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Big Sky Country - Das weite Land (German Edition)

Big Sky Country - Das weite Land (German Edition)

Titel: Big Sky Country - Das weite Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Situation erinnerte Slade an früher, als sie ebenfalls hier an diesem Küchentisch gesessen und alles besprochen hatten– ange – fangen von den kleinen Jobs, die er als Schüler gehabt hatte, bis hin zu Mädchen. „Lass mir etwas Zeit, Mom“, bat er. „Ich weiß doch erst seit ein paar Tagen, dass der Alte eine großzügige Seite hatte.“
    Callie wirkte enttäuscht. „Man darf seinen Vater nicht hassen, Slade.“
    Slade beugte sich ein wenig vor und kniff die Augen zusammen. „Ich hasse John Carmody nicht. Um ihn zu hassen, müsste er mir etwas bedeuten.“
    „Nach all den Jahren bist du also immer noch verbittert …“ Callie hatte Tränen in den Augen.
    „Genau. Das kann man wohl sagen.“
    „Ich habe mich so bemüht, für dich sowohl Mutter als auch Vater zu sein.“ Callie blinzelte, damit sie nicht zu weinen anfing. „Aber ich hätte es wissen müssen. Egal, wie sehr ich dich geliebt habe – du hättest trotzdem einen Vater gebraucht.“
    Er nahm kurz ihre Hand und drückte sie. „Viele Kinder wachsen mit nur einem Elternteil auf. Ich habe es doch gut überstanden, und du hast als Mutter weit mehr getan, als deine elterliche Pflicht gewesen wäre. Außerdem hat es ohnehin keinen Sinn, sich zu wünschen, es wäre anders gewesen.“
    „Ich glaube, wir sollten das Thema wechseln“, schlug Callie bemüht fröhlich vor. „Freust du dich schon auf Shea?“
    „Ich bin froh, dass sie den Sommer bei mir verbringt.“ Slade war Callie dankbar für den Themenwechsel. „Allerdings gebe ich zu, dass ich mir Sorgen mache. Was weiß ich schon über Teenager? Besonders über Mädchen in diesem Alter?“
    Callie lächelte. „Du weißt sehr viel über Teenager. Erst letzten Monat hast du sogar drei Teenager dazu gebracht, wieder vom Wasserturm zu klettern, damit sie nicht herunterfallen und sich den Hals brechen.“
    „Auf den Wasserturm zu klettern ist eine Art Mutprobe, um zu beweisen, dass man schon erwachsen ist“, erklärte er. „Ich habe es selbst auch getan, genau wie alle anderen in meinem Alter.“
    „Was hast du zu ihnen gesagt, Slade?“, fragte Callie, obwohl sie es bereits wusste. Der Vorfall hatte damals für viel Aufregung gesorgt; die halbe Stadt hatte sich um den Turm versammelt und mit angehaltenem Atem den Ausgang des dramatischen Ereignisses abgewartet.
    Solche Aufreger gab es – Gott sei Dank – selten in Parable. Aber wenn, dann waren alle Bewohner sofort zur Stelle.
    „Ich habe Ihnen versprochen, dass sie keine Schwierigkeiten bekommen, wenn sie die Leiter langsam und vorsichtig herunterklettern. Des Weiteren habe ich erklärt, dass es für sie ziemlich teuer wird, wenn der Sheriff persönlich jeden einzeln runterholen und aufs Revier mitnehmen muss.“
    „Siehst du? Du hast genau gewusst, wie du mit ihnen umgehen musst.“
    „Mir hat das Herz die ganze Zeit bis zum Hals geklopft“, gab Slade zu. „Mag sein, dass ich gelassen gewirkt habe. In Wahrheit hatte ich allerdings wahnsinnige Angst. 15 Meter Fallhöhe sind keine Kleinigkeit.“
    „Natürlich hattest du Angst. Wir alle hatten Angst, besonders die Eltern der Jugendlichen. Wichtig war, dass du dir nichts hast anmerken lassen. Du hast diesen Jugendlichen einen Ausweg gezeigt – eine Chance, aus der Sache wieder rauszukommen. Und diese Chance haben sie genutzt. Das war wirklich clever, Slade.“ Callie schluckte. Dann riss sie plötzlich erschrocken die Augen auf. „Du bist als Teenager wirklich auf diesen Wasserturm geklettert? Obwohl ich es dir mindestens tausend Mal verboten habe?“
    Slade grinste. „Ich musste. Hutch Carmody hat mich provoziert.“
    Entsetzt hob Callie die Hände. „Na, dann musstest du es natürlich tun.“
    „Ich habe ihn auch provoziert“, erinnerte sich Slade. „Und als wir oben waren, ist etwas ganz Merkwürdiges passiert.“
    „Was denn?“
    „Ich wäre damals nie auf die Idee gekommen, dass Hutch sich vor irgendetwas fürchten könnte. Aber er hatte, wie sich herausgestellt hat, Höhenangst. Er war wie erstarrt – außer uns war niemand auf dem Turm –, und ich musste ihn Schlappschwanz nennen, damit er wieder herunterkletterte.“
    Callies Augen wurden sogar noch größer. „Und er hat dir nie verziehen, dass du ihn als Schlappschwanz bezeichnet hast?“
    „Er hat mir nie verziehen, dass ich seine Angst kenne“, erklärte Slade. „Es war schlimm genug für ihn, dass er auf diesem Turmplötzlich erstarrt ist. Dass ausgerechnet ich dabei war und es mitbekommen habe, hat ihn in

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