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Big Sky Country - Das weite Land (German Edition)

Big Sky Country - Das weite Land (German Edition)

Titel: Big Sky Country - Das weite Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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vorsichtig.
    „Lang. Ich habe in meinem Hotel eingecheckt und ein paar Stunden geschlafen, aber ich leide immer noch unter dem Jetlag. Jeffreys Bruder Dennis kommt mich gleich abholen und fährt mich zu Jeffrey ins Krankenhaus.“
    „Ach, Kendra“, flüsterte Joslyn.
    „Das ist alles sehr schwer für mich“, vertraute Kendra ihr an. „Einerseits weiß ich, dass ich Jeffrey sehen und mir anhören muss, was er zu sagen hat. Sonst werde ich es irgendwann bereuen und mich immer fragen, was er mir mitteilen wollte. Andererseits würde ich am liebsten so schnell und so weit weglaufen wie möglich.“
    „Das kann ich gut verstehen“, versicherte Joslyn ihr sanft. Seit ihrer Rückkehr nach Parable hatte sie diesen Wunsch schon oft gehabt – und in gewisser Weise auch bei Slade Barlow. Sie fühlte sich zu ihm hingezogen und hatte gleichzeitig Angst davor, was er in ihr auslöste – nicht nur körperlich, sondern auch emotional.„Immer schön einen Schritt nach dem anderen, Kendra. Und sei nicht zu streng mit dir, okay?“
    „Okay.“ Kendra seufzte wieder. Dann schwieg sie kurz. „Erzähl mir etwas Schönes, Joss. Ich könnte wirklich eine gute Nachricht gebrauchen.“
    „Opal besucht mich heute“, sagte Joslyn sofort. „Kaum zu glauben, oder? Nach so langer Zeit treffen wir uns endlich wieder.“ Sie schwieg einen Moment. „Ich habe ihr angeboten, im Gästehaus zu wohnen, da ich ja im Herrenhaus schlafe, während du weg bist. Das ist dir doch recht, oder?“
    „Selbstverständlich.“ Kendra klang nun nicht mehr ganz so bedrückt. „Opal war immer so nett zu mir. Sie hat uns nach der Schule immer Milch und Kekse gegeben, erinnerst du dich? Und dann hat sie uns Geschichten aus ihrer Kindheit in Arkansas erzählt.“
    „Ja, ich erinnere mich“, meinte Joslyn leise. Opal hatte damals schnell erkannt, wie verloren und einsam Kendra gewirkt hatte, und sie unter ihre Fittiche genommen. Sie hatte sie genauso geliebt wie Joslyn und die beiden beschützt wie eine Löwin. „Ich glaube, sie hat vor, nur ein paar Tage zu bleiben.“
    „Sag Opal, sie kann so lange bleiben, wie sie möchte“, bot Kendra an.
    „Das mache ich.“
    Sie besprachen die Anrufe und E-Mails, die seit ihrem letzten Telefonat eingegangen waren, und Joslyn erwähnte kurz, dass sie begonnen hatte, für die Immobilienmakler-Prüfung zu lernen. Kendra war von Joslyns Plan sofort begeistert und ermunterte sie, die Arbeitszeit zum Lernen zu nutzen, falls im Büro wenig zu tun war.
    Nachdem sie sich von Kendra verabschiedet hatte, fühlte sich Joslyn innerlich merkwürdig leer. Sie wünschte, sie hätte ihrer Freundin am Telefon irgendetwas sagen können, das die Situation für sie ein bisschen erträglicher machte.
    Der Rest des Vormittags verflog geradezu. Zu Mittag beschloss Joslyn, Kendras Blumenbeete zu plündern. Sie pflückte Zinnien, Taglilien und Rosen und stellte den bunten Strauß ineine hübsche Glasvase, die sie in der Vorratskammer des Herrenhauses fand. Dann platzierte sie die Vase auf dem Nachttischchen im Gästehaus.
    Sie war gerade einen Schritt zurückgetreten, um ihr Werk zu bewundern, als sie das Geräusch großer Reifen hörte, die über die weiße Kieseinfahrt knirschten.
    Sie ging hinaus und sah Hutch aus seinem Pick-up aussteigen. Sein Gesichtsausdruck strahlte die Liebenswürdigkeit eines herannahenden Tornados aus.
    „Stimmt es, dass Kendra nach England abgehauen ist?“, fragte er statt einer Begrüßung.Während er auf Joslyn zulief, fuhr er sich mit einer Hand durch seine ohnehin schon zerzausten Haare.
    Joslyn verschränkte die Arme und reckte das Kinn empor. „Ja. Obwohl ich nicht unbedingt sagen würde, dass sie ‚abgehauen‘ ist. Bei dir klingt es so, als hätte Kendra irgendetwas angestellt – und das ist keineswegs der Fall.“
    Hutch stieß einen tiefen Seufzer aus. „In der Stadt wird geredet, dass sie zu ihrem Exmann zurückgekehrt ist“, meinte er und wirkte in diesem Moment so unglücklich, dass er Joslyn sofort leidtat.
    Sie biss sich auf die Lippe und überlegte, wie viel sie ihm erzählen sollte. Kendras Gründe für ihren London-Aufenthalt waren zwar privat, allerdings sah Hutch so aus, als hätte ihm jemand just einen Schlag in die Magengrube versetzt.
    Er war sogar ein wenig bleich unter seiner sonnengebräunten Cowboyhaut. Und er war ihr Freund.
    „Sie haben sich nicht versöhnt“, erklärte sie sehr, sehr leise. „Jeffrey ist schwer krank, Hutch. Er liegt offenbar im Sterben.“
    Hutchs

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