte“, erwiderte Joslyn erstaunt. „Warum hast du Deputy McQuillan dann überhaupt eingestellt, wenn du ihn nicht leiden kannst?“
    Er bedachte sie mit einem Blick, der unmissverständlich „Nicht so laut!“ bedeutete.
    Als hätte sie jemand bei der flotten Nummer gehört, die die Band gerade angestimmt hatte … Die Leadsängerin war Cookie Jean Crown, die früher an der Highschool in allen Musicals die Hauptrolle gespielt hatte. Sie war unglaublich talentiert gewe-
    sen, und alle hatten seinerzeit damit gerechnet, dass sie einmal richtig berühmt werden würde. Doch sie war hier – älter, wie alle anderen auch, mit etwas verbitterten Zügen und beträchtlich mehr Kilos als früher.
    „Ich habe McQuillan nicht eingestellt“, antwortete Slade mit gepresster, leise Stimme. „Ich habe ihn von meinem Vorgänger geerbt .“
    „Oh.“ Joslyn fand, dass jetzt ein guter Zeitpunkt wäre, das Thema zu wechseln. Sie konnte Kendra später löchern, woher Slades offensichtliche Abneigung gegen den Deputy eigentlich kam. „Cookie Jean ist immer noch eine tolle Sängerin“, meinte sie und winkte Cookie zu, die, begleitet von der Band, gerade „Georgia“ sang.
    Doch Cookie winkte nicht zurück und lächelte Joslyn auch nicht an.
    Vielmehr warf sie ihr einen wütenden Blick zu und schaute dann demonstrativ in die andere Richtung.
    Joslyn kam es vor, als hätte sie gerade eine Ohrfeige bekommen. „Aua“, sagte sie zu niemand Bestimmtem.
    Hier war sie also. Die Reaktion, vor der sie sich die ganze Zeit gefürchtet hatte.
    In Gedanken ging sie die lange Liste durch, die ihre Anwälte mit den Namen jener Leute erstellt hatten, die Schecks zur Wiedergutmachung bekommen hatten. Cookie Jean war, soweit Joslyn sich erinnern konnte, nicht darunter gewesen.
    Als sie sich wieder Slade zuwandte, merkte sie, dass er sie die ganze Zeit angesehen hatte. Es bestand kein Zweifel, dass er nicht nur mitbekommen hatte, was eben zwischen ihr und ihrer ehemaligen Klassenkameradin und Freundin passiert war. Er wusste auch, was es bedeutete.
    Oh, natürlich! Joslyn ging plötzlich ein Licht auf. „Wer war es?“, fragte sie gepresst.
    Slade verstand sofort, was sie meinte. „Ihr Onkel George Tulverson. Er hat ein zweites Darlehen auf die Milchfarm aufgenommen, um sich an Elliotts ‚Geschäften‘ beteiligen zu können. Es war keine besonders große oder schöne Ranch, aber sie warfast hundert Jahre lang im Besitz seiner Familie. Und George hat, wie alle anderen auch, durch Elliotts Spekulationen sein letztes Hemd verloren – und die Farm noch dazu.“
    Joslyn schlug sich vor Entsetzen unwillkürlich eine Hand vor den Mund.
    Sie hatte das Gefühl, als müsste sie sich gleich übergeben.
    „Die Leute sind oft sehr schnell mit ihrem Urteil“, fuhr Slade fort und schob seinen fast noch vollen Teller von sich. „Vor allem, wenn Geld im Spiel ist. Sicher, Elliott Rossiter hat eine Schlüsselrolle in der ganzen Sache innegehabt. Aber viele Leute haben offenbar vergessen, dass niemand sie mit vorgehaltener Waffe gezwungen hat zu investieren. Ein paar haben Elliotts ‚Geschäft‘ von Anfang an durchschaut und sich nicht beteiligt. Sie haben ihre Freunde sogar davor gewarnt.“
    Joslyn nickte. Dann schluckte sie. Sie konnte die vorwurfsvollen Blicke der anderen Partygäste jetzt wieder regelrecht spüren. Vielleicht hatten sie alle ohnehin schon die ganze Zeit angestarrt, und sie hatte es wegen Slade nur nicht gemerkt.
    Jetzt würde er gleich seinen Teller in einen der strategisch positionierten Mülleimer werfen und wieder arbeiten gehen.
    „Joslyn?“ Er war bereits aufgestanden.
    Sie sah zu ihm auf. Es

Weitere Kostenlose Bücher