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Big Sky Country - Das weite Land (German Edition)

Big Sky Country - Das weite Land (German Edition)

Titel: Big Sky Country - Das weite Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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arbeitende Erwachsene nicht leisten konnten.
    Vielleicht hatte ihr Stiefvater viele seiner Dinger – zumindest teilweise – auch deshalb gedreht, damit er Joslyn jeden Wunsch erfüllen konnte. Ob es wirklich so gewesen war, würde sie nie mit Sicherheit wissen, doch eine Möglichkeit wäre es sehr wohl. Elliott hatte gern mit seiner schönen Frau und seiner Stieftochter angegeben – und das hatte Geld gekostet.
    Opal schien ihre Gedanken lesen zu können. „Das Heute ist wichtig, Liebes“, sagte sie sanft. „Ich schätze, wir hätten uns beide mehr anstrengen können. Allerdings hat es seine Zeit gebraucht, bis die Wunden von damals verheilt waren. Außerdem ist es nicht wichtig, was gestern oder vor zehn Jahren passiert ist. Es ist auch nicht wichtig, was morgen geschieht. Alles, was wir haben – wir alle –, ist das Jetzt .“
    Joslyn musste schlucken. Dann nickte sie. Aus heutiger Sicht hatte sie eigentlich immer so gehandelt, als hätte sie ewig Zeit für alles, was sie tun wollte: heiraten, Kinder bekommen und neue Freundschaften schließen, statt ständig nur allein zu sein.Sie hatte sogar vor, irgendwann ein Unternehmen aufzubauen, das sie behalten konnte, statt es zu verkaufen.
    Slade Barlow schoss ihr in den Sinn – er war nie weit entfernt –, und allein der Gedanke an ihn ließ sie erröten.
    „Was machst du eigentlich hier in Parable?“, erkundigte sich Opal, nachdem sie Joslyn und sich aus der Porzellanteekanne, die in der Mitte des Tischs stand, Tee nachgeschenkt hatte.
    Joslyn lachte leise. Es überraschte sie, dass Opal so lange gebraucht hatte, um wieder zum Thema zurückzukommen. Gleichzeitig spürte sie, dass ihr Tränen in die Augen stiegen. „Diese Frage macht mir selbst zu schaffen“, gab sie zu. „Ich hatte die finanziellen Mittel, um das, was Elliott angerichtet hat, wiedergutzumachen. Und ich nehme an, das war einer der Gründe, zurückzukehren. Aber jetzt, tja …“ Sie brach mitten im Satz ab und biss sich auf die Unterlippe. „Jetzt frage ich mich langsam, ob ich nicht deshalb wieder hier bin, weil die Begriffe Heimat und Parable für mich immer gleichbedeutend waren.“
    Opal nickte. „Nun kommen wir der Sache schon näher“, erwiderte sie sofort. „Ich glaube, ich kann das Gleiche über dieses Städtchen sagen. Dass es sich wie Heimat anfühlt, meine ich. In Great Falls ist es wirklich nett, dennoch wird Parable immer die Stadt sein, in der mein Leben wirklich begonnen hat.“ Sie trank einen Schluck Tee und schwieg eine Weile, um ihn zu genießen. Opal hatte Tee schon immer geliebt. Er würde, hatte sie stets lachend behauptet, statt Blut in ihren Adern fließen. „Ja, stimmt schon, ich bin natürlich in Arkansas geboren und aufgewachsen“, fuhr sie schließlich fort, „aber als ich mich auf die Annonce beworben habe und hierhergezogen bin, um für die alte Mrs Rossiter – Elliotts Großmutter, Gott hab sie selig – als eine Art Gesellschafterin zu arbeiten, habe ich gleich von Anfang an hierhergepasst.“ Sie lächelte bei der Erinnerung. „Damals war ich die einzige Schwarze in Parable – vielleicht sogar im ganzen County. Die Leute waren zweifellos neugierig, was für ein Mensch ich wohl sein mochte, doch ich gestehe gerne, dass ich das Interesse genossen habe.“
    „Aber du hast nie geheiratet – vor Willie.“
    Opal schüttelte den Kopf. „Vor Willie hat es nie einen Mann gegeben, den ich so nahe an mich heranlassen wollte.“ Sie lächelte wehmütig. „Er hat immer gesagt, ich wäre seine Prinzessin. Und obwohl wir eine gute Ehe geführt haben, mussten wir beide uns erst aneinander gewöhnen. Er war seit zwanzig Jahren Witwer, und ich war als alte Jungfer ans Alleinsein gewöhnt und hatte meine Eigenheiten. Aber die Ehe hat funktioniert. Wir haben dafür gesorgt , dass sie funktioniert.“ Sie schwieg wieder und sah Joslyn nachdenklich an. „Und was ist mit dir? Wie kommt es, dass eine hübsche Frau wie du immer noch Single ist?“
    „Ich vermute, ich habe meinen Willie noch nicht gefunden“, antwortete sie. „Hast du Hunger, Opal?“
    Opal schüttelte den Kopf. „Ich habe mir einen Snack gemacht, bevor unser Nachbar mich zum Bus gefahren hat, und auf der Fahrt hierher gegessen. Morgens frühstücke ich normalerweise nur Toast und Obst, und dann esse ich meistens relativ ausgiebig zu Mittag. Das ist mehr als genug für mich.“ Sie musterte Joslyn wieder. „Aber dich würde ich gern ein bisschen aufpäppeln.“
    „Bitte nicht“, flehte Joslyn

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